Bericht über den Marathon in Davos am 25.07.2009
Nach dem schweren
Bärenfelstrail von letzter Woche ging es diese Woche zum Swissalpine nach
Davos. Diesmal sollte es aber nicht der K78 sondern der K42 sein, also der
Marathon mit „nur“ 42 km, aber die „Bergvariante“. Diese beinhaltete ca. 1890
bergauf-km, während die „Talvariante“ ( C42 genannt) lediglich 470 bergauf-km
aufwies. Die Strecke ist ab Bergün fast identisch mit der des K78, aber mit dem
wesentlichen Unterschied, dass man nach der Keschhütte nicht auf den
Panoramatrail läuft, sondern tiefer ins Tal zur „Alp Funtauna“. Dies bedeutete,
dass man von 2632 m auf 2192 m hinunter lief, um direkt danach wieder Richtung
Scalettapass auf 2606 m zu klettern. Insgesamt hatte der K42 nur 370 Hm weniger
als der K78.
Die Strecken waren im
wesentlichen gleich geblieben; lediglich im Bereich des Panormatrails hatte der
K78 einige kleine Änderungen und weiter unten lief man etwas früher als bisher
vor Davos nach links in den Wald.
Für mich sollte es ein letzter Test sein vor der
Mont-Blanc-Umrundung. Ich hatte allerdings nicht vor, schnell zu laufen,
sondern so, dass ich unbeschadet ins Ziel käme.
So starteten Margit und ich am Freitag Morgen mit dem Auto
nach Davos. Reibungslos kamen wir durch. Glücklicherweise gibt es seit kurzem
einen Westring um Zürich, so dass man sich nicht mehr durch diese große Stadt quälen
muss. Man fährt immer Richtung Chur und bei der Rückfahrt Richtung Basel.
Bis zu unserer
Ankunft spielte auch das Wetter mit. Die Startnummernausgabe fand man nur mit
etwas Mühe, da die Hinweisschilder so klein sind, dass man erst mit einem max.
Abstand von 1 m lesen konnte, was drauf steht.
Danach trafen wir uns
mit einer „saarländischen Clique“, die schon etwas länger in Davos war,
darunter auch mein Clubkamerad Christian Zimmer mit seiner Freundin Anne
Mertes, die ebenfalls den K42 laufen wollte.
Abends begaben wir uns noch auf das traditionelle Dorffest.
Nach kurzer Zeit gab es aber ein Gewitter, das so heftig war, dass alle Stände
abgeschlagen wurden und das Fest regelrecht ins Wasser fiel. Schade…
Durch das Gewitter kühlte es sehr stark ab, so dass ich mich
am nächsten Morgen entschloss in „etwas längerer Bekleidung“ zu laufen. Wer
mich sah, dachte wohl, der Winter sei ausgebrochen. Ohne Scherz: zum Lauf hatte
ich sogar Handschuhe dabei.
Zunächst regnete es noch leicht. Rechtzeitig zum Start des
K78, C42 und K31 hörte es aber auf. Auf dem Weg zum Bahnhof konnte ich noch
einige Läufer beklatschen. Danach begab ich mich mit dem Sonderzug nach Bergün,
wo ich Anne traf. Vielleicht könnten wir ja zusammen laufen…
Während des Wartens auf den Startschuss um 11:30 h konnten
wir die Führenden des K78 bewundern, die jetzt bereits ca. 38 km zurück gelegt
hatten. Auch Chris war nach 3:10 h schon hier. Er wollte eine neue
Bestleistung!
Danach ging auch für uns die Reise los. Einige 100 m nach
dem Start lief Anne zu mir auf, aber als ich mit meiner Digitalkamera die
ersten Fotos schoss, war sie schon einige Meter vor mir. Ich merkte sofort,
dass Anne besser drauf war als ich, also machte ich mir keinen Stress und ließ
sie ziehen.
Während wir durch Val Tuors liefen, regnete es immer ein
wenig; insgesamt war es aber noch ziemlich warm und ich schmorte in meinem
Winteroutfit zeitweise im eigenen Saft…
Noch konnte man die meisten Passagen laufen, zumal sie zum
großen Teil asphaltiert waren.
