Bericht über den 2. Friedens-Marathon am 05.08.2012 in Augsburg

 

Dieser Marathon heißt wohl deshalb „Friedens“-Marathon, weil man alles dem Motto „Frieden“ angepasst hat. Das fängt bei den Aktionen gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten in Kriegsgebieten an, geht über verschiedene Sprüche Prominenter, die in die km-Schilder integriert sind und endet beim (freiwilligen) Überlaufen der Spendenmatte.

 

Ansonsten handelt es sich um einen ganz normalen Marathon, der im letzten Jahr seine Premiere feierte. In diesem Jahr meldeten sich 585 Läufer für den Marathon an, etwa 1500 für den Halben; der Rest verteilte sich auf einen Viertelmarathon und einen 5-km-Lauf, so dass insgesamt 2300 an der Startlinie standen.

 

Ich fieberte eigentlich einer Zeit von 3:29 h entgegen, die gemeldeten Temperaturen von 25-30 Grad empfahlen aber, das Ganze etwas lockerer anzugehen.

 

Bereits am Samstag waren Margit und ich angereist und hatten die Stadt besichtigt.

Übrigens: wir waren auch in der berühmten Augsburger Puppenkiste: Urmeli und Jim Knopf lassen grüßen!!

 

Der Start war für Sonntagmorgen, 9 Uhr angesagt. Es war ziemlich trüb und ab und zu fiel ein Tropfen Regen.

Ich selbst war hundemüde und reihte mich hinter den Luftballons mit 3:44 h ein.

Der Start, der zwar ohne Schuss statt fand, schien mich dennoch zu wecken. Irgendwie zog mich etwas nach vorne. Ich machte mich schnell dran, die 3:44er Luftballons ein- und zu überholen. Danach nahm ich sofort die 3:29er Ballons ins Visier. Da es aber jetzt etwas bergan ging, behielt ich erst mal die Distanz aufrecht. Die Pacemaker hatten jetzt ein flottes Tempo, ich selbst war aber noch nicht warm gelaufen. Meine Atmung tat sich noch etwas schwer. Das war aber nicht weiter tragisch: ich hatte ja noch Zeit. So kamen wir schnell zu km 5. Wir liefen immer noch auf einer breiten Hauptstraße.

 

Dann passierte es: Ein starker Schmerz fuhr mir in die linke Leiste, der sich dann in die Muskulatur darunter fortpflanzte. Sofort wurde ich langsamer. Erinnerungen an meinen letzten Köln-Marathon wurden wach. Damals brach ich nach 5 km ab. Genauso wie in Köln versuchte ich aber erst mal den Schmerz zu lindern und nahm noch etwas Tempo raus.

Dies führte zwar dazu, dass ich jetzt ständig überholt wurde, aber ich sah keine andere Möglichkeit das Ziel dennoch zu erreichen. Spätestens hier war das Vorhaben 3:29 h gekippt! Irgendwie habe ich dieses Jahr kein Glück! Aber ich will nicht hadern. Mein Physiotherapeut hat mich von meinen jahrelangen Schmerzen im rechten Oberschenkel befreit, und ich habe wieder Freude beim Laufen. Das hier bekommen wir bestimmt wieder schnell in den Griff!

 

Die Strecke verlief nun entlang der Wertach; nach der Überquerung einer Brücke ging es dann Richtung Wellenburg. Schon bald erreichten wir einen Wendepunkt. Dann waren wir wieder an der Wertach. Mit ihr machten wir uns dann auf den Weg Richtung Augsburg. Bald war der 10. Kilometer erreicht.

Zwischenbilanz: Ich hatte mich an den Schmerz gewöhnt. Die 3:45-er Ballons waren an mir vorbei; ich hatte aber Hoffnung die Ziellinie zu sehen. Das Wetter: kein Wölkchen zu sehen, die Temperaturen ereichten schnell 20 Grad und mehr! Es war schwül, und ich transpirierte nicht wenig.

 

Bei km 11 traf ich dann meine Margit. Ich berichtete ihr von meinem Mißgeschick, aber auch von der Absicht den Marathon ehrenvoll beenden zu wollen. Sie hatte ohnehin nichts anderes erwartet…

 

So liefen wir zunächst weiter entlang der Wertach, die kurz hinter Augsburg in den Lech mündet. Dann bogen wir aber rechts ab Richtung Stadt. Es ging wieder leicht bergauf. Wir machten nun ein kleines Sightseeing durch Augsburg mit vielen Kurven, vorbei am Brauhaus (Thor) zum Dom durch die Innenstadt (mit der Spendenmatte), wieder zurück zur Wertach, dann zur Stadionstraße Richtung Rosenaustadion.

