Bericht über den 1. Marathon mit Musik am 26.08.2012 in Siegen

 

Da im Monat August erfahrungsgemäß nicht soviele Marathons zur Auswahl stehen, bzw. diejenigen, die es gibt, schon einen Platz in meiner Sammlung gefunden haben, war ich dankbar und neugierig auf den 1. Siegener Marathon mit Musik. Im Startgeld waren bereits 5,55 € für einen guten Zweck enthalten. Das Geld ging an Muskoviszidose kranke Kinder. Somit hatte man auch noch etwas Gutes getan.

Außerdem waren im Startgeld enthalten: ein Funktionsshirt, eine Medaille und natürlich Musik in Form von 3 Bühnen, die im Ziel und entlang der Strecke aufgebaut waren.

 

Noch bei schönem Wetter machten sich Margit und ich am Samstag auf die 300-km weite Reise ins Siegener Land. Nach der Anmeldung, die in einem alten Bahnwärterhäuschen zu finden war, besichtigten wir noch die Stadt.

 

Am Samstag fand bereits der Halbmarathon statt – eine kluge Entscheidung, da man auf der ohnehin schmalen Strecke entlang der Sieg ca. 2 km Gegenlauf hatte.

 

So suchten wir alsbald ein Lokal auf, in dem wir uns mit einem herrlichen Steak auf den kommenden Tag vorbereiteten.

Nachts hatte es wohl etwas geregnet, am Morgen war es aber trocken. Erst als wir auf den Parkplatz einbogen, fing es an zu tröpfeln.

Ich machte mich startklar. Wie immer hatte ich meine Füsse abgetapt. Das hatte mir bisher immer geholfen, auch und vor allem bei Regen. Die Marathonis, die etwas länger benötigen würden, durften bereits um 7:30 Uhr starten, wir eine Stunde später.

 

Die Schirmherrschaft hatte „Mocki“, Sabrina Mockenhaupt übernommen. Sie schnürte aber auch selbst die Laufschuhe, um die offizielle Marathon-Teststrecke von 29, 5km unter die Füsse zu nehmen. Mit uns gingen diese Testläufer und die Marathonstaffeln auf die Strecke.

 

Meine gesundheitliche Situation war – wie schon so oft – ziemlich ungewiss. Ich konnte nur hoffen, dass mein linker Adduktor mitspielen würde. Er hatte sich beim 10-km-Lauf in Saarlouis durch ein starkes Brennen bemerkbar gemacht. Durch meinen beruflichen Aufenthalt in Bonn konnte ich auch nicht zur Physiotherapie. Ein Testlauf am Rhein ließ jedoch Hoffnung in mir aufkeimen.

So stand ich also in kurzer Laufkleidung unter einer großen Brücke am Start. Ich hielt mich bewußt weit hinten auf, um nicht zu schnell anzugehen.

 

So trabte ich dann auch im stärker werdenden Regen am Schluss des Feldes an der Sieg entlang. Man konnte aber schon bald sein eigenes Tempo laufen. Ich dachte so an 5:30 min/km, gab mich zunächst auch mit langsameren Zeiten zufrieden. Nach gut 1 km begann der Gegenlauf. Von nun an ging es bis km 2,2 etwa auf der linken Seite Richtung Wendepunkt. Dabei begegnete ich zum 1. Mal Mocki, die von 4 oder 5 Männern begleitet wurde.

Bald machte sich auch ein gewisser Druck in der Darmgegend bemerkbar, ich ging aber davon aus, dass ich deshalb keine Pause einlegen müsste. Nach 23:47 min hatte ich die erste von 10 Runden hinter mir, für die zweite benötigte ich dann etwas über 24 min.

