Bericht über den Saaletal-Marathon in Ramsthal am 26.03.2011

 

Dieser Lauf fand erst zum 2. Mal statt, beherbergte aber bereits die unterfränkischen Meisterschaften.

Ich startete erst am gleichen Morgen per Auto nach Ramsthal. Um 5 Uhr war für mich die Nacht vorbei. Es fiel mir aber nicht schwer aufzustehen, schließlich ging es ja nicht zur Arbeit, sondern zu meinem geliebten Marathon. Meiner Frau Margit ersparte ich aber das Ganze, da ich nicht davon ausging, dass in Ramsthal viel zu erleben wäre.

 

So erreichte ich 1 ½ h vor dem Start den verträumten Ort. Ich konnte noch in aller Ruhe frühstücken und mich auf den Lauf vorbereiten. Natürlich traf ich einige bekannte Gesichter, so auch Karl-Heinz Kobus, ein gestandener Ultraläufer, der aber auch keinen Marathon auslässt. Er ist ein absoluter Ausnahmeläufer, nicht nur weil er schon quer durch Australien (Trans-Australian) und Europa (Trans-Europa-Lauf) getrabt ist. Seit gut 2 Jahren ist er Dialyse-Patient, muss 3x pro Woche zur Behandlung. Er hat dieses gesundheitliche Handicap akzeptiert und das Beste daraus gemacht. „Jetzt erst recht“ ist sein Motto, und wurde wohl dadurch zu einem einmaligen Modellfall. Wahrscheinlich gibt es keinen anderen Marathon- bzw. Ultraläufer auf Gottes Erde, der gleichzeitig von der Dialyse abhängig ist. Sein ausgeprägtes Organisationstalent ermöglicht ihm auch Reisen ins Ausland.

 

Um kurz nach 10 Uhr fiel der Startschuss. Ich gesellte mich von Anfanf zu Karl-Heinz. Ich wusste, dass er stets ein moderates Tempo läuft. Ankommen ist ihm wichtiger als eine „gute Endzeit“. Da ich ja gerade eine schlimme Erkältung hinter mir hatte, wollte ich mir die Kräfte einteilen. Ich erinnerte mich an den Marathon im letzten Jahr in Schillingen, den ich ebenfalls nach einer Erkältung viel zu schnell angegangen bin und dafür ab km 30 bezahlen musste…

 

Der Saaletal-Marathon verriet eigentlich schon einiges durch seinen Namen: wo viel Tal, da auch viel Berg!

So ging es nach einer kurzen Schleife bereits bergauf. Zu uns hatte sich noch Sonja gesellt, eine Läuferin, die sich anstellte immer mehr Ultraläufe zu absolvieren.

So waren wir zu dritt. Manchmal lief ich ein paar Meter voraus, machmal aber auch ein  paar Meter hinterher. Hier mal ein Gespräch, dann wieder ein paar Minuten für mich alleine.

So vergingen die Kilometer trotz des lockeren Tempos von ca. 6:30 min/km. Dadurch, dass es immer mal wieder nach oben ging, konnte man die schöne Gegend bewundern: hier mal eine Burg, dort ein kleines Dorf, dann durch ein Dorf hindurch, mal wieder bergab entlang der Saale, manchmal Waldwirtschaftswege, aber auch viel Asphalt.

 

Auf der 2. Hälfte war die Strecke allerdings weniger abwechslungsreich. Da war es dann gut in Gesellschaft zu sein. Was machst Du als nächstes?? Bist Du auch in Witzenhausen?? Machst Du den 100er in Ulm oder Thüringen?? Warum nicht?? Wär doch was für Dich! – Habe andere Pläne, Marathon geht vor!

So unsere Dialoge. Man kennt es von vielen anderen Veranstaltungen.

 

Für den Spruch des Tages sorgte allerdings Karl-Heinz, ca. 10 km vor dem Ziel:“So ein Marathon ist ja ganz schön, hat aber einen Fehler: Er ist viel zu kurz!“

Während ich darüber herzhaft lachen konnte, räumte unsere „Mitläuferin“ ein, dass sie heute eigentlich froh ist, wenn sie die Ziellinie sieht.

 

So geschah es auch, dass sie uns 4-5 km vor Ramsthal alleine ließ und hinterher hoppelte.

Nach 4:36 h lösten Karl-Heinz und ich absolut zeitgleich die Zeitmessung im Ziel aus. Zugegeben: ich war schon mal schneller, aber eigentlich bin ich genauso gelaufen wie ich es mir vorgenommen hatte.

Leider meldeten sich unterwegs wieder die Schmerzen in der rechten Leiste. Aber wie dem auch sei: das Ziel „250. Marathon“ steht, Schmerz hin, Schmerz her! Wie wir Läufer uns doch ähneln…

 

Der Saale-Marathon ist gut organisiert und durchaus eine Reise wert. Demjenigen, für den der Weg das Ziel ist und nicht die Endzeit, kann man die Veranstaltung nur empfehlen.

Doch jetzt erst mal ausruhen: Nächsten Sonntag geht es nach Witzenhausen – grobe Richtung wie heute, nur etwas weiter.

 

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