 

Die „Halben“ beendeten hier ihren Lauf. Ich glaube aus vielen Marathonis wurden jetzt Halbmarathonis. In der Ergebnisliste sollten später jedenfalls nur noch 355 Finisher des Marathons auftauchen.

 

Nach einer kurzen Info an Margit bezüglich meines Wohlergehens begab ich mich auf die zweite und letzte Runde. Diesmal war die Streckenführung leicht verändert. Wir liefen jetzt auf kurzem Weg zur Wertach, dann ein langes Stück geradeaus. Der Schatten tat jetzt schon gut. Es war hier auch mehr Sauerstoff in der Luft. Da die Schmerzen sich etwas gelegt hatten, zog ich das Tempo wieder etwas an. Dadurch kam ich nun etwas flotter vor. Mein neues Minimalziel: nicht von den 4h-Ballons überholt werden!

Wir liefen dann wieder auf Wellenburg zu – nur mit dem Unterschied zur ersten Runde, dass wir die Allee jetzt länger als Laufstrecke nutzen. Der Wendepunkt war entsprechend später. Damit wurden die eingesparten km vom Anfang der 2. Runde egalisiert. Es wurde sogar noch ein zusätzlicher Schnörkel eingebaut.

 

Auf dem Rückweg von Wellenberg passierten wir km 30. Ich fühlte mich gut und konnte mein Tempo halten. Es war inzwischen aber sehr warm, schätzungsweise 25 Grad.

Daher machte auch ich von allen Möglichkeiten Gebrauch mich abzukühlen, sei es durch aufgestellte Duschen, Schwämme oder auch einfach Wasser über den Kopf. Das Trinkwasser an den V-Stellen hatte inzwischen die Lufttemperatur angenommen.

 

Ich selbst fühlte mich dabei aber sehr wohl. Ich fing an andere zu überholen. Immer wieder suchte ich mir ein neues „Ziel“ aus. So gelang es mir bis zum Einlauf im Stadion ca. 50 Läufer hinter mir zu lassen.

Bei km 31 machte mir Margit nochmal Mut. Dann begab ich mich zum zweiten Mal auf den Rundkurs durch die Stadt, überquerte die Spendenmatte und genoss sodann den Zieleinlauf im Rosenaustadtion.

Nach 3:49 h war für mich der Augsburger Friedensmarathon im Kasten. Ich war überglücklich nach dem mißglückten Start doch noch in einer respektablen Zeit angekommen zu sein. Wer weiß, wie es ohne die Schmerzen gelaufen wäre.

 

Leider ließ die Gastronomie sehr zu wünschen übrig. Man bekam lediglich in einem Biergarten, der von der Stadiongaststätte Fehlanzeige. Die Medaille fiel übrigens auch sehr spärlich aus. Tja, und Frühstück suchte ich am Morgen ebenfalls erfolglos...

 

Trotzdem war es insgesamt eine (fast) gelungene Veranstaltung.

Nach dem Duschen, das in einem Container neben der Sporthalle stattfand) ging es dann aber wieder nach Hause, was allerdings nicht so einfach war.

Von Augsburg bis zum Abstieg der Geislinger Steige wird die A8 auf jeweils 3 Spuren verbreitert, was soviel bedeutet wie: über 50 km Stockungen mit Stillstand.

 

 

Zusammenfassung:

Strecke: 3 leichte Wellen, vorwiegend Asphalt, aber auch Schotter entlang der Wertach; in der Stadt viel Kopfsteinpflaster, auch ansonsten teilweise ruppiger Belag

Wetter: ca. 15-25 Grad, trocken

Verpflegung: Wasser, Iso, Cola, Obst

Organisation: auf der Strecke okay, rund herum bleibt noch einiges zu wünschen übrig

Duschen: im Container

Zuschauer: nur hie und da

Medaille: ja

T-Shirt: Veranstaltungsshirt für jeden, Finisher-Shirt gegen Euro

Startgeld: für Marathon 31 €

 

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