Bericht über den 21. Marathon in Regensburg am 05.06.2011

 

An diesem Wochenende hatte man als Marathonläufer und –sammler wieder die freie Auswahl: ob in Görlitz, Tuttlingen oder Immenstadt – überall war es wohl interessant zu starten. International sah es ähnlich aus: In den Ardennen, in Spitzbergen oder in Cork in Irland war etwas los.

Ich entschied mich für Regensburg! Dort wollte ich schon seit Jahren an den Start gehen. Dieses Jahr klappte es endlich mal terminlich.

So fuhren Margit und ich am Samstagmorgen Richtung Bayern. 4 Stunden später waren wir bereits am Hotel. Nach dem Einchecken begaben wir uns direkt zur Marathonmesse. Die fand zum ersten Mal in der Donauarena statt. Vor der Arena sollte auch zum ersten Mal der Startschuss fallen. Aber da lagen ja noch ein paar Stunden dazwischen.

 

Unser Auto ließen wir an der Halle stehen und wanderten die 3 km zur Altstadt. Der Dom zeigte uns den Weg. Hier gab es viel Sehenswertes, aber auch Eis und andere Leckereien.

Nachdem unser Kulturhunger gestillt war, gingen wir über die eine oder andere Brücke, um zu sehen, was auf der anderen Seite war.

 

Hier in Regensburg fließt der Regen in die Donau. Dazu gibt es noch einen Kanal und ein paar stillere Seitenarme, also viel Wasser. Vor lauter Brücken weiß man als „Auswärtiger“ nie so recht, wo man gerade ist…

 

Irgendwo dazwischen entdeckten wir einen schönen Biergarten. Hier ließen wir uns nieder und fanden somit Zuflucht vor der brennenden Sonne. Es war schwül, und ich fürchtete für den Sonntag Schlimmes. Doch zunächst war „Hydrieren auf bayrisch“ angesagt. Und essen konnte man hier auch sehr gut. Nach 3 h Aufenthalt begaben wir uns dann wieder Richtung Donauarena und dann ins Hotel.

 

Die Kröten und Frösche sangen uns ein schönes Nachtlied. So schlummerten wir dem nächsten Morgen entgegen.

 

Das Thermometer zeigte um halb acht bereits über 20 Grad an, die Sonne lachte. Sie schien sich vorgenommen zu haben, so schnell wie möglich die 30 Grad zu erreichen.

Am Start waren etwa 800 10-km-Läufer, über 3000 Halbmarathonis und knapp 900 Marathonis. Ich nehme es vorweg: von den „Unsrigen“ sollten es keine 500 ins Ziel schaffen...

Eigentlich ging es heute nur ums nackte Überleben!

 

Um 08:30 Uhr erfolgte der Start, alle Distanzen zusammen, leistungsmäßig jedoch in Startblöcke aufgeteilt. Wir liefen zunächst auf der breiten Walhalla-Allee, bogen dann aber nach links über die große Nibelungenbrücke und waren bald in der Altstadt.

Hier wusste ich bereits, was uns und insbesondere mir blühen würde: ich war schon stark am Schwitzen. So sehr ich die Sonne mag, so sehr muss ich bei Schwüle kämpfen!

 

Vorbei am Dom und anderen Sehenswürdigkeiten (hier auf Kopfsteinpflaster) ging es hinaus zum Donaupark. Nun wechselte der Belag: statt Teer gab es Schotter. Dieser bremste mich noch zusätzlich.

Teils schattig, teils sonnig und staubig ging es jetzt westwärts. Gegen Ende folgte eine lange und sonnenreiche Teilstrecke. Km 10 war jetzt passiert, und es wurde immer wärmer und schwüler. Dann ging es 2-mal nach links, und wir hatten wieder Teer unter den Füßen. Jetzt kam auch wieder etwas Gegenwind, der uns ein wenig Sauerstoff schenkte.

Die (noch) eher spärlichen, aber freundlichen Zuschauer spendeten uns Wasser in Form von Duschen. Davon wollte ich aber noch nichts wissen. Wasser scheuert an den Beinen und könnte einen „Wolf“ verursachen.

