Bericht über den 12. „In Flanders Fields-Marathon“ von Nieuwpoort
nach Ieper am 12.09.2010
Auch an diesem
Wochenende hieß es wieder: Samstags 42 km wandern, am Sonntag 42 km laufen,
diesmal in Belgien.
Der anspruchsvolle
IVV-Marathon am Samstag steckte Margit und mir schwer in den Knochen. Zum
ersten Mal spürte ich sowas wie Rückenschmerzen, und das ziemlich heftig.
Trotzdem fuhren wir
anschließend an die belgische Nordseeküste nach Nieuwpoort. Mit etwas Glück
bekam ich auch noch meine Startnummer für Sonntag.
Hier fanden die
belgischen und flämischen Meisterschaften statt. Es war eine
Punkt-zu-Punkt-Strecke, also von Nieuwpoort nach Ieper. Für Sonntag war etwas
kühleres Wetter angekündigt. In der Nacht fing es allerdings heftig an zu
regnen. Das angekündigte Regengebiet traf hier wohl etwas früher ein. Ich
befürchtete Schlimmes für den Marathon, schlief aber wieder gut ein.
Am Morgen war es noch
sehr wolkig, aber vom Meer her zog ein Zwischenhoch heran. Daher beschloss ich
in kurzer Kampfkleidung anzutreten, nahm aber die Digitalkamera mit. Damit
wollte ich bewußt eine Art Bremse einbauen, um nicht zu schnell loszurennen.
Aufgrund der letzten Aktivitäten fürchtete ich doch einen gewissen
Kräfteverschleiß.
Punkt 10 Uhr fiel der Startschuss in der Nähe des Monuments
zu Ehren des „Konings Albert I.“. Während viele Läufer bereits jetzt um die
Positionen kämpften, schoss ich die ersten Fotos. Währenddessen begab sich
meine Frau Margit zum Wagen, um diesen Richtung Ziel zu steuern.
Wir liefen zunächst am Ufer des Flüßchens „Ijzer“ entlang.
Links Wasser, rechts Wiese, später auch mal andersrum. Ich machte schnell die
Bekanntschaft eines belgischen Läufers, der sein Debüt auf der Marathonstrecke
gab. In unserem Gespräch stellte sich heraus, dass er ab km 12 Fahrradbegleitung
haben würde. Seltsamerweise ist so etwas in Belgien häufig erlaubt, sogar bei
Meisterschaften. Ich selbst finde es eher lästig, da gerade auf einem schmalen
Radweg der Platz schon mal eng wird.
Mein Begleiter fing aber schon bei km 8 heftig an zu
schnaufen, so dass ich mich entschloss ihn zu verlassen und seiner Begleitung
zu übergeben, auch wenn km 12 noch nicht erreicht war. Nun verließen wir mal
die „Ijzer“ und touchierten den kleinen Ort „Stuivekenskerke“. Dann ging es
wieder zurück zum Wasser.
Der Streckenverlauf war eigentlich recht idyllisch: viele
Weiden mit Pferden, Kühen, Eseln usw. Auf dem Wasser tummelten sich
verschiedene Vogelarten; einmal passierten wir ein Vogelreservat. Nur an den
kleinen Brücken, an denen wir manchmal die Uferseite wechselten, standen
Zuschauer.
Der Untergrund bestand größtenteils aus griffigem Teer; man
fand nur ganz wenig Beton oder Kopfsteinpflaster – eigentlich ideal um schnelle
Zeiten zu laufen, zumal es keine richtige Steigung gab. Lediglich an den Brücken
ging es mal etwas auf und ab.
Dennoch: je länger die Strecke war, desto mehr verlor sie
auch den Reiz. Viele Passagen konnte man weit voraus überblicken…
Kurz vor Diksmuide
bei km 19 gab es ein Highlight: den „Dodengang“, gut erhaltene Schützengräben
aus dem 1. Weltkrieg. Entlang der historischen Strecke gab es einige
Erinnerungen an diese Zeit. Direkt in Diksmuide findet man die meisten „Gedenkstätten“,
die an diese Kriegszeit erinnern: ein riesengroßes Steinkreuz, genannt
„Ijzerturm“und eine spezielle Erinnerungsstätte. Ich komme aus dem
Fotografieren nicht mehr heraus.
