„Highway to Hell“ oder „Das größte Laufabenteuer meines Lebens“

Ein Bericht von Günter (Günni) Pink vom Transalpine-Run 2008

 

Tag 1: von Ruhpolding (D) nach St. Ulrich am Pillersee   

 

Am nächsten Morgen wurde zunächst die große Sporttasche verladen, dann das Auto auf den vorgesehenen Parkplatz gefahren. Dann schlenderten Theresia und ich zum ersten Start dieser langen (Tor-)Tour. Die Stimmung war gelassen. Die meisten sahen diese Etappe als „Einlaufen“ an.

Aber für einige war es auch schon das Ende…

Der Start war für 11 Uhr angesetzt, aber es war warm, sehr warm….

 

Die Devise des Transalpine-Runs lautete: „Keep on running“, aber kurz vor dem Start jeder Etappe erklang immer der Song „Highway to Hell“, und fast alle grölten mit. So auch heute. Das Gefühl bei einem solch großen Rennen dabei zu sein, sorgte dann auch bei mir für die erste Gänsehaut.

 

Doch das hier waren die Fakten, mit denen man sich auseinander zu setzen hatte:

Vertikaldistanz: 1223 Höhenmeter im Aufstieg, 1034 Höhenmeter im Abstieg

Horizontaldistanz: 37, 68 km

Startzeit: 11.00 Uhr

Zeitlimit: bis zur V3 (Verpflegungsstelle 3): 5,5 h

Auch an V1 und V2 gab es Sollzeiten. Wer mit seinem Partner zu spät kommt, wird disqualifiziert.

Nach V3 bis zum Ziel gab es eigentlich kein Limit mehr, das zur Disqualifikation führte, es drohten aber Zeitstrafen bis zu 60 min.

 

Nach dem Startschuss ging es ziemlich schnell in den Wald; dort liefen wir auf einem Forstweg weiter. Theresia war mein Tempo zu schnell; sie musste mich bremsen – aber ich bin eben nun mal im Flachen ein recht flotter Hirsch. Aber an den Rucksack muss ich mich erst noch gewöhnen. Jeder Teilnehmer war verpflichtet, Bekleidung für schlechtes Wetter mitzunehmen: Handschuhe, Mütze, lange Hose, Regenjacke, Rettungsdecke, Erste-Hilfe-Set, Trinkflasche. Dies wurde beim Einchecken in den Startblock kontrolliert.

 

Nach 10 km ging es zum ersten Mal bergan, viel über Gras, dann über Bretter an einem Hochmoor. Irgendwo zwischendrin haben wir wohl die bekannte Winkelmoosalm tangiert, ohne sie aber wirklich zu sehen. Irgendwo überquerten wir auch die deutsch-österreichische Grenze.

 

Die Zeitlimits waren heute noch kein Thema für uns, aber die Sonne machte auch uns zu schaffen.

 

An einem Wasserfall, wo wir unter herabhängenden Felsen durchliefen, wurde es glitschig. Prompt stürzte ein Läufer vor uns ziemlich schwer. Er wurde verarztet; später schied er wohl aus.

Andere bekamen Kreislaufprobleme und kollabierten. So hatte sich wohl niemand den ersten Tag vorgestellt.

 

Für uns ging es weiter bergauf bis zur Kammerköhr-Alm auf 1580 m Höhe. Danach fiel das Gelände sehr steil ab. Fast im freien Fall fegten wir über die Wiesen nach unten. Bei km 30 wurde es wieder flach und wir ließen es etwas gemütlicher angehen. Nach 4:55 h erreichten wir gemeinsam das Ziel in St. Ulrich am Pillersee, wo wir regelrecht verwöhnt wurden. Es gab alles was das Herz begehrte – wie auch an den Verpflegungsstellen unterwegs. Lediglich Cola wurde manchmal vermisst.

Dennoch: die erste Etappe war geschafft. Man durfte gespannt sein, was der nächste Tag bringen würde……

 

Nachdem ich meinem Gepäck ins Hotel gefolgt war und mich frisch gemacht hatte, ging es zur Pasta-Party. Dort wurde aber viel mehr als nur Pasta geboten, zumindest solange wir in Österreich waren.

Nach der Siegerehrung wurden die Bilder und das Video des Tages präsentiert. In einem sog. „Briefing“ wurden das Wetter und die Strecke für den nächsten Tag präsentiert.

Danach ging es zu Fuß zurück ins Hotel, wobei sich mir ein einzigartiger Sternenhimmel eröffnete. Ich ging zeitig ins Bett, wartete doch am nächsten Tag die Königsetappe….

 

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