Bericht über den Hunsrück-Marathon in Simmern am 29.08.2010

 

Normalerweise muss man bei diesem Marathon - durch die Jahreszeit bedingt - mit warmen Temperaturen rechnen. Aber Jahr 2010 fand der Sommer hierzulande wohl nur im Juli statt. Die Veranstaltung feierte dieses Jahr ihr 10-jähriges Jubiäum; aber die Sonne wollte zur Gratulation nicht erscheinen. Ganz im Gegenteil: die Temperaturen hielten sich am frühen Morgen locker im einstelligen Bereich und kamen auch im Laufe des Tages nur knapp über 10 Grad. Später regnete es sogar noch.

 

Außer Marathon werden hier auch ein Halbmarathon, Walking und Inliner-Rennen angeboten. Der Marathon-Start befindet sich in Emmelshausen. Um 7:55 Uhr wird man per Bus dorthin gefahren, Start für die Läufer ist dann um 9 Uhr, für die Inliner eine Viertelstunde früher.

Der Start der Halbmarathonis erfolgt um 11:30 Uhr in Kastellaun.

 

Da es immer noch ziemlich kalt und windig ist, ist man froh sich hier noch etwas im Gebäude des „ZAP“ aufhalten zu können.

 

Punkt 9 Uhr geht es dann auch los. Zunächst läuft man ca. 5 km durch Emmelshausen, drum herum und wieder zurück, wo einen dann auch schon das steilste Stück der gesamten Strecke erwartet.

 

Hier befindet sich auch die erste V-Stelle. Kurz danach biegen wir nach rechts auf den „Schinderhannes-Radweg“ ab. Bis kurz vor Simmern soll dies nun unsere Laufstrecke sein. Früher war hier eine Bahnlinie. Nun war diese Strecke ein Eldorado für Läufer, Radfahrer und Inliner. Alle 500 m war eine Markierung, die aber nicht vom Marathon-Veranstalter stammten. Dieser hatte seine eigenen „Kilometer-Steine“ gesetzt.

 

Der Radweg ist vollkommen geteert. Links und rechts jeweils eine Reihe Bäume, manchmal auch ein kleines Wäldchen. Der kräftig blasende Wind wurde dadurch aber nicht abgehalten. Im Gegenteil: Manchmal wünschte ich mir, ich hätte doch ein dünnes Jäckchen über mein T-Shirt angezogen. Es fröstelte mich teilweise…

 

Die Strecke bot also insgesamt recht wenig Abwechslung. Lediglich an den Stellen, an denen wir die kleinen Orte tangierten, wurden wir von einigen Zuschauern angefeuert und auch mit Wasser versorgt. Dies war aber heute nicht unbedingt erforderlich. Trotzdem war es eine liebe Geste, über die man sich freute.

 

Recht früh schloss ich mich einem anderen Saarländer an. Er heißt Hans-Jörg und wohnt in Losheim. So entstand eine rege Unterhaltung, und wir bemerkten kaum, wie wir einen Kilometer nach dem anderen absolvierten. Bis zur Halbmarathon-Marke hatten wir 1:56 h benötigt. Bis hierhin ging es immer mal wieder leicht „bergan“, „bergab“ oder absolut eben. Dies sollte so noch bis km 30 bleiben.

 

Bei km 26 wurde es lauter. Wir waren jetzt in Kastellaun, dem Startort der Halbmarathonis. Sie sollten jeden Moment losgeschickt werden. Bevor sie aber auf unseren Radweg kamen, drehten sie ebenfalls noch eine Runde durch den Hunsrück-Ort. So überholten uns später nur die Allerschnellsten der 780 Halbmarathonis. Die Zahl der Marathonis wurde mit ca. 300 beziffert, von denen sich aber lediglich 215 wieder im Ziel fanden.

 

Bald erreichten wir also km 30 und es ging ab jetzt tatsächlich leicht bergab. Hans-Jörg und ich unterhielten uns immer noch angeregt. Wir profitierten beide davon, da es dadurch recht kurzweilig blieb. Wir liefen die Kilometer nun zwischen 5:20 und 5:30 min. Wir wussten, dass uns heute kein Einbruch mehr drohte, und spulten km für km  herunter. Kurz vor km 40 musste Hans-Jörg allerdings nochmal kurz anhalten. Ich wagte einen Blick auf die Uhr, und errechnete eine wahrscheinliche Ankunftszeit von 3:51 h. Unter 3:50 h hielt ich daher nicht mehr für möglich. Doch den nächsten km lief ich in 5:08 min. Dies weckte meine Neugier: Da ich ja dank eines guten Arztes inzwischen fast schmerzfrei war, erhöhte ich das Tempo nochmal leicht und benötigte für den 42. km 4:52 min. Dieses Tempo hielt ich dann auch die letzten 200 m bei, was mir eine Zeit von 3:49:53 h einbrachte. Geht doch!!!

 

Ich war mir vor dem Lauf nicht sicher, ob ich diesen Marathon ohne Probleme durchstehen würde. Schließlich bin ich vor 24 h erst einen IVV-Wander-Marathon im Westerwald marschiert. Dies war vor 2 Jahren noch kein Problem für mich. Aber seitdem hatte ich wegen meiner Schmerzen im rechten Oberschenkel auf solche Aktionen verzichtet…

 

Im Ziel wartete ich auf Hans-Jörg, der nur 1 Minute später eintraf.

Danach ging es zum Duschen und anschließend zum Marathonzelt um mich zu verpflegen.

Leider gab es hier nur eine einzige „Imbissbude“, an der jetzt 37 Menschen warteten.

Für mich hiess das: keine Bratwurst!!

An der Kuchentheke konnte ich das drittletzte Teil ergattern, danach gab es hier nichts mehr außer Kaffee. Wenn man bedenkt, dass die ganze Schar der Halbmarathonis noch unterwegs bzw. beim Duschen war, durfte man hier einiges Ungemach erwarten.

 

Aber ansonsten war die Veranstaltung gut organisiert. Sie hätte auch ein paar Teilnehmer mehr - vor allem auf der Marathondistanz - verdient. Aber der große Boom auf die 42 km ist wohl vorbei: Halbmarathon ist in und bringt die Teilnehmerzahlen.

Trotzdem: ich bin und bleibe Marathoni, und trage meinen Teil zum Erhalt bei. Nächste Woche starte ich in Darmstadt!

 

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