Bericht über den 15. Saarschleife-Marathon am 02.09.2012 in Merzig

 

Ab September gibt es bekannterweise wieder das Problem der Qual der Wahl: Viele Marathons finden in diesem und dem nächsten Monat statt. Die Temperaturen sind nicht mehr so hoch, die Läufer und Läuferinnen fast alle aus dem Urlaub zurück.

Ich entschied mich für den Saarschleife-Marathon in der Heimat, wo außerdem auch noch die Saarländischen Marathonmeisterschaften stattfanden. Für diese war ich gemeldet. Möglicherweise könnte ich ja noch einen Beitrag leisten für die Mannschaftswertung.

 

Die Wahrscheinlichkeit in diese Wertung zu kommen, war aus meiner Sicht aber eher gering, da sich keine spürbare Besserung meiner Schmerzen im linken Oberschenkel einstellte.

Die Behandlung bei meinem Physiotherapeuten war zwar gut, reizte aber auch andererseits den betroffenen Muskel. Daher verhielt sich mein „Physio“ auch etwas „zurückhaltend“.

Meine beiden Blasen an den Füssen hatte ich dagegen wieder im Griff. Da es heute trocken war, ging ich doch leicht optimistisch an den Start. Im Gegensatz zum letzten Lauf kannte ich hier relativ viele Teilnehmer.

 

Der Startschuss fiel um 8:15 Uhr vor der Stadthalle, wo auch das Ziel sein sollte. Die Halbmarathonis wurden nach Saarhausen gekarrt, wo sie das Rennen um 10 Uhr aufnahmen. Es war mit 9 Grad zwar noch etwas frisch, aber da kein Wind blies, war es okay.

Ich fand in einer kleinen Gruppe schnell einen guten Rhythmus. Da es anfangs noch auf einer breiten Straße entlang ging, konnte man sich auch gut „standesgemäß“ einordnen. Ich wollte etwa nach 3:45 h oder 3:50 h im Ziel sein. Die ersten km flogen relativ flott an mir vorbei. Km-Zeiten von 5:05 – 5:15 min/km waren an der Tagesordnung. Doch dann erreichten wir schon den Schotterweg entlang der Saar. Trotzdem: langsamer als 5:30 min/km wurde ich nicht. Meine Mannschaftskameraden waren allerdings schneller. Im Moment wäre ich nur das „4. Rad am Wagen“ gewesen. 3 Läufer kommen in die Wertung – so war ich eigentlich nur noch Ersatzmann.

 

Da die Sonne schien, freuten wir uns schon bald über angenehme Temperaturen. In der Sonne erschienen die Moose und Flechten an den Felsen in einem sonderbaren und zugleich faszinierenden Grün. Die Strecke führte jetzt immer auf dem Radweg entlang der Saar bis hin zur Saarschleife, die dem Marathon seinen Namen gab. Früher verlief die Strecke auch auf der anderen Seite des Flusses, doch ein Steinschlag größeren Ausmasses zwang die Veranstalter auszuweichen. Seither begnügt man sich mit der „Innenseite“ der Saar.

 

Nach gut 12 km verließen wir den Radweg und begaben uns wieder auf festen Untergrund, nämlich die B51, die über Saarburg weiter Richtung Trier führt. Rechts ließen wir zunächst Mettlach, dann Saarhölzbach liegen. Es dauerte jetzt nicht lange, da kamen uns die führenden Marathonis entgegen, kurz danach die komplette Zunft der Halbmarathonis.

 

In dem Pulk versuchte ich meine Mannschaftskameraden auszuzmachen, was mir aber nur teilweise gelang. Ungefähr 200 m vor der Wendemarke bei Saarhausen begegnete ich unserem „grauen und erfahrenen Wolf“ Wolfgang. Er sah gut aus. Ich ging schon jetzt davon aus, dass er das Mannschaftstrio komplettieren würde. Die Tatsache, dass ich die Halbmarathonzeit, die wir ja jetzt passierten, nicht hochrechnete, sagte mir, dass ich in meinem Innern bereits mit einer guten Zeit abgeschlossen hatte. Dennoch machte ich mich natürlich auf den Rückweg. Die km-Angaben werden hier in Merzig von hinten nach vorne angezeigt. Man zählt also rückwärts.

Ich war zwar noch schmerzfrei, aber irgendetwas sagte mir, dass dies wohl nicht so bleiben würde.

 

Die Strecke weist auf Hin- und Rückweg lediglich eine einzige nennenswerte Steigung auf, von der ich jetzt allerdings doch noch etwas entfernt war. Meine km-Zeiten lagen jetzt bei 5:20 bis 5:30 min/h – eigentlich gar nicht so schlecht.

Die Leute an den V-Stellen reichten immer wieder Bananen, Iso, Wasser und mehr. Cola war ebenfalls ab er ersten V-Stelle zu haben – vorbildlich!!

 

Bald war ich auch wieder auf dem Rad- und damit auf dem Schotterweg. Hie und da überholte ich einige weniger geübte Halbmarathonis. Dann waren es nur noch 10 km  bis zum Ziel.

 

Da ich ja viele der teilnehmende Läufer und Läuferinnen kannte, konnte ich gelegentlich ein paar Worte wechseln.

 

Dann kam km 34: Der befürchtete Schmerz im linken Oberschenkel trat auf. Mein Tempo reduzierte sich schlagartig auf 6 min/km. So versuchte ich nun den Rest der Strecke hinter mich zu bringen. Manchmal ging ich ein Stück, vor allem natürlich an der erwähnten Steigung. Leider verringerten sich die Schmerzen nicht wesentlich. So schleppte ich mich von km zu km. „Zum Glück“ hatte ich ja mit solchen Situationen eine gewisse Erfahrung. Fast erleichtert krabbelte ich eine letzte Steigung hinauf zur B51. Eine ziemlich lange Kette von Läufern wies mir den Weg Richtung Stadtpark. Dort erwartete mich bereits meine Margit, die ich sogleich über mein Missgeschick informierte. Dann rappelte ich mich auf, die letzten 300 m hinter mich zu bringen.

 

Nach 3:53 h sah ich dann die Ziellinie. Wenig glücklich über deren Erreichen stellte ich lapidar fest: Nr. 264 ist im Kasten! Eigentlich schade! Ohne das Problem hätte alles so toll sein können!

 

Aber da hilft kein Lamentieren. Jetzt gilt es mit wenig Laufen, aber viel Physiotherapie für den Saarbrücken-Marathon in 14 Tagen fit zu werden. Vielleicht wird es ja dann doch noch statt eines goldenen Herbstes ein silberner Herbst.

 

Ich fuhr natürlich nicht zum Duschen ohne unseren frisch gebackenen Saarlandmeistern zu gratulieren. Außer der Mannschaftswertung gingen auch noch 2 weitere Einzeltitel an meine Kollegen.

 

 

Zusammenfassung:

Strecke: an der Saar einige km befestigter Weg, ansonsten Teer

Wetter: ca. 9-22 Grad, trocken

Verpflegung: Wasser, Iso, Cola, Obst

Organisation: Prima, riesige Kuchentheke

Duschen: in der Schwimmhalle (Shuttle-Bus, der funktioniert)

Zuschauer: an den Wechselzonen, Start und Ziel

Medaille: ja

T-Shirt: Fu-Shirt

Startgeld: 25 €

 

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