Unmittelbar nach dem Durchlaufen von Start und Ziel befand sich eine V-Stelle mit TOI-TOI. Nun musste ich die Gelegenheit nutzen…

Daher benötigte ich für die 3. Runde 25:30 min. Auf der 4. Runde machte sich ein weiteres Problem bemerkbar: Durch den starken Regen hatte sich in meinem linken Schuh wohl der klatschnasse Strumpf verschoben und rieb nun am kleinen Zeh. Zunächst lief ich einfach weiter, aber die Situation besserte sich nicht. Schließlich blieb ich stehen, zog den Schuh aus und versuchte den Strumpf einigermaßen in die richtige Lage zu bringen. Da dies aber nichts brachte, blieb ich erneut stehen, löste das Tape komplett ab und lief nun ohne Tape weiter.

 

Glücklicherweise traf ich nach jeder Runde meine Margit, die ich nun bat, frische Strümpfe aus der Sporttasche zu holen und mir an die Strecke zu bringen. Gott sei Dank bemerkte ich aber anschließend den kleinen linken Zeh nicht mehr, sodass ich keinen weiteren Stopp zum Strumpfwechsel einlegen musste. Die 5. Runde absolvierte ich dann auch in 23:22 min.

 

Immerhin lag jetzt bereits die 5. Runde hinter mir und ich hatte damit die Halbmarathonmarke erreicht. Die Uhr zeigte 2:02 h an. Mir sagte dies: Sollten sich keine neuerlichen Probleme einstellen, könnte vielleicht doch noch eine Zeit unter 4 h drin sein! Mein linker Oberschenkel machte sich nicht bemerkbar, und die äußeren Bedingungen schienen sich auch zu bessern: Die Sonne kam etwas durch, der Regen ließ nach. Dies war jedoch nur ein kurzes Intermezzo. Wenige Minten später machten sich wieder große schwarze Wolken breit. Der Wind peitschte den Regen auf den Teer. Dicke Tropfen fielen von den Bäumen Diese Bäume hielten zwar den Wind etwas ab, aber der starke Regen ließ bei uns Läufern den Eindruck aufkommen, dass Laufen eine Wassersportart sei.

 

Kurz nach km 3 jeder Runde bogen wir nach links ab über die Sieg. Hier war – wie auf dem 1. km – kein Gegenverkehr. Mit jeder Runde wurde es hier ruhiger. Die ersten Läufer waren bereits im Ziel, die Testläufer sowieso. Lediglich durch die Staffelaner kam wieder etwas Bewegung in die Platzierungen.

Die Runden 6 bis 8 lief ich nun jeweils in 23 min. Die erste Euphorie eroberte mich: Mir wurde klar, dass ich diesen Lauf mit den genannten Problemen nach Hause bringen würde. Ich wurde mutiger – und schneller. Runde 9 in 22:30 min, Runde 10 in 21:40 min! Endzeit 3:55:20 h!

 

Im Ziel angekommen reichte mir Margit eine trockene Jacke. Ich tauschte sie gegen mein nasses Trikot. Mit dem Shuttle-Bus ging es dann zum Duschen ins Hallenbad.

 

Nach einer kleinen Stärkung im Start- und Zielbereich machten wir uns dann wieder auf den Heimweg. Bleibt nur noch die Frage offen, wie ich die beiden Blasen an meinen Zehen wieder auf Vordermann bringe, bzw. ob die Haut, die sich normalerweise über dem Muskel befindet, bis kommenden Sonntag wieder regeneriert! Dann soll in Merzig der Startschuss zu den Saarländischen Marathonmeisterschaften fallen.

 

Zusammenfassung:

Strecke: flach, nur Teer (und Wasser)

Wetter: ca. 14 Grad, Dauerregen

Verpflegung: Wasser, Iso, Cola, Obst,

Organisation: gut, viele Helfer

Duschen: im Hallenbad

Zuschauer: im Start- und Zielbereich einige, unterwegs kaum

Medaille: ja

T-Shirt: Funktionsshirt

Startgeld: für Marathon 30,55 € (inklusive Spende 5,55 €)

 

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