Teilweise hatten wir jetzt etwas Gegenverkehr, bei km 18 war man wieder voll in der Stadt. Hier wartete Margit auf mich. Die Halbmarathonis bogen jetzt über die Brücke, über die wir gekommen waren, ab Richtung Donau-Arena. Unsereiner blieb standhaft und lief geradeaus, um noch eine „kleine Schleife“ dranzuhängen. In dieser Schleife lag auch die Halbmarathon-Marke. Kurz danach traf ich Klaus Duwe, den Reporter von „Marathon4you.de“. Dann wartete bei km 23 wieder Margit. Sie begab sich nun zurück an Start und Ziel.

 

Teilweise spielten sich jetzt schon aufgrund der Hitze dramatische Szenen ab: Ich sah, wie eine Läuferin totenbleich stammelte: “ich kann weiterlaufen“, dann aber lautlos in sich zusammensackte. Gottseidank wurde sie bereits gestützt.

Wenige hundert Meter weiter lag eine andere Läuferin schon im Krankenwagen.

Diese LäuferInnen sind nicht unbedingt leichtsinniger als andere: Diese Schwächeanfälle können von jetzt auf sofort auftreten. Dann wird einem nur noch schwarz vor Augen…

 

Ich machte mich auf die nun schon angeknabberte 2. Hälfte, vorbei am Dom und schwenkte alsbald wieder Richtung Donaupark. Die Strecke war nun aufgrund der fehlenden Halbmarathonis übersichtlich. Aber auch meine Kraftreserven waren dies. Ich überholte zwar einige Läufer, spürte aber deutlich, dass mir vor allem eines fehlte: Sauerstoff!

Dazu verabschiedeten sich auch noch 2 andere „Kameraden“ namens „Saft und Kraft“. Vorsicht war angesagt! Ich versuchte nun so zu laufen, dass ich keine große Sauerstoffschuld einging. Dies war allerdings nicht so einfach. Vor allem kurz vor der 31-km-Marke atmete ich nur noch heiße Luft. Ich wurde noch langsamer, meine km-Zeit betrug inzwischen über 6 km/min. Ich sah allerdings keine andere Möglichkeit einen Kollaps zu vermeiden. Die Temperaturen waren nun knapp vor der 30 Grad-Grenze.

Dann war ich froh wieder im Ort zu sein. Jetzt war ich für die Duschen der Anwohner dankbar. Ich füllte auch meine Mütze immer wieder mit Wasser und stülpte sie über den Kopf. So verging km um km, wenn auch nicht so flott. Ich unterhielt mich manchmal kurz mit anderen Artgenossen, aber jeder kämpfte hier seinen eigenen Kampf!

Viele Läufer gingen nun. Ich konnte dies bisher vermeiden.

Zurück in der Altstadt wurden wir von den dortigen Zuschauern angefeuert. Dies zeigte aber kaum noch Wirkung!

Dann durften wir endlich bei km 39 nach links zur Brücke, die über die Donau und anderen Wasserläufe führt, abbiegen. Die Brücke hatte allerdings eine Steigung. Nun war auch ich soweit: ich ging!!

Auf der anderen Seite ging es aber wieder abwärts. Ich nahm den Laufschritt wieder auf und zuckelte der Donau-Arena entgegen.

Vor der Halle war reges Treiben. Die Ziellinie befand sich in der Arena. Selten war ich so froh diese überqueren zu dürfen. Nach 4:12 h hatte ich die Hitzeschlacht geschlagen und – aus meiner Sicht – gewonnen!

 

Nach dem Duschen wurde sich noch gestärkt, bevor wir den nächsten „Marathon“ angingen: die Heimfahrt. Aufgrund großen Rückreiseverkehrs benötigten wir etwa 6 h.

 

Trotzdem: die Reise hat sich gelohnt. Der Marathon ist gut organisiert, unterwegs vermisst man allerdings Cola oder andere süße Dinge.

Der Umzug zur Donau-Arena ist gelungen, die Leute sehr freundlich. Also: auf eine Neues, irgendwann in Bayern!

 

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