Bericht über den bnBank-Marathon in Oslo (Norwegen) am 27.09.2009

 

An diesem Wochenende sollte der 4. Marathon am 4. Wochenende in Folge her. Auf dem Plan stand diesmal eine Hauptstadt, die ich bisher noch nicht beehrt hatte: Oslo.

 

Am Freitagmorgen starteten meine Frau Margit und ich ziemlich früh mit Air-Berlin in den hohen Norden. In Berlin war aber erst einmal eine kurze Zwischenlandung angesagt. Trotzdem waren wir um 13 Uhr bereits in der norwegischen Hauptstadt. Die Vorortleistungen hatten wir bei Sportotto-Reisen gebucht, so dass wir ab dem Flughafen Gardermoen in guten Händen waren. Nach dem Einchecken im Hotel gingen wir auch schon zu Fuß zur Festung um unsere Startunterlagen abzuholen. Nach einer kurzen Suchphase war die sehr überschaubare Marathonmesse, die diesen Namen wirklich nicht verdient hat, erreicht und die Formalitäten erledigt.

 

Danach war Sightseeing angesagt: Wir stöberten zunächst durch die Innenstadt. Das herrliche Wetter mit Temperaturen bis zu 21 Grad und wenig Wind luden geradezu dazu ein. Wir stiefelten auch außerhalb der City auf eine Halbinsel namens Bygdoy, auch als Museumsinsel bekannt. Dabei lernte ich auch schon eine längere Phase der Marathonstrecke kennen – ohne es allerdings zu wissen.

 

Mit dem Schiff ging es von dort wieder zurück zum Rathaus. Durch die tosende Fußgängerzone machten wir uns auf den Weg zum Munch-Museum. Leider hatten wir dort nur noch 10 min Zeit zur Besichtigung. Dies genügte aber für einen „Schnelldurchlauf“. Die Sammlung ist sowieso nicht so riesig. Es blieb sogar Zeit um die berühmtesten Gemälde von Munch, nämlich „Madonna“ und „The Scream“ (der Schrei) ein klein wenig näher zu betrachten. Danach nahmen wir einen Gang heraus und spazierten ein wenig am Fluss „Akerselva“ entlang mit dem Ziel bald gemütlich ein verdientes Bier zu genießen.

Damit wären wir beim nächsten Thema: die Preise in Oslo.

Alkohol ist hier nämlich sehr teuer. Ein Bier (0,4 l) kostet im Schnitt 6,50 €. Na, denn Prost!

Die sonstigen Lebensmittelpreise bewegen sich in etwa im gleichen Bereich wie hierzulande. Kleidung erschien uns billiger zu sein. Man erzählte uns, dass in Norwegen der Lohnsteuersatz um einiges geringer sei als in Deutschland. Die fehlenden Einnahmen werden daher über den Konsum wettgemacht.

Und der floriert in dieser Stadt. In der Innenstadt ist den ganzen Tag ein buntes Treiben, die Cafés und Pubs sind voll, die Menschen jung. Auf kaum einer meiner Reisen habe ich soviele Kinder gesehen. Hier läuft einiges anders als bei uns.

 

Das geschäftige Treiben geht nahtlos ins Nachtleben über, das gerade am Wochenende in vollen Zügen genossen wird – nicht immer zur Freude derjenigen, die vor dem Marathon noch etwas schlafen möchten… Aber es gibt ja Ohropax.

 

Am Marathontag mache ich von dem reichhaltigen Frühstücksbüffet nur begrenzt Gebrauch.

Es ist heute sehr wolkig, kühler als die letzten Tage, und vor allem weht ein böiger Wind. Auf der Festung, wo der Start um 10:30 h statt findet, merken wir dies besonders.

Ich wähle daher eine halblange Laufhose und ein ärmellanges Shirt mit meinem Vereinstrikot drüber.

Nach dem 3-km und 10-km-Lauf sind wir „dran“. Pünktlich ertönt ein ohrenbetäubender Schuss aus einer Kanone. Mein Zeitziel: erst mal abwarten, vielleicht locker unter 3:40 – 3:45 h; eventuell die 2. Hälfte schneller als die erste.