Nach Valzana auf 1952 m war aber damit Schluss. Jetzt ging
es scharf nach links und steil nach oben. So wurde aus einem Lauf mal wieder
eine schöne Bergwanderung - zumindest vorübergehend. Ein besonderes Augenmerk hatte ich auf meinem ehemals so
lädierten rechten Bein. Aber zum Glück machte es alle Strapazen mit, so dass
ich ohne Schmerzen diesen Lauf beenden sollte.
Weiter oben wurde es wieder etwas flacher; da ich mich aber
mitten im Pulk der Marathonis befand, konnte man keinen Boden gut machen. Dafür
waren die Wege zu eng, und ich wollte ja auch nichts riskieren.
So gelangten wir gemeinsam zur Keschhütte, die dann
irgendwann vor uns auftauchte. Nach 15,8 km und 2:19 h hatten wir sie erreicht.
Inzwischen war es auch merklich kühler geworden, und ich
genoss zum ersten Mal die Vorzüge meiner Kleidung.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter. Nachdem wir wieder
ca. 200 Hm verloren hatten, kam die
Teilung. Der K78 begab sich nach links auf den Panormatrail, die K42-er liefen
weiter ins Tal und machten bis zur Alp Funtauna auch den ein oder anderen km
gut.
Aber auch wir hatten viel Panorama zu bewundern, wie die
Fotos zeigen. Der Regen von gestern sorgte für eine klare Sicht.
Nach der Alp zeigte die Strecke wieder steil nach oben. In
Serpentinen kämpften wir uns Richtung Scalettapass. Die Bilder erinnerten mich
stark an den letzt jährigen Transalpine-Lauf.
Langsam wurde es immer kälter. Der Wind blies uns von oben
entgegen. Jetzt zog ich sogar meine Handschuhe an und war froh mit meinem
Windstopper. Wir durchquerten einige kleine Schneefelder. Plötzlich tauchten
von links die K78-Läufer auf. Gemeinsam erklommen wir die restlichen Meter zum
Scalettapass. Immer wieder klickte meine kleine Kamera: Über 100 Fotos konnte
ich schießen. Das hält natürlich auf, aber ich hatte mich ja drauf eingestellt.
Nach der Verpflegung, die wieder mal hervorragend war,
machte ich mich an den Abstieg. Damit kam ich irgendwie besser zurecht als im
letzten Jahr. Die ersten 3 km waren sehr steil, erst nach Erreichen des
„Dürrbodens“ auf 2007 m wurde es wieder flacher. Jetzt waren es noch 14 km.
Wir liefen sie immer entlang der Dischma über Wiesenwege -
wie im letzten Jahr begleitet von Gegenwind. Es ging auch immer wieder etwas
leicht bergauf. Kurz vor Davos wies uns der Weg nochmals links in den Wald, wo
wir jetzt auch auf die K11-er trafen. Ja, der Veranstalter hat inzwischen für
jeden etwas im Programm!
Dann ging es aber endgültig in den Ort Davos zum Stadion. Direkt
am Eingang wurde ich schon von Margit begrüßt.
Aber dann doch noch mal ein Schreck: als ich ihr die Kamera
geben wollte fürs Zielfoto, stellte ich fest, dass ich sie wohl nach der
zweitletzten V-Stelle verloren hatte!! Welch ein Jammer! Gerade wegen der
vielen Fotos.
Doch ich sollte Glück im Unglück haben. Nach dem Duschen
bekam ich sie an der Information zurück. Ein ehrlicher Finder hatte sie
abgegeben!
Mit meiner Zeit von 5:47 h war ich zufrieden.
Am Abend trafen wir uns mit den anderen Saarländern beim
Italiener zur „Nachbesprechung“.
Bemerkenswert war, dass alle „Wiederholungstäter“ ihre
Bestzeiten auf ihren Strecken verbesserten.
Besonders beeindruckend der 58. Gesamtplatz und 2. Rang in
der AK von Chris Zimmer in einer Zeit von 7:36 h für 78 km!!
Aber auch Anne lief super: sie bewältigte den K42 in 5:13 h und
wurde 10. in der AK W25 - Chapeau!!
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