„Highway to Hell“ oder „Das größte Laufabenteuer meines Lebens“

Ein Bericht von Günter (Günni) Pink vom Transalpine-Run 2008

 

Fazit:

 

Ja, was nehme ich mit von diesem Lauf?

Was war schön? Was war positiv?

Was war negativ?

Was war das Schwierige, das Besondere?

Würde ich so etwas noch mal wagen?

 

Tatsächlich: es sind viele Fragen, die bleiben.

Ich versuche, sie zu beantworten:

 

Was nehme ich mit?

 

Inzwischen – nachdem ich eine Woche zuhause bin – und etwas Abstand bekommen habe, weiß ich, dass ich während dieses Rennens etwas sehr Grenzwertiges gemacht habe. Grenzwertig in Bezug auf meine körperliche, aber auch mentale Leistungsfähigkeit.

Ich war am 2. Tag in jeder Beziehung platt. Ich hatte keine körperliche Kraft mehr, war aber auch mental unten. Es wäre mir gleichgültig gewesen, wenn das Rennen für mich zu Ende gewesen wäre.

Trotzdem bin ich am nächsten Tag wieder gestartet, auch wenn die Chance  durchzukommen noch so gering war. Man sollte eben jede Chance nutzen um sein Ziel zu erreichen! Aber vielleicht hat da auch schon meine bisherige Lebenserfahrung geholfen. Jedenfalls sehe ich mich darin bestätigt immer weiterzumachen, auch wenn es ziemlich aussichtslos ist.

Wie heißt es doch: nur wer an seine Grenzen geht, kann sie auch überwinden…

 

 

Was war schön? Was war positiv?

 

Schön war auf jeden Fall das Wetter insgesamt.

Schön war auch die Landschaft, das Gebirge.

Schön, dass man so viele Gleichgesinnte, liebe Menschen getroffen hat.

Positiv war das, was das Orga-Team geleistet hat. Da stecken Erfahrung und Herzblut drin. Da steht die Sache, der Sportler im Vordergrund, keine Profitgier.

Man fühlte sich immer gut aufgehoben.

Dafür nochmals herzlichen Dank!! Ihr wart super!!

 

 

Was war negativ?

 

Es fällt mir schwer, dazu etwas herauszupicken:

Trotzdem: ich glaube, die Strecke war insgesamt zu schwer!

Die Westroute ist wohl ein gutes Stück einfacher. Dies wurde zumindest auch so von den Vorjahresteilnehmern propagiert. Die Zahlen sprechen für sich: 60 km und eine Etappe weniger, dafür ein Ruhetag.

Die hohe Ausfallquote mag meine These bestätigen. Wäre der 7. Tag nicht etwas entschärft worden, wären wohl noch mehr Ausfälle zu beklagen gewesen…

 

 

Was war das Schwierige, das Besondere?

 

Schwierig waren in jedem Fall die körperlichen und damit auch die mentalen Anforderungen durch die vielen Höhenmeter und Kilometer.

 

Schwierig war aber auch die Teamarbeit. In vielen Teams rumorte es. Unterschiedliches Leistungsvermögen, fehlende Teamfähigkeit und Rücksichtnahme führte in den Teams zu Spannungen. Manche Teams trennten sich sogar während des Rennens.

Vielleicht sollte man überlegen, das Ganze für Einzelpersonen und Teams freizugeben.

Ich finde, man muss nicht unbedingt zu zweit laufen; es ist sowieso immer jemand um einen herum.

 

Schwierig war auch der Ablauf an sich:

Man hätte manchmal gerne mehr Zeit für sich gehabt, aber das war nicht möglich.

Man war irgendwie immer in einen gewissen Ablaufplan gezwängt:

Nach dem Rennen verpflegte man sich, sah zu wie man zu seinem Hotel kam, duschte dort, wühlte in der großen Tasche, begab sich zu Fuß oder per Shuttle zur Pasta-Party; dann war es in der Regel 21:30 h. Danach in die Heia; morgens Toilette, Rucksack herrichten, Frühstück einnehmen (gleichzeitig die Tasche zum Abholen bereitstellen), Hotel bezahlen, ab zum Start!

Ich hätte gerne mal eine Stunde oder zwei länger geschlafen, ein Ruhetag wäre auch nicht schlecht gewesen. Aber: der Berg ruft!! Keine Ruhe, es ging immer weiter, ob fit oder nicht!

 

 

Würde ich so etwas noch mal wagen?

 

Ja, das ist jetzt wohl die Gretchenfrage!!

Aus heutiger Sicht ist sie für mich aber relativ einfach zu beantworten.

Sie lautet ganz klar und ohne Einschränkung:

 

NEIN !!!!

 

Ich habe bewiesen, dass ich zu so etwas fähig bin – wenn das überhaupt zu beweisen war. Es war eine Herausforderung! Zugegeben! Ich bin froh und stolz es geschafft zu haben. Gebe ich auch zu!

Das war es dann aber auch schon! Ich werde mit Sicherheit die eine oder andere sportliche Herausforderung suchen und annehmen, aber nie mehr in diesem Umfang!

 

Und außerdem: das Leben bietet auch auf anderen Sektoren genug Herausforderungen.

Deshalb freue mich auf eine geile Zeit im privaten Bereich! Sie hat bereits begonnen….

 

Man sieht sich!

 

           

Zurück zur Übersicht