Bericht über den 12.
Globus-Marathon in St. Wendel am 29.04.2018
Heute will ich zum
10. Mal in St. Wendel starten. Die letzten beiden Jahre kam ein Start nicht in
Frage, einmal wegen Kommunion und letztes Jahr wegen meiner Herz-OP.
Ich reiste so rechtzeitig
an, dass ich eine gute Stunde vor dem Startschuss meine Startunterlagen abholen
konnte.
Das Wetter war noch
nicht so, wie ich mir das vorstellte: zeitweise goss es noch wie aus Kübeln.
Aber rechtzeitig zum Start hörte es auf.
Mein Vereinskamerad
Martin Dietz war ebenfalls von der Partie. Wir hatten uns bereits am Freitag
beim 10-km-Lauf in St. Ingbert getroffen.
Apropos 10 km. Diese
Läufer wurden bereits vor uns auf die Strecke geschickt.
Um 09:10 Uhr ging es
dann für uns auf die Reise. Ich hatte mir eine Zeit um die 4:10 h vorgenommen.
Die Temperaturen sollten auf 22 Grad ansteigen.
Kurz nach dem Start zog Martin bereits davon. Umso
verwunderter war ich als er kurz danach wieder von hinten auf mich aufschloss:
Er musste seinen Schuh neu binden. Soll vorkommen!
Die Strecke wurde seit der Erstauflage zum zweiten Mal
geändert: Die B41 wurde komplett rausgenommen (vor ein paar Jahren wurde sie ja
etwa auf die Hälfte gekürzt).
Ebenso läuft man jetzt nicht mehr den Bogen mit Wendepunkt
am Anfang ins „Industriegebiet“. Stattdessen bogen wir am Bahnhof nach rechts
ab und steuerten direkt auf Urweiler zu. So hatten wir die ersten Steigungen
schon am Anfang.
Nach dem dortigen Wendepunkt geht es wie gewohnt wieder
bergab. Bei km 5 oder 6 gibt es aber jetzt eine Linksschleife, die uns nach einer
weiteren Abbiegung auf den Radweg nach Bliesen führt.
Dadurch – so der Veranstalter – sollte die Strecke flacher
und damit schneller werden.
Der eigentliche Grund ist aber meines Erachtens ein anderer:
Durch die Verlegung auf die alte Bahnstrecke spart man sich die Absperrung der
Bundesstraße!
So bogen Martin und ich auf diesen Radweg. Man konnte aber
sehen, dass er nicht ganz topfeben war, sondern eher etwas wellig. Martin
begrüßte diesen Streckenabschnitt als positiv, liefen wir doch jetzt im
Schatten. Es war aber zu befürchten, dass die Sonne eventuell so wandert, dass
wir auf der 2. Runde den Schatten nicht mehr vorfinden würden.
Nach einigen Minuten kamen uns schon die Führenden des
Marathons entgegen. Sie hatten den Wendepunkt bei km 13 hinter sich.
Inzwischen ist es schon ein gutes Stück wärmer geworden,
aber Martin und ich liefen ein ruhiges und flottes Tempo. Nach dem Wendepunkt
hatte man das Gefühl, dass es leicht bergab geht. Zumindest ließ es sich
wunderbar laufen.
Bei km 16 etwa verließen wir wieder den Bahndamm und machten
uns auf den Weg nach Alsfassen. Irgendwie mag ich diese Passage nicht so. Ich
nehme an, weil es auch hier bis zum nächsten Wendepunkt, der schon außerhalb
des Ortes liegt, meistens bergan geht.
Heute komme ich aber gut zurecht. Wir zuckeln locker hinauf
und anschließend wieder hinab. Einige Zuschauer haben es sich am Streckenrand
gemütlich gemacht und genießen das schöne Wetter. Inzwischen sind es ungefähr
20 Grad geworden.
Als wir unter der Eisenbahnbrücke nach links auf die 2.
Runde abbiegen, kommen von rechts die Halbmarathonis. Das bringt wieder Leben
in die Bude und es wird unterhaltsamer.
Als es jetzt wieder hoch nach Urweiler geht, haben wir die
Hälfte geschafft. Zeit: 1:55 h. Ich bin überrascht. Eine erste Hochrechnung
ergäbe auf jeden Fall eine Zeit unter 4 Stunden. Hatte ich schon lange nicht
mehr. Aber so ein Marathon besteht aus 2x21 km…
Bis zum Wendepunkt in Urweiler hatte sich Martin schon 100 m
von mir abgesetzt. Mir war bewusst, dass ich jetzt etwas rausnehmen musste.
Dann befand ich mich auch schon wieder auf dem Radweg nach Bliesen. Ich
überholte den einen oder anderen Halbmarathoni. Ich konnte mich aber nicht so
richtig absetzen. Ein sicheres Zeichen, dass meine Kraft zwar möglicherweise
irgendwo war, aber nicht mehr bei mir. Das Atmen fiel mir schwer. Als nächstes
ertappte ich mich, wie ich auf gerader Strecke in den Schritt verfiel. Und die
Zeit zerrann. 4 Stunden ade! Dann wurde
es mir egal!
Dann kam mir Martin entgegen. Er merkte wohl noch nichts von
meinem Zustand. Als nächstes kam mir Vicus entgegen. Er ist ein alter
Bekannter, der ein paar Jahre Pause gemacht hat, aber jetzt wieder in der
Marathonszene zuhause ist. Er machte auch keinen guten Eindruck.
Was mir jetzt am meisten fehlte, war ein Bottich mit Wasser,
in dem ich meinen Kopf und die Beine
hätte kühlen können. Aber dies blieb auf der gesamten Strecke Fehlanzeige.
Leider!
Jetzt war ich an einem Punkt, den ich so schon lange nicht
mehr erlebt hatte: mein Laufen wandelte sich in ein Kämpfen. Der Rückweg auf
dem Bahndamm wollte schier gar nicht mehr enden. Aber an ein Aufgeben wollte
ich erst gar nicht denken.
So begab ich mich Richtung Alsfassen. Lauf- und Gehphasen
wechselten sich ab. Auf dem Rückweg überholte ich Vicus. Er ging nur noch.
Laufen war nicht mehr drin!
Ich versuchte dagegen immer wieder ein paar hundert Meter am
Stück zu laufen.
Bei km 40 reichte man mir einen Schluck Bier. Ich nahm
dankend an. Es war sowieso egal.
Kurz danach ging es mir aber irgendwie besser. Noch eine
kurze Gehpause; aber dann lief ich den Rest bis zum Ziel in der Bahnhofstraße.
Wer hätte das gedacht. Zeit: 4:12 h.
Eigentlich die Zeit, die ich mir ursprünglich vorgestellt
hatte. Nur die Art und Weise war so nicht geplant…
Kurz nach dem
Zieleinlauf fuhr ich zum Duschen. Dann meldete ich mich bei meiner Margit. Sie
bat mich bald nach Hause zu kommen. Daher ließ ich die Siegerehrung sausen –
immerhin war ich noch Zweiter in der AK M65…
Zusammenfassung:
Strecke: Marathon etwa 200
Höhenmeter, nur Asphalt
Wetter: ca. 8-22 Grad, wolkig
bis heiter
Verpflegung: gut
Organisation: gut,
allerdings fehlten die Wasserbottiche zum Abkühlen
Duschen: in der Sporthalle
(1 km entfern)
Zuschauer: wenige
Medaille: ja
T-Shirt: ja, gegen Aufpreis
Startgeld: für Marathon 30
€
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