Bericht über den 14. Marathon in Köln am 03.10.2010 oder
„Chaos bei der Tour zum Dom“
Eigentlich sollte das
Ganze auch mal für mich eine entspannte Sache werden. Damit keine
Fahr-Kilometer auf mich zukommen, meldete ich mich bei einem saarländischen
Busunternehmen zur „Fahrt in einem modernen Reisebus“ zum Trip nach Köln mit
Marathon an. Dies taten auch noch ein paar andere LTF’ler. Doch dann kam alles
ganz anders:
Wenige Wochen vor dem
Ereignis wurde mir mitgeteilt, dass nicht genügend Teilnehmer gemeldet waren,
um einen Reisebus zu füllen. Es sollte daher nur ein 9-Sitzer-Bus fahren. Da
wir aber genau 9 Teilnehmer waren, wurde ich gebeten, die Funktion des Fahrers
zu übernehmen. Um die Fahrt zu „retten“, stimmte ich zu.
Doch wenige Tage
vorher gab es aus verschiedenen Gründen noch Zu- und Absagen.
Letzten Endes fuhren
wir dann zu siebt am 02. Oktober los: Sabine, Uschi, Ernie, Margit und ich als
LTF’ ler. Dazu kamen noch Eberhard und Michael als „Gäste“, die sich für uns
als eine personelle Bereicherung entpuppten. Petra musste erkältungsbedingt
zuhause bleiben.
Bereits kurz nach der
Abfahrt im strömenden Regen bemerkten wir, dass uns ein ziemlich penetrantes
Quietschen, deren Herkunft nicht auszumachen war, begleitete.
Ich dachte zunächst
an eine Voliere mit Vögeln, aber nachdem wir mit geöffneten Türen eine Rast
gemacht hatten, stellten wir fest, dass es dies nicht sein konnte. Die Vögel
wären ausgebüchst. So blieb uns nichts anderes übrig, als die Dinge so zu
nehmen wie sie es nun mal waren; aber von einem modernen Reisebus konnte keine
Rede sein.
Wir steuerten
zunächst die Marathonmesse an, um unsere Startunterlagen abzuholen. Leider ist
die Parksituation trotz der Weiten des Messegeländes unübersichtlich bis
schlecht. So riskierten wir ein Knöllchen, und … hatten Glück – immerhin!
Nachdem ich dann alle
anderen im Hotel abgesetzt hatte, steuerte ich den Kleinbus zum empfohlenen
Parkhaus. Doch dort musste ich feststellen, dass entweder der Bus zu hoch oder
das Parkhaus zu niedrig war, leider erst nach einem gewissen Krachen. Zunächst
fiel mir nur ein Wort ein…
Dann entdeckte ich
einen motorisierten Polizisten und bat ihn um eine Unfallaufnahme. Der tat mir
den „Gefallen“. Leider war die Stimmung von nun an gegen null – keine guten
Voraussetzungen vor einem Marathon!
Trotzdem verbrachten
Margit und ich die nächsten Stunden in Köln-City mit Hard-Rock-Café,
Seilbahnfahrt und einem feinem Essen in einem griechischen Restaurant.
Die anderen ließen es
ruhiger angehen, hielten sich im Hotel auf bzw. aßen gemütlich Pasta in einer
nahe gelegenen Pizzeria.
Da der Start erst für
halb zwölf angesetzt war, hatte man genügend Zeit zum Schlafen.
Am nächsten Morgen
traf man sich beim Frühstück. Um 10 Uhr fuhren wir dann mit unserem
„Quietsche-tüüt“ zum Parkplatz P22 und von dort mit dem Shuttle zum
Startgelände.
Hier war schon reges
Treiben, da die Halbmarathonis bereits eintrafen. Sie waren um 08:45 h
gestartet.
Das Wetter hielt sein
Versprechen: es war schon wärmlich, und es war absehbar, dass sich die Sonne
pünktlich zum Marathonstart zeigen würde…
Für uns war es dann auch schon Zeit in die Startblöcke zu
gehen. Aufgrund meiner bisherigen Bestzeit durfte ich im 1. Startblock starten.
Dieser war zu unserer Überraschung aber
noch besetzt durch die Handbiker. Nach deren Start war der Block dann für uns
frei. Aber es gab doch noch ein Hin und Her, so dass der Startschuss auch erst
später fiel. Als dies geschah, stand ich irgendwie in der 1. Reihe. Egal,
dachte ich, und folgte der nun wärmenden Sonne Richtung Deutzer Brücke. Ich
fühlte mich bestens uns freute mich auf einen herrlichen Marathon. Den 1. km
bewältigte ich in 4:46 min – zu schnell, also rausnehmen.
Doch was war das??? Ein Schmerz auf der Rückseite des linken
Oberschenkels. Das konnte doch nicht sein! Das rechte Bein war doch das
lädierte. Da stimmt etwas nicht.
Vor allem so früh!! Also noch langsamer laufen. Der Schmerz
verringerte sich, aber leider nur scheinbar. Kurz vor der 1. V-Stelle bei km 5
wurde es wieder stärker und ich beschloss den Lauf abzubrechen. Es hatte keinen
Zweck: Ich wusste, wenn ich weiterlaufe, habe ich viele Wochen Pause…
Ich konnte es noch gar nicht fassen, aber es war wahr: ich
war nach nur 5 km raus aus dem Rennen, auf das ich mich so sehr gefreut hatte –
schade – schade - schade.
