Bericht über den 1. Ahrathon am 16.06.2012 in Bad Neuenahr

 

Diesmal erwartete mich eine Marathon-Premiere. Zum ersten Mal luden das Weingut Sonnenberg und das Dorint Parkhotel zum Laufen ein. Ausrichter waren 3 ansässige Sportvereine. Neben der Marathondistanz wurden auch ein Halbmarathon, eine Staffel und ein 5 km-Lauf angeboten. Für Kostümierte gab es eine eigene Wertung auf dem Halbmarathon. Man wollte das Konzept von Médoc etwas kopieren, nur eben in einem kleineren Rahmen. Der Wein spielte dabei eine zentrale Rolle.

Dies bemerkte man schon beim Startnummernempfang: Als Präsent gab es für jeden eine Flasche Rotwein. Unterwegs konnte man – auch als Läufer – den Rebensaft genießen. Schließlich gab es auch bei der Siegerehrung jede Menge Wein zu gewinnen.

 

Da es am Morgen noch trocken war – zumindest im Saarland – begleitete mich Margit zu meinem 260. Marathon. Das Wetter wollte aber an diesem Tag nicht mitspielen und erwies sich als absoluter Spielberderber! Bereits bei unserer Ankunft begann es ordentlich zu regnen.

Leider war für die Läufer kein Frühstück vorbereitet, so dass ich ohne Kaffee und Croissant an den Start gehen musste. Mit mir machten sich noch etwas mehr als 50 andere Marathonis auf den Weg. Beim Halbmarathon sollten es später ca. 200 Teilnehmer sein.

Direkt am Start war es wieder trocken. Mangels Auswahl stand ich in kurzer Laufkleidung da und hoffte auf besseres Wetter. Ich bin eben ein grenzenloser Optimist!

 

Leider änderte sich das Wetter wieder unmittelbar nachdem uns der Startschuss losschickte. Die ersten 4,5 km verliefen zunächst flach an der Ahr entlang, dann durch den Ort Walporzheim. Was sofort auffiel, war die große Anzahl von Streckenposten. Ein Verlaufen war absolut unmöglich, man wäre sofort wieder eingefangen worden.

 

Dann kam die erste V-Stelle und danach auch schon die erste Steigung. Für uns Marathonis galt es zwei Runden mit je 400 Höhenmetern zu bewältigen. Nun ging es also in die Weinberge, zunächst auf den Weinbaulehrpfad, dann auf den Rotweinwanderweg. Wer – so wie ich – dachte, dass es in den Weinbergen nur auf Teer und Asphalt zu laufen gilt, sah sich getäuscht: Stellenweise ging es über normale Wald- und Wiesenwege, die sich dann – da aufgeweicht – auch noch als glitschig herausstellten.

 

Es dauerte nicht lange und ich musste gehen. Aber das Problem war ja nicht die Zeit, sondern das Wetter. Durch den jetzt auffrischenden Wind, wurde es kühler. Mein nasses Trikot wurde an meinen Körper gedrückt. Mir wurde kalt, Gänsehaut machte sich breit. Dazu gesellten sich Gedanken an meine überwundene Lungenentzündung.

Also gab ich für mich die Devise aus: Laufen, solange es irgendwie geht. Bloss nicht auskühlen!

 

Aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahl war ich ziemlich allein. Nur hie und da gelang mal ein Small-Talk mit einem anderen Läufer.

Neben jeder V-Stelle der Läufer war jetzt zusätzlich eine andere V-Stelle für Wanderer und Nichtläufer installiert. Die konnten sich hier nach Herzenslust verköstigen. Sogar Dixie-Toiletten sind hierher gekarrt worden.

Ähnlich wie vor 14 Tagen im Schefflenztal ging es ständig auf und ab. Die grobe Richtung verlief nun ostwärts. Ab der Ortschaft Lantershofen schwenkten wir nun stark in die umgekehrte Richtung, was dafür sorgte, dass der Wind uns wieder entgegen blies. Aber es war inzwischen 2-3 Grad wärmer geworden: ich redete mir ein, dass es mir gut ginge. Wir hatten hier etwa 12 km zurückgelegt. Man hangelte sich von V-Stelle zu V-Stelle. Die freundlichen Helfer feuerten einen immer wieder an. Nach jedem Aufstieg wurde man trotz des miesen Wetters mit einer schönen Aussicht – vor allem auf den schönen Ort Bad Neuenahr mit Ahrweiler – belohnt. Dies entschädigte etwas für das schlechte Wetter.