 

Von der Festung geht es abwärts in die Stadt, von dort aber sehr bald in eine Art Industriegebiet mit Baustelle (hier wird eine Autobahn gebaut). Die ersten km  wären eigentlich gut zu laufen, wenn da nicht dieser Wind wäre!! So laufe ich anfangs Zeiten zwischen 5:05 und 5:20 min/km. Nach 5 km kommt die erste Zeitnahme; jetzt haben wir die Laufrichtung bereits geändert und der Rückenwind hilft.

Bei km 10 sind wir bereits mitten in Oslo, durchqueren die Fußgängerzone, nachdem wir zuvor nochmal kurz die Festung gestreift haben. Hier ist es ziemlich wellig. So geht es auch weiter als wir durch das Botschaftsviertel laufen. Aber ich spüre, dass es gut läuft. Hier zwischen den Häusern ist die Strecke weniger windanfällig. Ich könnte schneller laufen, bremse mich aber noch. Dann kommt die Wendung nach links und wir geraten auf die Strecke, die ich gestern mit Margit gewandert bin. Jetzt kenne ich mich aus, werde aber trotzdem noch überholt. Ich warte auf die 2. Hälfte…

 

Vorher laufen wir noch durch ein paar Häuserreihen, dann am belebten Akerbrygg, am Hafen und am Rathaus vorbei. Bevor wir zurück sind bei Start und Ziel, umkurven wir noch geschickt die Festung, um sie dann doch in einem kurzen Anstieg zu erklimmen.

Hier wartet unsere „Betreuungsgruppe“: mit einem Küsschen von Margit und einem Gel werde ich auf die 2. Runde geschickt. Die Durchgangszeit liegt bei 3:48 h, immerhin.

 

Mein Vorhaben, auf der 2. Hälfte noch etwas Gas zu geben, wird durch den immer stärker werdenden Wind verhindert. Erst nach dem Richtungswechsel bei km 26 kann ich km-Zeiten unter 5 min laufen. Das gefällt mir. Als ich gerade Richtung Stadtmitte abbiegen will, kommt mir ein anderer Läufer aus unserer kleinen Kampfgruppe entgegen. Er hat jetzt 22 km hinter sich, bei mir steht die 29. Das macht Mut! Ich spüre, dass ich heute nicht einbrechen werde, und versuche einen gleichmäßigen Schritt beizubehalten. An den eingebauten Hügeln mache ich immer etwas langsamer. Trotzdem bin ich wohl auf der Überholspur. Ich hangele mich regelrecht von Läufer zu Läufer Richtung Ziel. Ich schätze, dass ich auf der 2. Hälfte ca. 200 Läufer überholen konnte. Meine Stimmung steigt. Obwohl ich spüre, dass ich heute wohl eine ordentliche Zeit laufen kann, achte ich kaum noch auf die Durchgangszeiten. Ich freue mich einfach, dass es mir gut geht und geniesse die jetzt etwas wärmenden Sonnenstrahlen.

 

Dann umkurve ich nochmal die Festung, bevor ich den letzten Anstieg in Angriff nehme.

Er fällt mir leicht – schließlich sind es nur noch wenige Meter. Außerdem werde ich bereits hier von meinen „Leuten“ empfangen. Nach 3:35 h ist der Lauf für mich zu Ende. Ich werde ihn in guter Erinnerung behalten, auch wenn die Strecke nicht ganz einfach ist.

 

Viele der Marathonis müssen sich später die Strecke mit tausenden von Halbmarathonis teilen, ebenso das Zielgelände.

 

Leider gibt es hier keine Möglichkeit noch eine Currywurst oder ein Bier zu genießen. Es wird nur die Verpflegung durch den Veranstalter gereicht. Für die Zuschauer gibt es gar nichts… Da könnte man noch was dran feilen!

 

Am Abend gehen wir dann alle noch gemeinsam zum Abendessen. Zum guten Schluss entdecken Margit und ich noch ein Pub, in dem es belgisches Bier gibt: mein geliebtes Leffe! So findet ein gelungenes Wochenende ein würdevolles Ende.

 

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