Bericht über den  43.  Bienwald-Marathon in Kandel am 11.03.2018

 

Ich reiste heute zum 14. Mal nach Kandel. Bisher bin ich dort 1 Mal die halbe und 11 Mal die volle Distanz gelaufen. 1 Mal musste ich verletzungsbedingt aufgeben. Heute sollte das Dutzend auf jeden Fall voll gemacht werden.

Wie so vielen anderen Läufern erging es auch mir: Noch vor wenigen Wochen quälte mich ein Virus auf das Heftigste. Außerdem war das Wetter nicht so, dass man von guten Trainingsverhältnissen sprechen konnte. Im Januar und Februar trainierte ich jeweils nur etwa 120 km – eigentlich viel zu wenig für einen Marathon. Doch ich vertraute meiner Erfahrung…

 

 

In und vor der Bienwaldhalle traf ich dann auch den ein oder anderen Bekannten. Die Marathonmesse hatte man nach außen in ein Zelt verlagert. Sie kam mir bedeutend kleiner vor als in den Jahren zuvor. Finisher-T-Shirt und Medaille (diese muss man vorbestellen) gab es dort ebenfalls schon vor dem Lauf. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…

Punkt 10 Uhr war Start. Aufgrund meines geringen Trainings stellte ich mir eine Endzeit von 4:15 – 4:30 h vor.

 

Die Temperatur lag zu diesem Zeitpunkt bei ca. 9 Grad. Es sollte aber eventuell bis 15 Grad werden. Nur Petrus wusste davon nichts. Ich will aber nicht meckern. Die äußeren Bedingungen waren eigentlich gut.

An der Strecke hat sich nichts geändert: Am Stadion vorbei verließen wir Kandel und liefen über eine Landstraße dem Ort Minfeld entgegen. Hier befindet sich auch die erste V-Stelle. Nach dem Ort ging es über eine freie Fläche Richtung Wald und damit zum Naturfreundehaus. Irgendwie bin ich in die Halbmarathon-Pacegruppe für unter 2 h geraten. Ich hatte zwar den Eindruck, dass sie etwas zu langsam sind, aber ich blieb bei ihnen. Wir befanden uns jetzt auf der langen Gerade zum Ort Schaidt.

Bei km 12,5 befand sich der Wendepunkt für die Halbmarathonis. Damit lichtete sich das Feld sofort.

Ich lief nun etwas langsamer. Kurz darauf  lief die Gruppe mit den 4:15 h-Pacern auf mich auf und überholte mich. Da die Gruppe nicht sehr groß war, schloss ich mich ihr an. Am Ende der langen Geraden stand eine Musikgruppe und sorgte für etwas Stimmung. Die Strecke führte uns nun nach rechts, nach einigen hundert Metern wieder nach links. So erreichten wir den ersten Wendepunkt für uns Marathonis.

Als einer aus der Gruppe mal für kleine Jungs musste, wartete die Pacemakerin auf ihn um ihn wieder heranzuführen, was auch gelang. Beeindruckend deshalb, weil ich das noch nie erlebt habe. Normalerweise laufen die Pacemaker dann weiter, frei nach dem Motto: Ein bisschen Schwund ist immer.

Dann liefen wir wieder zurück zur Musikgruppe und bogen nach links ab auf die breitere Straße, von der wir gekommen waren.

Bei Halbmarathon bogen wir nach rechts ab. In diesem Wald sollten wir ungefähr 11 km verbringen. Unsere Gruppe war inzwischen auf 5 Teilnehmer geschrumpft, davon zwei Pacemaker. Noch konnte ich gut mithalten und begann mit einer Zeit unter 4:15 h zu liebäugeln. Ich hörte aber immer wieder in mich hinein. Schließlich hatte ich vor einem Jahr die OP an meinem Herzen und wollte mir auch deshalb nicht zu viel zumuten.

So erreichte ich in der Gruppe den zweiten Wendepunkt bei km 26, 5 oder so.

Ganz allmählich verlor ich danach allerdings den direkten Kontakt. Als wir bei km 32 dann wieder die lange Gerade, die uns im Wesentlichen nach Kandel zurückführen sollte, erreichten, lag ich bereits 100 m hinter den anderen.

Da diese nach meiner Rechnung ohnehin etwas zu schnell unterwegs waren, lief ich mein eigenes Tempo weiter. Schließlich war dies bereits mein 311. Marathon, und da ich ja schon den allergrößten Teil der Strecke hinter mir hatte, sollte mir „der Rest“ auch keine großen Beschwerden mehr bereiten. Dennoch war mir bewusst, dass die letzten km immer auch die längsten sind…

 

An der nächsten V-Stelle traf ich Barbara vom TV Walpershofen, sie war also ebenfalls aus dem Saarland. Wir machten uns bekannt und es war schnell klar, dass wir versuchen wollten gemeinsam das Ziel zu erreichen. Wir unterhielten uns etwas. Dies „entschärfte“ nun die langweilige Gerade, die einem sonst so unendlich lang vorkam.

 

Trotzdem gingen wir mit unserer Luft etwas sparsam um. Schließlich waren wir beide nicht in Bestform. Da Barbara die Strecke nicht kannte, erläuterte ich ihr den Rest bis ins Ziel. Dann waren wir auch schon am Ende der Gerade, die eigentlich gar nicht so gerade ist, aber trotzdem seeehr überschaubar. Wir bogen nach links ab und erreichten bei km 38 das Naturfreundehaus. Wir liefen aber danach nicht nach links weiter (von dort kamen wir nämlich auf dem Hinweg), sondern es ging geradeaus, bis wir den Ortsrand von Kandel erreichten. Hier führte der Weg nun scharf nach rechts. Diesen Teil der Strecke mochte ich noch nie: Man hört meistens den Sprecher beim Zieleinlauf, aber dieser Weg will nicht enden. Dazu kommt, dass der Untergrund hier etwas holprig ist. Bei km 40,5 ist das Ganze aber geschafft und man darf nochmals nach rechts abbiegen auf schönen, griffigen Asphalt. In einem Bogen kommt man zum Stadion. Dort darf man dann nochmals eine ¾ Runde laufen bevor man die Ziellinie überquert.

 

Eigentlich wollten wir die 4:15 h noch knacken, zumindest in der Nettozeit. Aber meine 4:15:01 h waren eine Idee zu langsam. Barbara war auch drüber.

Dennoch waren wir beide sehr zufrieden. Ich war vorher nicht davon ausgegangen, dass ich die komplette Strecke durchlaufen würde. Die eine oder andere Gehpause hatte ich eingeplant. Der Anfang für 2018 ist nun gemacht.

Aber: Nach dem Marathon ist vor dem Marathon. Nächste Woche ist bereits der nächste angesagt, im hessischen Friedberg. Der wird dann auch nicht ganz so flach!

 

 

 

 

Zusammenfassung:

Strecke: flach, nur Asphalt.

Wetter: ca. 8-12 Grad, bedeckt, 

Verpflegung: gut, auch Cola

Organisation: gut

Duschen: nicht weit weg von der Bienwaldhalle

Zuschauer: nicht erwähnenswert

Medaille: auf Bestellung

T-Shirt: ja, Funktionsshirt

Startgeld: für Marathon 30 - 36 €, je nach Anmeldezeitpunkt

 

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