Bericht über den Marathon in Kiel am 27.02.2010

 

Der 1. Marathon für 2010 stand für mich diesmal auf dem Programm.

Die Voraussetzungen waren denkbar schlecht:

Zum einen war ein vernünftiges Training durch die Witterungsbedingungen kaum möglich. Doch das ging den anderen genauso.

Zum anderen waren meine Schmerzen im rechten Oberschenkel immer noch nicht ganz abgeklungen. Aber sie waren lange nicht mehr so schlimm wie im Vorjahr. Trotzdem war ich sehr verunsichert was meine Kondition anging.

 

Von langer Hand vorbereitet begaben sich Margit und ich am Freitag nach Hahn, um von dort nach Lübeck zu fliegen. Die Landebahn in Lübeck ist noch kürzer als in Saarbrücken, was den Piloten dazu veranlasste nach dem Aufsetzen sofort eine Art Vollbremsung hinzulegen.

 

Leider hatte die Maschine Verspätung, so dass wir auch unseren geplanten Zug verpassten. Den Bahnhof des Flughafens erreicht man nach einem kleinen Spaziergang über eine Brücke. Gegen 22:20 kamen wir im Hotel an.

 

Am nächsten Morgen ging es per Bus zum Startgelände am Ostseekai.

Wegen der widrigen Wetterbedingungen der letzten Wochen und den damit verbundenen Straßenschäden, war ein Teil der Strecke gesperrt. So wurde die Strecke abgeändert und wir Marathonis hatten jetzt 6 Runden à 7 km zurückzulegen. Die fehlenden 195 m gab es am Start dazu.

Aufgrund meines Gesamtzustandes startete ich ganz am Schluss als Letzter der 300 Teilnehmer. Mit 300 Läufern war der Marathon übrigens ausgebucht.

 

Beim Start regnete es und ein teilweise kräftiger Wind blies. Deshalb hatte ich beschlossen mit einer Regenjacke zu starten.

 

Der erste Teil der Runde war flach, aber bereits wenige hundert Meter nach der 1. Wende wurde es zu meiner Überraschung hügelig. Es folgten ca. 1200 m mit länger ansteigenden Passagen. Dann wurde es wieder flacher und man kam an Start und Ziel vorbei. Von dort ging es ca. 1 km weiter in die andere Richtung bis zur 2. Wende.

Und schon lief man wieder Richtung Start und Ziel.

 

Hier kamen mir nach der 1. Runde die 10 km-Läufer entgegen und bogen direkt vor mir in großer Anzahl nach links ab. Ich folgte ihnen – und war natürlich falsch. Nach einer unnötigen Schleife von 200 – 300 m wies mich ein Ordner vor dem möglichen Zieleinlauf wieder auf „meine“ Strecke. All das wirkte leicht chaotisch, und so war es auch. Dies kam aber wohl eher durch die veränderten Strecken und Startzeiten zustande.

 

Langsam ließ der Regen nach und ich kam wieder an die LäuferInnen heran, die mich durch meinen Umweg überholt hatten. Dabei lernte ich – wie schon letzte Woche beim HM in Saarbrücken – eine Debütantin kennen, mit der ich mich jetzt 2 Runden lang unterhalten konnte.

 

Kurz vor der Halbmarathonmarke merkte ich dann, dass meine Begleiterin entweder langsamer oder ich etwas schneller geworden war. Jedenfalls ließ sie abreißen und wir verständigten uns kurz darauf, dass ab jetzt jeder sein eigenes Tempo läuft.

Den Halbmarathon hatten wir in 2:02 h absolviert. Doch irgendwie spürte ich, dass sich am Tempo noch was ändern könnte. Die letzte Runde hatten wir in 40 min gelaufen. Aber jetzt war ich ja allein und spürte auch noch keine Schmerzen…

 

So positiv eingestellt erhöhte ich langsam das Tempo, obwohl ich wusste, dass ich auch konditionell in letzter Zeit stark abgebaut hatte. Nach weiteren 38 min hatte ich die 4. Runde hinter mir. Inzwischen war es wärmer geworden, und ich begann in meiner Regenjacke zu schmoren. Aber ich legte sie nicht ab. Der kalte Wind wäre nicht gut gewesen für meine Gesundheit.

 

Die 5. Runde erledigte ich in 37 min. Inzwischen war auch Margit von ihrem Stadtbummel zurück und freute sich, dass es mir so gut ging.

Trotz der nun aufkommenden leichten Schmerzen war ich sehr motiviert. Ich wusste, dass auf der letzten Runde nichts Größeres mehr passieren würde. Die Endorphine waren stärker als die leichten Schmerzen. So wurde ich nochmals schneller und benötigte jetzt nur noch 35 min für die Runde, also ein Schnitt von genau 5 min/km.

 

Nach einer Zeit von 3:51 h war ich als 5. meiner AK im Ziel. Das ist zwar keine Zeit, von der ich schon immer geträumt habe, aber unter den gegebenen Bedingungen mehr als ein Streif am Horizont!!!!!! J

 

Nach einer kurzen Stärkung ging es per Shuttle zum Duschen – unmittelbar neben unser Hotel am Bahnhof. Von dort brachte uns der nächste Zug nach Lübeck. Somit hatten wir am nächsten Morgen mehr Zeit um zum Flughafen zu gelangen.

 

Nach einer kurzen Stadtbesichtigung mit Abendessen, begaben wir uns zum Abschluss noch in eine gemütliche Bierkneipe direkt neben unserem Hotel in Lübeck. Hier lernten wir auch noch die hiesige Bevölkerung kennen, und wir erlebten einen Abend, den wir so schnell wohl nicht vergessen werden… Als Sportler schäme ich mich natürlich, als Mensch war es eine schöne Abwechslung … J ;-)

 

Am nächsten Morgen nahmen wir die letzte Möglichkeit (10:10 h) um mit der Bahn zum Flughafen zu gelangen. Ich gebe zu: beim derzeitigen Ruf der Bahn ein gewisses Risiko. Doch wir fuhren pünktlich. Nach der Ankunft am Flughafen passierten wir sofort die Sicherheitskontrolle und schon war Boarding angesagt. Schließlich hoben wir pünktlich um 11:00 Uhr ab. Die Landung hatte es dann wegen des Orkans „Xynthia“ in sich. Solche Turbulenzen und Höhenschwankungen hatte ich bisher noch nicht erlebt. Aber es ging alles gut.  Allerdings mussten wir auf der Heimfahrt einige Umleitungen in Kauf nehmen.

 

 

Zurück zur Startseite                Zurück zur Marathon-Übersicht                          Zurück zum Inhalt