Bericht über den 15. Hollenlauf/-marsch am 25.05.2019 in Schmallenberg-Bödefeld
Schon lange hatte ich
von diesem Ereignis gehört, aber nie in die nähere Auswahl gezogen. In diesem
Jahr beschloss ich aber dort meine Aufwartung zu machen. Schließlich liegt
Bödefeld fast auf dem Weg nach Chemnitz, unserem eigentlichen Ziel. Hier sollte
Margit wieder zur Intensivtherapie auftauchen. Wer es genau wissen will:
Bödefeld ist ein kleiner Ort im Hochsauerlandkreis, weit weg jeglicher
Autobahnanbindung, und wohl auch daher wenig bekannt.
Die Veranstaltung
fand 2019 zum 15. Mal statt. Bereits am Freitagabend starteten die 101 und 83
km-Walker. Später in der Nacht die entsprechenden Läufer über diese Distanzen.
Am Samstagmorgen um 7 Uhr ließ man dann die 55 km und 42 km-Walker auf die
Piste. Um 10 Uhr folgten dann die Läufer über die gleiche Strecke und somit
auch ich. Zu einem späteren Zeitpunkt durften dann die 21 km und 14 km-Walker
ebenfalls in den Wald. Da mag man sich fragen, wie will man dies alles
bewältigen. Die Antwort kann ich hier auch nicht geben, ich weiß nur, dass es
reibungslos geklappt hat. Chapeau!
Margit und ich fanden
nur 200 m von Start und Ziel in einem Hotel Quartier. Trotz eines vorherigen
Telefonates bekamen wir ein Zimmer, das viel zu eng war: Margit kam mit dem
Rollstuhl nicht ins Bad, und ich konnte sie weder links noch rechts neben das
Bett fahren, um sie dann hinzulegen. Mangels Möglichkeiten kam auch ein Umzug
in ein anderes Zimmer bzw. Hotel nicht infrage. An diesem Wochenende war in der
gesamten Umgebung alles ausgebucht. So blieb uns nichts anderes übrig als zu
improvisieren. In unserer Situation muss man flexibel sein und Ideen entwickeln,
oder zuhause bleiben…
Am nächsten Morgen
konnte ich gemütlich frühstücken, da ich ja wirklich kurze Wege hatte. Bereits
um 7 Uhr vernahm ich (noch im Bett) ein großes Gemurmel: Es stammte von den
gerade gestarteten Walkern, die jetzt die 42 bzw. 55 km unter die Füße nahmen.
Ich versorgte meine Margit mit allem Notwendigen und machte
mich gemütlich zum Briefing, das 15 min vor dem eigentlichen Start stattfand. Aufgrund
meines Vereinstrikots wurde ich auch von einem Saarländer angesprochen: Er
stammte ebenfalls aus dem Saarland, wohnt aber jetzt in Bochum. Leider verlor
ich ihn schon an der ersten Steigung, nach vorne…
Diese erreichten wir nach 1,5 km. Bis dahin ging es auf Asphalt
leicht bergauf, dann weg von der Zivilisation und schon ging es nach oben.
Aufgrund der vielen Marathons in den letzten Wochen, beschloss ich, schon
frühzeitig an Steigungen in den Gehschritt zu verfallen. Genau das tat ich dann
auch. Nach 4,5 km befanden wir uns dann bereits auf knapp 700 m Höhe. Dann ging
es auf gut zu belaufendem Terrain (mal mehr Wiese, mal mehr befestigt) flach
weiter bis zu km 9. Bis hierher hielt ich mich immer im Schatten von einem
Läuferpärchen, das mein Tempo lief.
Die Temperatur lag etwa bei 12 Grad. Trotzdem fröstelte es
mich manchmal etwas in meinem T-Shirt.
Dann ging es relativ schnell wieder bergab und wir befanden
uns wieder auf der Meereshöhe wie am Start, bei ca. 450 müNN. Danach ging es
recht abwechselnd auf und ab. Nach 14 km befanden wir uns wieder in Bödefeld.
Ich erkannte es allerdings erst daran, dass ich Hinweisschilder zum Start und
der Startnummernausgabe las. Hier war auch der zweite VP, den wir viel später
auch wieder anlaufen würden.
Inzwischen hatte ich meine beiden „Pace-Maker“ verloren,
diesmal allerdings nach hinten. Von nun sollte ich kaum noch einen Begleiter
über eine kürzere oder längere Distanz haben. Aber was soll’s. Genau dies bin
ich eigentlich gewohnt.
Wir liefen nun tiefer in den Wald hinein, tangierten einige
kleine Ortschaften, ohne diese allerdings wirklich zu sehen. Es war ein
ständiges Auf und Ab. Höhepunkte waren natürlich immer wieder die „Aufs“. So
erreichten wir schon sehr bald den Kreuzberg. Hier war außer einer V-Stelle
wohl auch eine kleine Wallfahrtsstätte. Man konnte es an den kleinen christlichen
Bauten erkennen. Wir waren nun auf einer Höhe von 810 m. Dann ging es kurz
leicht bergab, bevor es wieder richtig steil nach oben ging. Inzwischen hatte ich
auch schon die ersten Walker eingeholt, die 3 Stunden vor mir gestartet waren.
