Bericht über den Marathon in Reykjavik am 20.08.2011
Schon lange wollte
ich mal die Hauptstadt Islands per Marathon besuchen. Da ich aber auch noch die
Insel selbst besichtigen wollte, musste ich die Reise solange verschieben, bis
es auch von der Urlaubsplanung her passte.
Dieses Jahr war es
nun soweit, und Margit und ich hoben am Donnerstag vor dem Lauf ab Köln/Bonn
ab. Die Reiseplanung überließen wir einem Sportreiseveranstalter, nämlich
Sportreisen-Otto (www.sportotto.de). Mit
den beiden Reiseleitern war ich schon mehrfach unterwegs, und ich schätzte ihre
qualifizierte Betreuung. So sollte es auch diesmal sein.
Freitags sammelten
wir die ersten Eindrücke dieser ungewohnten Umgebung: warmes Wasser riecht nach
Schwefel, da es direkt von der „Quelle“ in die Leitung kommt; kaltes Wasser
kann bedenkenlos getrunken werden.
Am Nachmittag begaben
wir uns zur Marathonmesse mit Pastaparty.
Der Start für Marathon- und Halbmarathon erfolgte dann am
nächsten Morgen auf der Hauptstraße gleichzeitig um 08:40 Uhr. Die 10-km-Läufer
starteten gesondert später. Mit ihnen hatten wir allerdings keine Berührung.
Vom Start an hielt ich mich in der Nähe der 4-h-Pacemaker
auf. Durch Fotografieren verlor ich vorübergehend den Kontakt, es war aber kein
Problem die Lücke wieder zu schließen.
Der Wettergott meinte es gut mit uns: Es herrschten
Temperaturen um 12 Grad, der Himmel war wolkenlos. Ich selbst fühlte mich gut
und hatte mich mit Margit für 13 Uhr im Ziel verabredet.
Es waren ca. 600 Marathonis und über 6000 Halbmarathonis
unterwegs. Dazwischen waren immer wieder einige Staffelläufer. Die Teilnehmer
kamen aus aller Herren Länder. Überraschend war der große Anzahl an Frauen, die
sich hier auf die Strecke machten.
Diese war überwiegend flach, wies aber auch einige kleinere,
teilweise auch längere Steigungen auf. Der Wind hielt sich zurück, so dass es
insgesamt angenehm war, hier zu laufen.
Die Strecke verlief zunächst durch die Stadt, dann an einem
See vorbei. Schnell erreichten wir die Peripherie von Reykjavik und das Feld
zog sich langsam auseinander. Einige Abschnitte waren mir bereits bekannt von
den Erkundungsgängen des Vortages: der Botanische Garten, die Halle, in der es
die Startunterlagen gab und natürlich der Hafen.
Nach exakt 10 km traf ich Margit, die sich am Hafen mit
unserer Reiseleitung aufhielt. Ich berichtete ihr, dass es mir gut ginge und
dass ich beabsichtigte, die mich immer noch begleitenden Pacemaker zu
überholen.
Dies gelang mir auch bald, aber durch das Fotografieren gab
ich immer wieder gewonnenes Terrain preis.
Dies war mir aber nicht so wichtig, Hauptsache, ich hatte
Spaß!
So verging Kilometer um Kilometer, und bald liefen wir nach
einer Schleife wieder Richtung Stadt. Etwa bei km 17 – 18 rannten die Halbmarathonis
geradeaus weiter, während wir nach links abbogen. Wir legten jetzt eine zweite
Runde hin, die sich aber doch von der ersten unterschied. Dabei verließen wir
auch schon mal für mehrere km die breiten Wege und begaben uns zum Strand bzw. zur
Küste.
Hier herrschte eine idyllische Ruhe. Später liefen wir dann
auch mal in einem weniger beschaulichen Industriegebiet.
Inzwischen hatte ich die Pacemaker schon längere Zeit hinter
mir gelassen. Ich schaute mich dann auch nicht mehr nach ihnen um. Kurz vor km
30 waren wir dann an einem kleinen Flugplatz. Genau über mir setzte ein
Flugzeug zur Landung an. Geistesgegenwärtig fotografierte ich die Maschine: sie
flog etwa 10 m über mir und war entsprechend laut.
Kurz darauf traf ich auf einen Kollegen aus unserem Reiseteam.
Er war zu schnell angegangen und musste jetzt dafür bezahlen…
Nach einem längeren Stück entlang des Meeres kamen wir
langsam wieder in die Regionen, die wir schon einmal passiert hatten. Da ich
davon keine Fotos mehr schoss, konnte ich mich mehr ums eigentliche Laufen
kümmern. Ich erhöhte das Tempo und strebte nun eine Zeit unter 3:55 h an. Dies
wurde schwer, da es immer wieder leicht bergan ging. Aber mein Ehrgeiz war
jetzt entfacht und ließ sich auch nicht mehr beruhigen. Wieder vorbei am Hafen
und dann nach einer Rechtskurve hinein ins Ziel!
Die Uhr zeigte 3:54:14 h an. Damit war ich mehr als
zufrieden!
Margit hatte mich
auch schon entdeckt. Nach einem kurzen Aufenthalt begaben wir uns dann zu Fuß
ins nahe gelegene Hotel. Nach dem Duschen ging es dann wieder unters Volk. Dem
Marathon sollte die isländische „Kulturnacht“ folgen, ein Ereignis, das jedes
Jahr am Marathontag stattfindet.
Hier fand man dann
auch bestätigt, was man in einschlägigen Statistiken findet: Island ist das
europäische Land, in dem statistisch gesehen die meisten Kinder geboren werden.
Den nächsten Tag
hatten wir zur freien Verfügung – eine gute Gelegenheit die Muskeln in einem
Thermalbad zu lockern. Montags begann dann unsere Inselrundreise, bei der wir
sehr viele Eindrücke bekamen: viel Vulkangestein, riesige Wasserfälle,
Gletscher, Schwefelbäder und vieles mehr. Diese Reise hat sich auf jeden Fall
gelohnt.
Das Wetter ist hier
insgesamt sehr wechselhaft, am beständigsten scheint noch der Südwesten zu
sein.
Zusammenfassend kann man folgendes festhalten:
Strecke: wellig, aber gut
zu laufen, vor wiegend Asphalt
Wetter: 12 bis 20 Grad,
trocken und größtenteils sonnig
Verpflegung:Tee, Wasser, Iso,
Obst
Organisation: gut
Duschen: im Hotel
Zuschauer: im Start- und
Zielbereich, aber auch unterwegs in den Ortschaften
Medaille: ja, Motiv: Läufer
T-Shirt: Fu-Shirt
Startgeld: für Marathon 50
€; Reise und Verpflegung: ziemlich happig, aber inzwischen bezahlbar
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