Mein Ausscheiden war nun wirklich der Höhepunkt unserer
Fahrt!!!
Doch was sollte ich jetzt tun?? Ich ging zurück Richtung km
3, wo auch km 19 diesen Punkt tangierte. Hier hatte ich mich mit Margit
verabredet.
Unterwegs begegnete ich Uschi, Sabine und Ernie, die im
Dreierpack zusammen liefen und informierte sie über mein Ausscheiden. Kurz
darauf sah ich auch Michael.
Nachdem ich einige Meter bis km 20 hin- und her gelaufen
war, entdeckte ich Margit an einer übersichtlichen Stelle. Sie wunderte sich
sehr, dass ich plötzlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand. Sie
hatte mich längst erwartet, aber nicht gesehen – wie auch??
Kurz darauf kam auch unserer Dreierpack in Rot-Weiß
angerauscht. Ihre Brutto- und Nettozeiten sollten wegen des Blockstarts um einiges
auseinander liegen. Wir feuerten sie jedenfalls an.
Inzwischen war es aber schon ziemlich warm geworden: das ein
oder andere Thermometer zeigte 24 Grad im Schatten an: herrlich für mich, aber
nicht für die Masse der Läufer, die jetzt die 2. Hälfte in Angriff nahmen.
Am Streckenrand bekamen wir einiges mit: vom Gehen bis zum
Zusammenbruch. Wie immer bei solchen äußeren Bedingungen spielten sich
teilweise dramatische Szenen ab.
Wir begaben uns danach Richtung Zielgelände. Schließlich war
auch ich leicht verschwitzt nach meinem Kurzeinsatz. Nach dem Duschen füllte
sich der Zielraum und der Bereich um das „Staatenhaus“ immer mehr. Um eine
bessere Chance zu haben, unsere Truppe zu treffen, begaben wir uns in die Nähe
der Kleiderausgabe.
So begegneten wir auch bald Sabine, die uns erzählte, dass
der Dreier-Pack wenige km vor dem Ziel auseinander fiel. Uschi bekam Schmerzen
im Bauchbereich, Ernie musste dem Wetter Tribut zollen, und Sabine kämpfte
sowieso gegen die Hitze. Sie mochte diese Temperaturen nicht.
Nach und nach trudelten alle frisch geduscht am verabredeten
Treffpunkt ein.
Hier die Netto-Laufzeiten:
Sabine: 4:20:39
h
Uschi: 4:34:09
h
Ernie: 4:25:49 h
Michael: 4:34:41
h
Eberhard: DNF
Günni: DNF (was so viel heißt wie: hat
nicht gefinisht)
Margit: DNS
(was so viel heißt wie: ist nicht zum Marathon gestartet, obwohl sie mit Günni
verheiratet ist – unglaublich)
Übrigens trafen wir auch noch Martin Heib, der separat
angereist war, aber zur LTF-Familie gehört, er finishte in 4:05:42 h. Allen
einen recht herzlichen Glückwunsch für die wackeren Zeiten unter heißen
Bedingungen!
Insgesamt kamen 1058 Frauen und 4423 Männer ins
Marathonziel. Den Halbmarathon beendeten 6015 Männer und 3178 Frauen.
Darüber hinaus gab es noch Staffelläufe und einen 10-km-Lauf.
Mit dem Shuttlebus
ging dann wieder zum P22 und dann mit unserem „Quietsche-Tüüt“ zurück ins
Saarland. Bisher hatte ich noch nicht erwähnt, dass das Radio auch ständig
ausfiel. Auf der Rückfahrt war das auch nicht mehr so verwunderlich, glich die
Antenne seit dem Zusammenstoß mit dem Parkhaus eher den Fühlern von Willi, dem
Freund von Biene Maja.
Am nächsten Tag gab
ich den Bus wieder ab und erfuhr, dass das Quietschen von der hinteren Tür
kommt und durch Hineinklemmen eines Stück Papiers oder so hätte abgestellt
werden können. Aber das kommt davon, wenn man ein Fahrzeug ohne jegliche
Einweisung zur Verfügung stellt.
Fazit: So etwas Chaotisches versuche ich in Zukunft auf
jeden Fall zu vermeiden.
Die Marathonstrecke – ich kenne sie ja noch etwas von früher
– ist empfehlenswert.
Die Startzeit ist aber unterirdisch und bringt bei hohen
Temperaturen nicht nur den Läufern Probleme.
Und ein gutes Stück Karneval nimmt man auf jeden Fall mit.
Was ist mit meiner Verletzung?
Nun, sie hat sich als Muskelfaserriss entpuppt und zwingt
mich zu einer Laufpause. Dies bedeutet mit Sicherheit, dass ich am 10.10. nicht
in Zagreb dabei sein werde und voraussichtlich auch nicht am 17.10. in Metz.
Mein nächster Marathon wird dann hoffentlich wieder am 31.10. in Luzern stattfinden.
Drückt mir die Däumchen: ich brauche das!!!