Man darf dies allerdings nicht nur unter dem sportlichen Aspekt sehen. Viele hatten
den kompletten Tag für diese Veranstaltung eingeplant. Zeitdruck kannten diese
Teilnehmer einfach nicht.
Dann kam eine besonders giftige Stelle: unter einer im
Winter als Abfahrtsstrecke geführten Stelle ging es tierisch steil bergan. Danach
ging es dann mal für einige km relativ flach voran.
Jetzt traf ich immer mehr auf Walker, die vor mir gestartet
waren. Es waren wohl etwa 500 Teilnehmer, wir Läufer (meiner Kategorie) waren
lediglich 170. Insgesamt waren allerdings mehrere tausend Sportler unterwegs.
Das Überholen fiel mir eigentlich nur selten schwer. Die
Wege waren insgesamt breit genug, und am Berg hatte ich sowieso mehr als genug
mit mir selbst zu tun. Was mir aber nicht so sehr gefiel, das waren die teilweise
steilen Abwärtspassagen. Bei einem kommoderen Gefälle hätte ich manchmal noch
Zeit gut machen können. So gingen aber manche Passagen ganz schön in die
Oberschenkel.
Bei km 36 traf ich wieder auf einen VP, den ich schon auf
dem Hinweg besucht hatte. Hier fiel mir wieder auf, wie stark diese VP überhaupt
besetzt waren. Auch viele junge Leute halfen allen Ecken und Kanten. Dies war
auch erforderlich: Das, was hier zu stemmen war, war nicht ohne. Es wurde an
Getränken folgendes geboten: Wasser, Iso, Cola, Tee, Malzbier… An Essen:
Salzgebäck, Salami-Schnitten, Käseschnitten, Schmalzschnitten, Obst, und, und,
und!!!!
Das Geheimnis: Hier hilft der ganze Ort mit. Mit all seinen
Vereinen, egal, ob alt oder jung! Sensationell!
Mein Problem: Wenn ich laufe, kann all das nur zu einem ganz
geringen Teil nutzen. Ich trank nur Cola und Wasser. Alles was ich aß, war ein
kleines Salzgebäck.
Zurück zur Strecke: Es ging nun vornehmlich leicht bergab.
Sehr gut für mich. Ich konnte jetzt wieder etwas schneller laufen. Ich hoffte
sogar darauf, eventuell noch unter 5 h das Ziel zu erreichen. Doch da hatte
jemand anders was anderes vor. Ungefähr 1,5 km vor dem Ziel ging es wieder bergauf.
Ich musste gehen. Schlagartig war mir die Endzeit egal.
Dann trat ich wieder aus dem Wald heraus. Unter mir konnte
ich auf den Wiesen, die zu Parkplätzen umfunktioniert wurden, die zahlreichen
Autos der Teilnehmer sehen. Nun noch die ein oder andere kleine Schleife und
das Ziel war erreicht. Die Uhr zeigt 5:04 h an, eine Zeit, mit der ich
zufrieden sein konnte. Schließlich war dies für mich der fünfte Marathon im fünften
Monat des Jahres 2019.
Im Ziel wurde zwar sofort die Zeit gestoppt, aber es dauerte
noch eine kleine bis zur Überreichung der Medaille, weil derzeit einfach auch
sehr viele Walker eintrafen.
Das Zielgelände war ziemlich gefüllt. Ich hatte vom Vortag
noch einen Bierbon gebunkert, den ich jetzt einlöste. Dann trollte ich mich
zurück ins Hotel und kümmerte mich um meine Margit. Der ging es wie immer gut.
Dennoch freute sie sich, dass ich wieder heil zurück war.
Gegen 18 Uhr machten
wir uns auf den Weg zum Start- und Zielgelände. Dort verpflegten wir uns. Wir waren
überrascht vom Angebot. Offensichtlich hatte man vor, hier noch etwas zu
verkaufen. Ich kaufte vorsorglich auch noch 5 Lose für einen guten Zweck.
Um 19 Uhr fand dann
die Auslosung statt. Letztendlich gewann ich mit meine Losen den zweiten Preis:
2 VIP-Karten für ein Bundesligaheimspiel des Schalke 04 oder Bayer Leverkusen,
gesponsert von Falken-Reifen, ein großer Sponsor der beiden Vereine: Ich kann
nur sagen: „Auf nach Schalke“ ! Das Ganze lässt sich sicher irgendwann mit
irgendwas verbinden!
Fazit: Eine sehr professionelle Veranstaltung, vollkommen
durchdacht, sehr empfehlenswert. Ums Hotel sollte man sich sehr früh kümmern.
Übrigens: Hollen sind freundliche,
Feen artige Wesen, die Ziegen hüten. Man sieht sie zwar nicht, man sollte aber
nicht an ihrer Existenz zweifeln.
Zusammenfassung:
Strecke: sehr hügelig,
1200 Höhenmeter, teilweise steil
Wetter: ca. 10-18 Grad,
trocken
Verpflegung: alles1
Organisation: sehr gut
Duschen: in der Nähe,
Grundschule
Zuschauer: am Ziel, sonst
nur Eichhörnchen o.ä.
Medaille: ja
T-Shirt: ja, gegen
Aufpreis
Startgeld: bei mir 28 €
Zurück zur Startseite Zurück zur Marathonübersicht