Bericht über den 1. Hochwald-Marathon in Schillingen am 25.09.2010
Nachdem ich letzte
Woche den Saarbrücken-Marathon wegen einer ziemlich starken Erkältung habe
sausen lassen müssen, wollte ich zumindest an der Premiere des
Hochwald-Marathons teilnehmen. Ich hatte zwar seit 1 ½ Wochen nicht mehr
trainiert, wollte es aber trotzdem riskieren, auch wenn ich damit rechnen
musste, irgendwann ohne Kraft da zu stehen.
In der Nacht vor dem
Lauf hatte es kräftig geregnet. Die Temperaturen lagen am Samstagmittag bei
knapp 10 Grad, der Wind frischte manchmal kräftig auf. Außerdem war klar, dass
das Geläuf bei diesem Naturmarathon ziemlich aufgeweicht sein würde.
Trotzdem durfte der Veranstalter etwas über 50 Marathonis in
Begleitung dreier Frauen auf die Strecke schicken. Ich ging trotz der Steigung
das Ganze ziemlich flott an und benötigte für die ersten km jeweils nur knapp
über 5 min. Nach ca. 2,5 km ging der Asphalt in einen Forstweg über. Das kleine
Feld der Läufer zog sich schnell auseinander. Nur hie und da war es möglich ein
paar Worte zu wechseln. Am ehesten gelang mir dies noch mit Melanie Straß, der
späteren Siegerin.
Die Strecke war sehr schön, wenn auch nicht ganz einfach. Nach
der 1. V-Stelle nach 3,5 km ging es bergab Richtung Kell am See. Vom Stausee
aus lief man stetig bergan, jetzt schon teilweise matschig – zumindest holte
ich mir den ersten nassen Fuß – durch ein Waldgebiet bis zur 2. V-Stelle an
einem Waldweiher. Die Besonderheit der Strecke lag aber im Bewältigen eines
Wurzelweges, der an der V-Stelle an der Ruwerquelle endete.
Jetzt ging es zum ersten Mal relativ flach weiter bis man
zur Kontrollstelle am „Knüppeldamm“ kam. Der „Knüppeldamm“ führte durch ein
Hochmoor und ist nichts anderes als ein Weg durch eben dieses Moor, der aus
lauter Holzbohlen besteht. Danach führte die Strecke im Wesentlichen bergab;
man bewältigte noch eine „kleine“ Steigung, um dann wieder an der V-Stelle am
„Knüppeldamm“ vorbeizuschrammen. Weiter ging es nach rechts bergab. Auf all
diesen Passagen galt es vorsichtig zu sein, da die Wurzeln ziemlich glitschig
waren.
Mir bot sich allerdings die Gelegenheit auf Melanie
aufzuschließen und noch ein paar Worte zu wechseln. Dann kamen wir wieder an
der 1. V-Stelle vorbei, ca. 3 ½ km vor dem „Ziel“. Die Halbmarathonis, die 2 h
hinter uns starteten, sollten hier geradeaus weiterlaufen. Wir aber durften
nach links auf die 2. Runde. Km 21 war allerdings erst später erreicht, nämlich
dort, wo es nach rechts abging und es zusätzliche km gab, weil wir diese ja
vorher „gespart“ hatten. Die nächsten km unterschieden sich daher auch von der
1. Runde. Sie waren asphaltiert und dadurch auch besser zu laufen, wenn …, ja,
wenn da nicht jemand eine Steigung in den Weg gestellt hätte.
Schlagartig bemerkte ich, dass meine Kräfte nach der Erkältung
wohl noch nicht ganz zurückgekehrt waren. Und das jetzt schon bei km 25. Das
konnte ja heiter werden!
Melanie zog auf und davon, später verlor ich sie ganz aus
den Augen.
Irgendwann kamen wir wieder auf die Strecke der 1. Runde.
Von links kamen noch ein paar Halbmarathonis, die Masse war aber schon durch,
was man dann auch an der Beschaffenheit der Strecke feststellen konnte.
Insgeheim hatte ich gehofft, dass wir zumindest den
Wurzelweg durch unsere zusätzliche Schleife ausgespart hätten, aber der Veranstalter
meinte es gut mit uns. Kurz nach der „Zusammenkunft“ ging nach links, und zwar
aufwärts: der Wurzelweg zum Zweiten!!
Da meine Kräfte nicht mehr reichten, um den Weg möglichst
unfallfrei zu überstehen, zog ich es an zwei Stellen vor, den Gehschritt
einzulegen. Ich weiß, ich habe schon ganz andere Dinge durchgestanden, aber:
gestern ist gestern und heute ist heute!!
Dann kam auch wieder der „Knüppeldamm“ und all die anderen,
jetzt schon bekannten Stellen – nur irgendwie langsamer als vorher…
Zu allem Übel begann jetzt auch noch mein rechter
Oberschenkel zu schmerzen. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass meine
Statik nicht mehr ganz in der Reihe ist.
Jedenfalls wurde es für mich immer schwerer. Hätte ich vielleicht
doch noch etwas warten sollen?? Nächste Woche will ich ja in Köln starten. Aber
was soll’s?? Jetzt bin ich hier, habe schon über 30 km in den Beinen, und es
geht „fast“ nur noch bergab. Das Ziel ist nur noch eine Stunde entfernt, nur
noch…
Ich bin jetzt ziemlich alleine. Erst ca. 5 km vor dem Ziel
stoße ich auf einen anderen Läufer, der geht. Wir raufen uns zusammen, reden
ein wenig miteinander und teilen das gleiche Schicksal: uns ging es schon mal
besser!!!
Trotzdem: geteiltes Leid ist halbes Leid! So traben wir
gemeinsam nach 4:14 h ins Ziel, werden aber auf den letzten beiden km noch von
der Spitze des 10-km-Laufes überholt.
Als Fazit bleibt
folgendes festzustellen:
-
Dieser Marathon
mit seinen knapp 800 Höhenmetern ist eine Bereicherung in der Reihe der
Landschaftmarathons, hat es aber in sich.
-
Die Organisation
ist perfekt. Das schlägt sich auch in der Verpflegung nieder. Die warmen Duschen
sind über kurze Wege erreichbar, die Kuchenbar nicht zu überbieten. Und dass
die Hochwälder sehr freundlich sind und sich um ihre Gäste bemühen bemerkt an
den V-Stellen wie auch in der Halle.
-
Bleibt zu
hoffen, dass dieser Marathon noch ein paar mehr Läufer anzieht. Es wäre
jedenfalls zu wünschen, weil man sich hier einfach wohl fühlt.
Zurück zur Startseite Zurück zur
Marathonübersicht