Bericht über den 51. Göltzschtal-Marathon
am 31.10.2020
Dieser Lauf sollte
bereits im April stattfinden, wurde aber wegen des Corona-Virus auf den o.g.
Termin verschoben.
Wegen bestimmter
Auflagen mussten aber alle anderen Distanzen (HM, 10 km, 5 km und 1,5 km)
abgesagt werden. Dafür wurden nun insgesamt 250 Marathonis zugelassen, was für
die 42-km-Strecke einen neuen Rekord darstellen sollte.
Ursprünglich hatte
ich diesen Lauf nicht im Programm, aber durch die Verschiebung ergab sich jetzt
die Konstellation, dass ich wegen einer weiteren Intensiv-Therapie meiner
Margit sowieso im Lande gewesen wäre, nämlich in Chemnitz.
Daher meldete ich
mich schon rechtzeitig an.
Doch das Planen ist
in der heutigen Zeit Glückssache: Wegen der immens gestiegenen Infektionszahlen
beschlossen die Therapeutin in Chemnitz, Margit und ich, die Therapie nicht
durchzuführen. Letztendlich konnte mich das aber nicht davon abhalten, trotzdem
ins Vogtland zu fahren. Bis Lengenfeld waren es immerhin 550 km zu fahren.
Auch wenn ich absolut
nicht fit war und seit 8 Wochen keinen Marathon mehr gelaufen war, wollte ich
es wagen. Schnell war noch ein Hotel gebucht. Dieses lag nur 10 Minuten vom
Startort, dem Stadion des VfB Lengenfeld entfernt.
Dieser Lauf hatte
auch noch einen etwas besonderen Reiz: Die Strecke ist offiziell vermessen und
laut DLV Bestenlisten fähig. Laut der aktuellen Liste des SLB ist in dieser
Saison noch kein anderer saarländischer Läufer einen Bestenlisten fähigen
Marathon gelaufen. Die normale Meldefrist läuft sowieso am heutigen Tag ab. Also
auf ins Vogtland!!
Apropos Datum: Der
31.10. ist ja Reformationstag und hier in Sachsen Feiertag. Außerdem wurde vor
100 Jahren „unser“ Fritz Walter geboren. Als FCK’ler darf ich das auch noch
kurz erwähnen.
Ach ja: und Halloween
war ja auch noch.
Den Weg zum Start
hatte ich noch am Vortag erkundet und somit den zeitlichen Ablauf festgelegt.
Am Lauftag war sehr
zeitig ab 6:30 Uhr Frühstück zu bekommen. Aufgrund der geringen Entfernung und
trotz der Tatsache, dass vorher mit Margit noch einiges zu erledigen war, stand
ich genau um 6:30 Uhr auf. So war noch genug Zeit zur Vorbereitung.
Vor Ort war dann
alles perfekt organisiert: Die Startnummernausgabe ging ratzfatz, und nach der
Abgabe der Hygiene-Erklärung befand ich mich auch schon im Stadion (natürlich
alles mit Maske).
In der Nacht hatte es
noch geregnet, aber jetzt war es trocken. Die Sonne sollte sich heute zwar hier
und heute nicht zeigen, aber es sollte wenigstens trocken bleiben. Zur Startzeit
lagen die Temperaturen zwar gerade mal bei 10 Grad, aber dadurch, dass kein Wind
ging, war es erträglich.
Punkt 9 Uhr erfolgte dann der Start. Ich hatte mich ziemlich
hinten eingereiht. Trotzdem war ich schon etwa 30 Sekunden nach dem Startschuss
über die Startlinie gelaufen. Der Start erfolgte übrigens im Stadion auf der
Tartanbahn. Kurt darauf verließen wir das Stadion und hatten schon einen kleinen
Anstieg zu bewältigen. Wir befanden uns nun auf einem asphaltierten Radweg, der
früher wohl mal zu einer Bahnlinie gehörte.
Da die Temperaturen ja nicht mehr so ganz warm waren, zog
ich es vor in langer Laufkleidung zu laufen, allerdings trug ich noch nicht zu
dick auf. Man braucht ja für die kalte Jahreszeit noch Luft nach oben.
Handschuhe mussten dann aber trotzdem auf den ersten km sein.
Gottseidank musste ich mir diesmal keine allzu großen
Gedanken um meine Gesundheit machen, ganz im Gegenteil zum Märchenwald-Marathon
in Rauschenberg Ende August. Dennoch wollte ich es locker angehen lassen und
mit meinen Kräften haushalten.
Ich hatte schnell ein gutes Tempo drauf. Dies lag wohl vor
allem daran, dass wir uns zunächst auf glattem Asphalt befanden und es auch
leicht abwärts ging.
Unser Ziel war ein Wendepunkt bei dem Ort „Mylau“. Das
heißt, dass wir die gleiche Strecke viermal zu durchlaufen hatten, zweimal hin
und zweimal zurück!
Doch bis dorthin war es noch ein Stück: Nach 1 km tangierten
wir eine Filztuchfabrik, nach 3 km kamen wir zum Ortsteil Weissensand. Wir
liefen zwar teilweise direkt neben der Straße, die nach Mylau führt, aber es
war ja kaum Verkehr, so dass dies nicht störte.
