Bericht über den 2. Schefflenzer Ultra mit Marathon am 02.06.2012

 

Das Schefflenztal liegt im Kraichgau, mitten in dessen Bergen. Irgendwo zwischen Heilbronn und Mosbach findet man einige kleinere Ortschaften, zu denen auch Billigheim-Allfeld gehört.

Seit letztem Jahr gibt es hier einen 100-km-Lauf mit einem 50-er und einem Marathon.

 

Die Organisatoren sind mit sehr viel Herzblut bei der Sache und planen für nächstes Jahr sogar schon einen 100-Meilen-Ultra.

Die Teilnehmerzahl ist auf insgesamt 200 begrenzt. In diesem Jahr hatte man gerademal 100 Anmeldungen. Am Marathon nahmen lediglich 16 Läufer teil.

 

Ich krabbelte um 4 Uhr aus meinem Bett. Eine halbe Stunde später saß ich bereits im Auto und fuhr Richtung BaWü. Margit blieb diesmal zu Hause. Für sie wäre es wohl zu langweilig gewesen, einfach nur zu warten bis ich wieder aus dem Wald auftauchen würde.

 

Als ich um 6:40 Uhr in Allfeld eintraf, waren die 100-er bereits auf der Piste. Später auf der Strecke sollte ich einem Einzigen von ihnen begegnen.

 

So frühstückte ich gemütlich, traf aber lediglich 2 Bekannte. Die meisten Teilnehmer kamen wohl aus der Umgebung. Außerdem bin ich ja selbst in der Ultraszene nicht mehr so zu Hause, als dass ich hier viele Leute kennen müsste.

 

Mir war bekannt, dass 900 Höhenmeter auf uns warteten. So setzte ich mein Zeitziel auf ca. 4:30 h und hoffte, nicht allzuviel schnaufen zu müssen.

 

Nach dem relativ frühen Start um 8 Uhr machten die 50-km-Ultras und wir Marathonis uns auf den Weg.

Die Strecke verlief zunächst recht flach auf einem Waldweg durch denselben. Dann wurde es bereits wellig, ab km 4 steil! Da ich mich immer noch nicht im Vollbesitz meiner Kräfte fühlte, beschloss ich diese zu schonen und verfiel in den Gehschritt.

Dadurch wurde ich natürlich überholt. Auf der sich anschließenden Bergabpassage konnte ich aber wieder etwas aufschließen. Es dauerte nur noch einige hundert Meter und eine V-Stelle und wir bildeten eine lockere Dreiergruppe, die von nun ab ihre km zusammen abwickelte.

Wir erzählten uns gegenseitig von Wichtigem und auch weniger Wichtigem aus der Laufszene und auch darüber hinaus.

Dabei bewunderten wir die sich vor uns ausbreitende Landschaft und die Natur.

Dennoch blieb es uns nicht verborgen, dass es ständig bergauf und bergab ging, teilweise sogar ganz schön heftig. Wie selbstverständlich wechselten Lauf- und Gehschritt sich ab.

 

Manchmal kamen wir auch durch kleinere Ortschaften, deren Namen ich mir aber nicht merken konnte, oft bekamen wir sie auch gar nicht mit, da wir sie über Wald- und Wiesenwege erreichten und wieder verließen. Insgesamt war der größere Teil der Strecke aber asphaltiert.

 

Die V-Stellen waren bestens bestückt, nicht zuletzt dadurch bedingt, dass hier eben auch Ultrastrecken angeboten wurden. Ich selbst gebe mich bei einem Marathon aber stets mit Wasser und Cola zufrieden. Feste Nahrung verweigert mein Körper.

Langsam hatte ich mich an das Auf und Ab gewöhnt. Einer meiner Mitläufer musste jetzt aber häufiger gehen. An einer weiteren Steigung bei km 25 zog ich dann langsam davon, verabschiedete mich mit einem Winken und zog schnaufend, aber konstant voran.

 

Bisher hatte ich mir über das Wetter wenig Gedanken gemacht. Es war schwül, die Temperaturen stiegen über 20 Grad. Als ich an einem „Berg“ nach oben blickte, erkannte ich recht dunkle Wolken links von mir. Bei Erreichen des höchsten Punktes musste ich aber anch rechts abbiegen. Darüber war ich nicht traurig.

 

Kurz vor km 35 folgte wieder eine V-Stelle; hier trennten sich die Ultrastrecken und der Marathon. Für die Ultras ging es zumindest jetzt flach weiter. Uns Marathonis erwartete dagegen die steilste Steigung der gesamten Strecke. Also Gehschritt und aufi geht's!! Flache Passagen gab es bis kurz vor dem Ziel nicht, und wenn doch, dann ging es trotzdem leicht bergauf...

 

An der vorletzten V-Stelle bereitete man uns auf den Rest der Strecke vor: jetzt bergab, dann bergauf, die letzten beiden km dann flach - aber die ziehen sich noch.

 

Nun denn, eigentlich nix Neues. Nach ein paar Metern zuviel - weil ich die Abzweigung nicht erkannte - lief ich also wieder bergauf, danach sehr steil bergab. Hier konnte man sich schon mal ein paar Gedanken um seine Knie machen. Danach erschien das Kilometerschild mit der "40" drauf. Km-Angaben gab es übrigens in der Regel nur alle 5 km.

 

Den Rest der Strecke wollte ich in ca. 11-12 min abwickeln, es dauerte aber 15 min. Woran das wohl lag... Als Veranstalter hätte ich das 40-km-Schild erst später aufgestellt.

So kam aber der Eindruck auf, dass die letzten 2 km zu lang waren.

 

Doch das spielte alles keine große Rolle: Nach 4:14:34 h hatte ich meinen 259. Marathon in der Tasche, und zwar ohne vollkommen kaputt zu sein. Ich glaube mit meiner Form geht es wieder aufwärts...

 

Im Ziel gab es dann erstmal vom Veranstalter eine kühle Flasche Bier der lokalen Brauerei und Fotos mit einem Banner, auf dem der Name der Läufer stand, wurden gemacht.

 

Insgesamt war es eine tolle Veranstaltung, eine von Läufern für Läufer, etwas um sich Wohlzufühlen.

 

Zusammenfassung:

Strecke: sehr hügelig, 900 HM, 70% Asphalt, 30% Forstwirtschaftswege

Wetter: ca. 15-23 Grad, trocken, teilweise sonnig, schwül

Verpflegung: alles, was man sich wünschen kann!

Organisation: sehr gut, viele freundliche Helfer

Duschen: in der Halle möglich

Zuschauer: Fehlanzeige

Medaille: nein, dafür ein Banner, ein Bier und ein Flasche Rotwein

T-Shirt: habe keines gesehen

Startgeld: für Marathon 25 €

 

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