Während ich so eine Foto nach dem anderen mache, spricht
jemand zu mir: „Mach nicht so viele Bilder…“. Es war Margit, der es gelungen
war hier die Strecke anzufahren und nach dem „Rechten“ zu sehen. Immerhin hatte
sie jetzt mitbekommen, dass ich tatsächlich keinen gesteigerten Wert auf die
Laufzeit lege.
Dann befanden wir uns schnell wieder am „Ijzerdijk“, über
den wir die Örtchen Sint-Jacobs-Kapelle und Nieuwkapelle erreichten. Die
Strecke war hier schnurgerade: links die „Ijzer“, rechts das Schaf. Ich befand
mich nun in der Nähe von mehreren Läufern und Läuferinnen, die ungefähr mein
Tempo liefen, und von Fahrrädern begleitet wurden. Da meine Kraft etwas
nachzulassen schien, hielt ich mich jetzt stets in ihrer Nähe auf. Die
Landschaft bot jetzt recht wenig Abwechslung, so dass ich auch kaum Fotos
machte.
Bei km 26 bog die „Ijzer“ nach rechts ab. Daher wandten wir
uns ab sofort dem Kanal „Ieper – Ijzer“ zu. Er sollte nun fast für den
kompletten Rest der Strecke unser Begleiter sein.
Ich befand mich jetzt in einer etwas kleineren Gruppe.
Eigentlich bestand sie nur noch aus 2 Läufern, von denen einer ich selbst war,
und einer Läuferin. Hinter km 30 drohte die Verbindung zu den beiden hin und
wieder mal abzureißen. Aber ich konnte die Lücke immer wieder schließen. Die
Temperaturen lagen inzwischen bei Sonnenschein etwa um die 20 Grad. Hin und
wieder kühlte uns der Wind, wenn er mal von der Seite kam, etwas ab. Ansonsten
wehte er stets vom Meer her. Wir liefen aber schnurstracks ins Binnenland.
Ab km 39,5 begann die Läuferin, die unser Grüppchen über
viele km angeführt hatte, das Tempo zu verringern. Insbesondere bei leichten
Steigungen hatte sie Probleme. Da ich trotz aller Zurückhaltung noch unter 4 h
bleiben wollte, überholte ich sie und gewann recht schnell Abstand. Kurz darauf
verließen wir den Kanal um uns der Stadt „Ieper“ zuzuwenden. Auf dem Weg zum
Ziel überholte ich noch einige andere Läufer, denen die Kraft ausgegangen war. Zieleinlauf
war auf dem „Grote Markt“. Die Sonne schien, mir ging es gut, und die Kulisse
war toll.
Man überreichte mir die Medaille und ein T-Shirt. Dann traf
ich auch schon auf Margit, die meine Sporttasche geschultert hatte. So konnte
ich direkt zu den Duschen, die allerdings „sehr erfrischend“ waren.
Meine Endzeit betrug
3:54 h.
Die Stadt „Ieper“ ist
einfach sehenswert. Tolle und sehr gut erhaltene Häuser und Bauwerke, wie ich
sie bisher nur in Brüssel oder Antwerpen gesehen habe, erfreuen die Augen. Alleindeshalb
ist Ieper eine Reise wert.
An diesem Tag fand
auch noch ein Stadtfest, das noch zusätzliches Leben brachte, statt Außerdem
liefen noch weiter Laufveranstaltungen ab. Es war also ein buntes Treiben hier.
Gegen 17 Uhr mussten
wir aber dann endgültig diese schöne Statdt verlassen. Ich denke, es wird ein
Wiedersehen geben…
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