„Highway to Hell“ oder „Das größte Laufabenteuer meines Lebens“

Ein Bericht von Günter (Günni) Pink vom Transalpine-Run 2008

 

Tag 3: von  Mittersill (A) nach Neukirchen am Großvenediger (A) am 01.09.2008

 

Heute stand eine relativ kurze Etappe auf dem Programm: die Besteigung des Wildkogels auf 2224 m über 27 km

 

Hier die technischen Daten:

Vertikaldistanz: 1504 Höhenmeter im Aufstieg, 1417 Höhenmeter im Abstieg

Horizontaldistanz: 27, 66 km

Startzeit: 08.00 Uhr

Zeitlimit: bis zur V2: 4,5 h

 

Nachdem uns der Song „Highway to Hell“ wieder auf die Strecke schickte, bewegten wir uns zunächst flach entlang der Salzach in der Sonne. Für den Nachmittag war Regen, evtl. Gewitter angesagt.

Nachdem es mir gestern so schlecht ging, fasste ich nun neuen Mut. Aufgeben wollte ich nicht mehr unbedingt. Falls ich diese Etappe ohne größere Mühe schaffen sollte, könnte ich mich vielleicht etwas erholen.

Auf- und Abstieg zum Wildkogel waren laut Streckenprofil auch nicht mehr so steil.

Einen Versuch war es auf jeden Fall wert.

Daher ließ ich es im Ebenen auf den ersten 10 km rollen. Dies wiederum gefiel Theresia nicht so sehr; sie hängt lieber am Berg und mag diese langen „Anläufe“ überhaupt nicht. Um Zeit und km zu gewinnen ist es aber unerlässlich hier zu laufen. Ich muss Theresia darauf aufmerksam machen, dass dies ein „Run“ und keine „Bergwanderung“ ist.

So hatten wir an V1 einen Vorsprung auf das Zeitlimit von 30 min.

Danach ging es an den Aufstieg. Unaufhörlich ging es im Wald bergauf, mal steil, mal weniger steil. Mir ging es überraschenderweise recht gut, konnte mit Theresia mithalten.

Nachdem wir die Baumgrenze erreicht hatten, war der Gipfel auch schon erahnbar.

Aber es ging immer wieder nach oben, noch eine Kurve, noch eine Steigung.

Dann tauchte der Gipfelaufbau vor uns auf. Ich dachte zwischendurch mal kurz an eventuelle Höhenprobleme; es gab aber keinen Grund vor irgendetwas Angst zu haben.

Dies sollte sich aber im Laufe des Rennens noch ändern….

Am Gipfel (2224 m) angekommen, wurden ein paar Fotos geschossen, dann ging es zur V2 am Wildkogelhaus (2011 m).

Die Höhenangabe des Wildkogels von exakt 2224 m erinnerte mich natürlich an das Nebelhorn in den Allgäuer Bergen. Es hat genau die gleiche Höhe.

An V2 hatten wir einen Zeitvorsprung von 55 min. Daher galt es sich etwas zu schonen auf dem „Heimweg“.

Dieser verlief jedoch recht heftig. Teilweise war wieder „freier Fall“ angesagt. Ich kam damit aber überraschend gut klar, hatte wieder Kraft in den Oberschenkeln, die aber immer noch schmerzten. Darauf konnte ich jedoch keine Rücksicht nehmen. Ich suchte einen mir angenehmen Lauf- und Sprungrhythmus, fand ihn auch und enteilte so meiner Laufpartnerin Theresia.

Diese wiederum bekam langsam selbst Probleme: eine Erkältung war im Anmarsch…

 

Nachdem wir nach 4:45 h in Neukirchen eintrafen, versorgten wir uns. Das Angebot war wie immer sehr vielfältig.

Am Nachmittag fing es an zu regnen. Trotzdem spazierte ich durch den idyllischen Ort, verzehrte ein riesiges Eis und stattete dem Camp, in dem Theresia „wohnte“, einen zufälligen Besuch ab. Dort stellte ich fest, dass man dort nicht „wohnte“, sondern „hauste“. Theresia lag mit ihrer Isomatte ca. 8 m vom Eingang entfernt und genoss die frische Luft, die herein zog.  Für mich kein Wunder, dass sich eine Erkältung anbahnte.

 

Am Abend fuhren wir mit der Wildkogelbahn zur gleichnamigen Bergstation, wo die Pasta Party statt fand. Das Angebot war so vielfältig, dass man gar nicht wusste, wo man anfangen und wo aufhören sollte. Während ich später im Tal mit einem bekannten Berufsfotografen den Abend bei zwei Weizen ausklingen ließ, verdrückte sich Theresia auf ihre Matte…

Am nächsten Tag wartete eine weitere große Herausforderung.