Bericht über den  8.  Marathon Mirabelle in Metz am 08.10.2017

 

Diesen Marathon wollte ich dieses Jahr zum vierten Mal bestreiten, ganz einfach deshalb, weil er einerseits von Völklingen sehr gut zu erreichen ist und ich ihn andererseits auch gut in Erinnerung habe.

Einziger Nachteil: Ich musste – wie in den Auflagen zuvor auch – bereits die Startunterlagen am Samstag abholen, weil es sie am Wettkampftag nicht gab.

 

Aber so konnte ich mich wieder etwas mit den Örtlichkeiten vertraut machen. In den Unterlagen fand sich dann auch das Parkticket für den nächsten Tag. Man konnte im „Parking République“ am Lauftag dort kostenlos parken; und die Abreise war ebenfalls gesichert.

 

Gesundheitlich konnte ich inzwischen zufrieden sein: Durch viele IVV-Marathons, die ich allesamt laufend erledigte, hatte ich mir wieder eine ordentliche Kondition erarbeitet. Auch die Grundschnelligkeit ist besser geworden.

Das Einzige, was mir nicht in den Kram passte, war eine Erkältung, die ich inzwischen zwar hinter mir hatte, aber ich befürchtete doch, dass sie mir einiges an Kraft geraubt hatte. Sei’s drum: ich wollte in Metz die 4-h-Grenze knacken!

 

Start war um 9 Uhr bei etwa 12 Grad. Ich lief in einer dünnen, aber langen Hose und auch den Oberkörper hielt ich mit langen Klamotten warm. Der Wetterbericht hatte leichte Schauer angekündigt.

An der Startlinie reihte ich mich hinter dem 4-h-Pacer ein. Irgendwie kam ich aber nicht richtig in Schwung: Es ging lange durch die Stadt mit vielen Schleifen und Kurven. Da noch sehr viele Läufer um mich herum waren, musste ich immer wieder abbremsen, dann wieder Fahrt aufnehmen. So lief ich die ersten km im Tempo von 5:30 bis 5:40 min/km.

An den V-Punkten verlor ich immer wieder Zeit, weil natürlich alle gleichzeitig nach rechts bzw. links schwärmten. Endlich: Nach ca. 12 km verließen wir nach dem „Centre Pompidou“ die Stadt. Ohne absichtlich aufs Tempo zu drücken, war ich schnell auf Höhe meines Pacemakers. Ich überholte die Gruppe und hatte nun mehr Platz und Übersicht.

Wir liefen nun auf den Ort „Magny“ zu, den wir bei km 15 erreichten. Hier war der nächste V-Punkt. Hinter „Magny“ verließen wir die Hauptstraße nach rechts. Mir dämmerte, was jetzt kam: eine Bergauf Passage. Sie sollte sich im Wesentlichen bis zum nächsten Ort namens „Pouilly“ ziehen. Zwischendrin ging es aber auch mal eben bzw. ein paar Meter bergab.

Von „Pouilly“ aus ging es fast nahtlos in den nächsten Ort „Fleury“ über.

Hier war die Halbmarathondistanz erreicht.

Obwohl es jetzt immer wieder leicht bergab ging, konnte ich keinen Boden mehr gut machen. Ich hatte eine durchschnittliche Pace von 5:31 min/km, für die 4-h-Marke würde eine 5:39 reichen.

Aber mir war bewusst, dass es auch mal wieder bergan gehen würde.

Vorher ging es aber noch über einen etwas schmaleren Streckenabschnitt über Schotter.

Sowas bremst mich sowieso immer wieder aus. Gelegentlich stürmten auch Staffelläufer an uns vorbei.

Bei km 27 war der Ort „Marly“ erreicht. So langsam spürte ich, dass es trotz des „Vorsprungs“ mit den 4 h eng werden könnte. Ich fühlte mich nicht so fit wie das bei den vorangegangenen Teilnahmen gewesen war.

Der nächste Ort hieß „Augny“. Wir verließen ihn bei km 30. Ich begann „hochzurechnen“: 4 h wird knapp, ist aber noch machbar. Dann ging es nochmals etwas bergab bis zum letzten Staffelwechsel. Anschließend ging es –wie erwartet – aufwärts; nur viel „steiler“ und länger, als ich das in Erinnerung hatte. Jetzt war eines klar: ich baute ab. Bis km 37 war mein „Vorsprung“ weg. Das war genau der Zeitpunkt, an dem mich der 4-h-Pacer ein- und überholte.

Leider konnte ich ihm nicht folgen. Es war mir jetzt auch egal. Ich war mir sicher, dass ich mein Ziel nicht erreichen würde. Es warteten noch harte 5 km auf mich!

 

Genau an diesem Tiefpunkt schickte mir der Marathongott einen „Engel“: Links neben mir lief plötzlich eine junge Frau und lächelte mich an. Nein, liebe Freunde, ich hatte vor lauter Anstrengung keinen „Kasper“ und ich war auch nicht auf dem Weg zur Himmelstür! Sie war einfach da, und fragte, ob wir den Rest nicht zusammen laufen wollten. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass ausgerechnet ich ihr die Pace machen sollte, aber so war es. Sie war wohl schon einige km hinter mir gelaufen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Wie auch in meiner Verfassung!

 

Der letzte Vorort von Metz, den wir erreichten, hieß „Montigny-les-Metz“. Von jetzt an liefen wir nur noch zwischen Häusern.

Meine Begleiterin und ich hielten uns gegenseitig im Auge. Ihr schien das Tempo und das Laufen an sich großen Spaß zu bereiten. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Je näher wir ans Ziel kamen, umso munterer wurde sie.

Ich muss gestehen: Ihre Lauffreude und Ausstrahlung halfen mir sehr über die letzten km.

Als wir das Schild mit der Zahl 42 erreichten, schaute sie erwartungsvoll zu mir herüber, als wollte sie drum bitten, endlich den Endspurt anziehen zu dürfen.

Ich gab ihr ein Zeichen und schon fegte sie los. Im Ziel umarmten wir uns kurz und sie bedankte sich. Dann trennten sich unsere Wege.

 

Übrigens: Meine Stoppuhr hielt ich nach 4:02:06 h an. Außerdem zeigte sie 42,6 km an…

 

Ich ging ziemlich flott zum Auto, trocknete mich ab und zog mich um.

Anschließend fand ich mich in der „Brasserie Parking“ wieder, wo ich mich mit einem großen Bier belohnte.

 

Gegen 14:30 h war ich dann wieder zuhause.

 

 

 

Zusammenfassung:

Strecke: etwa 230 Höhenmeter, hauptsächlich Asphalt, in der Stadt aber auch Kopfsteinpflaster.

Wetter: ca. 12-15 Grad, bedeckt, 

Verpflegung: gut, allerdings keine Cola

Organisation: gut

Duschen: 600 m vom Ziel entfernt

Zuschauer: in der Stadt viele, unterwegs nur in den Orten

Medaille: ja

T-Shirt: ja, Funktionsshirt

Startgeld: für Marathon 42 €, je nach Anmeldezeitpunkt

 

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