 

An den V-Stellen gab es stets Wasser, Iso und Wein zu trinken. Ich machte aber nur vom Wasser Gebrauch obwohl davon eigentlich genug von oben kam. Als feste Nahrung gab es Obst und diese komischen Energieriegel, die kein normaler Mensch runter kriegt. Ich blieb tapfer und versorgte mich auf der gesamten Strecke nur mit Wasser. Leider gab es keine Cola.

 

Wir liefen nun in einem großen Bogen zurück nach Ahrweiler. Durch das Obertor gelangten wir in die Stadt, wo wir den historischen Stadtkern durchquerten.

Hier traf ich neben vielen Touristen, die sich später noch vermehren sollten, meine Margit. Mit einem Küsschen gestärkt, ging es nun auf der anderen Ahrseite zurück zum Dahliengarten. Nach knapp 2:04 h lief ich zum zweiten Mal über die Matte. Erst jetzt begann ich zum ersten Mal an eine mögliche Endzeit zu denken. Eigentlich wollte ich nun unter 4:15 h bleiben.

 

Inzwischen war ich wieder etwas trockener geworden. Doch just in dem Moment, in dem ich an eine mögliche Wetterbesserung dachte, setzte der Dauerregen wieder heftiger ein. Entlang der Ahr sorgte ein teilweise kräftiger Wind dazu bei, dass wir mit großen Tropfen von den Bäumen getränkt wurden. Mein Trikot, meine Schuhe, meine Haut: alles klatschnass!! Dazu: von den Schuhen bis zum Hintern: voller Dreck!!

 

Nun also das Ganze noch einmal! Zunächst nach Walporzheim, dann in die Weinberge.

Gottseidank ließ der Wind nun nach, so dass man den Regen als wärmer empfand.

Da ich mir die Kräfte in der ersten Runde offensichtlich gut eingeteilt hatte, lief es bei mir ganz gut. Ich holte einige wenige andere Läufer ein und überholte sie. Vor allem beim Bergauflaufen war ich jetzt klar im Vorteil. Als ich dann kurz hinter km 30 wieder nach Westen und damit Richtung Ziel lief, war mir klar, dass ich dieses wohl ohne Probleme erreichen sollte. Später als es wieder flach wurde, absolvierte ich die einzelnen km sogar noch in 5:15 min/km.

 

Als ich dann zum letzten Mal die Zeitnahmematte überquerte, freute ich mich riesig über 4:01 h. Aber das Ziel war nicht das Ziel. Margit winkte mir ungefähr 80 m entfernt zu.

So lief ich glücklicherweise weiter, um dann von ihr links ins eigentliche Ziel gewiesen zu werden. Dort war auch ein Zielbogen. Aber so wie mir ging es anderen auch.

 

Kleine Mängel, die aber bei einer Premiere verzeihbar sind!

Nach einem kleinen Schluck Rotwein zur Belohnung schlappten wir dann zu den Duschen, etwa 500 m entfernt. Das Hotel stellte wohl aus verständlichen Gründen keine Duschen zur Verfügung.

Ich denke, insgesamt war ich bei einer gelungenen Veranstaltung zu Gast, an der ich möglicherweise nicht zum letzten Mal teilgenommen habe. Ein richtiges Kleinod, das wesentlich mehr Teilnehmer verdient hätte.

 

Zusammenfassung:

Strecke: flach bis leicht wellig, vorwiegend Asphalt, teilweise großes Kopfsteinpflaster

Wetter: ca. 18 bis 20 Grad, Dauerregen

Verpflegung: Wasser, Iso, Rotwein Obst,

Organisation: gut, viele Helfer

Duschen: in einer Schule, ca. 500m entfernt

Zuschauer: im Start- und Zielbereich einige, unterwegs kaum

Medaille: ja,  dazu eine Flasche Rotwein

T-Shirt: gegen 15 € Aufpreis

Startgeld: für Marathon 45 €

 

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