Hier in Weissensand befand sich eine von drei V-Stellen. Da
ich ja eigentlich nie etwas esse beim Marathon, verpflegte ich mich abwechselnd
mit Tee und Cola. Ab und zu steuerte ich da noch etwas Traubenzucker zu, den
ich neuerdings immer bei mir habe.
Kurz hinter der V-Stelle verließen wir den asphaltierten
Bahndamm. Der Untergrund verwandelte sich in einen befestigten Waldweg, schön
dekoriert mit dem bunten herbstlichen Laub. Dieses Laub hat auch seine Tücken:
zum einen kann es glatt sein, zum anderen sieht man einfach nicht, was sich
darunter befindet. Also immer schön aufpassen!
Danach unterqueren wir die „Göltzschtalbrücke“, eine
Autobahnbrücke. Hinter Mylau liegt eine weiter Brücke gleichen Namens, allerdings
bedeutend älter, nämlich 170 Jahre alt und aus Ziegelstein erbaut. Sie dient
als Eisenbahnbrücke. Diese werden wir aber heute nicht zu Gesicht bekommen.
Inzwischen habe ich bereits 7,5 km hinter mir, als mir
bereits der führende Läufer entgegen kommt…
Ab jetzt kommen mir natürlich immer wieder Läufer/innen
entgegen. Es ist aber niemand dabei, den ich kenne. Bei km 8 dann die nächste
V-Stelle.
Langsam besteht der Bodenbelag wieder aus Asphalt, und ich
steuere auf den Ort Mylau und damit dem Wendepunkt entgegen. Von dem Ort sieht
man eigentlich so gut wie nichts, außer der imposanten Burg, die rechts oben
über uns thront.
Dann geht es zurück, und ich erkenne, dass es doch noch
einige gibt, die hinter mir liegen.
Ich lief nun direkt hinter einer 4er-Grupper, bestehend aus
2 Frauen und 2 Männern. Sie liefen in etwa mein Tempo. So versuchte ich an
ihnen dran zu bleiben. Einer von ihnen, sie nannten ihn Thomas, lief bald etwas
langsamer und fiel ab. Dafür versuchte nun ich in der Gruppe zu bleiben. Dies
gelang mir aber nur für wenige km. So lief ich in meinem Tempo auf der schon
bekannten Strecke. Irgendwo tauchten dann noch einige Fischteiche auf, die ich
auf dem Hinweg wohl nicht richtig bemerkt hatte.
Am Rande der Teiche waren kleine Hütten zu sehen; sie
ähnelten Strandkörben. Tja, diese Angelsportler wissen schon, wie man es sich
gemütlich macht…
Gegen Schluss der ersten Runde bemerkte ich zum ersten Mal,
dass es auf dem Hinweg tatsächlich leicht spürbar bergab geht; denn nun ging es
entsprechend bergan. Dies spürt man aber dann doch deutlicher als das leichte
Gefälle auf dem Hinweg…
Schon bald hörte ich den „Stadionsprecher“ im Ziel, der
fleißig bemüht war, die Läufer, die sich jetzt auf die zweite Runde machten,
beim Namen zu nennen und ihnen Mut für die nächsten 21 km zuzusprechen.
Nach 2:05 h wurde dann auch ich zur zweiten Runde gebeten.
Von meinen vorherigen Mitläufern war weit und breit nichts mehr zu sehen. Dafür
lief jetzt ein „Einzelkämpfer“ vor mir, ich glaube er hieß Ralf. Ich heftete
mich an seine Socken und lief daher kurz hinter ihm. Er drehte sich immer
wieder um. Nach weiteren 2 km übernahm ich mal die Führung mit der Bemerkung: „Ich
kann ja auch mal die Pace machen.“ Ralf schien aber irgendwie ungeduldig,
überholte mich wieder und versuchte sich von mir abzusetzen.
Das war eigentlich nicht das, was ich mir so vorgestellt
hatte. Ich wollte keinen Wettkampf mit ihm, sondern gemeinsam weiterlaufen.
So blieb ich eben hinter ihm und wir kamen wir dann auch
wieder zum Wendepunkt. Kurz darauf wurde Ralf etwas langsamer. Dadurch kamen
wir ins Gespräch. Aber reden kostet Luft und Kraft, es sei denn man hat genug
davon…
Irgendwann meinte Ralf, dass wir es noch unter 4:30 h
schaffen würden. Schließlich seien es ja nur noch 7 km. Nach meiner Uhr waren
es aber noch 8 km. Dies entsprach auch den Markierungen. Irgendwann realisierte
Ralf dies wohl auch.
Mir war zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass ich um einiges
langsamer geworden war, aber Ralf musste noch mehr Gas rausnehmen. So ging ich
die restlichen km alleine an. Ich hatte mir vorgenommen, an den kleinen „Steigungen“
etwas zu gehen. Letztendlich tat ich dies aber nicht. Ich spürte, dass ich mit
einem langsameren Laufen die 4:30 h doch noch knacken könnte.
Von km zu km rechnete ich hoch, bis ich mir dann doch sicher
war, es zu schaffen: Nach 4:28:02 h lief ich dann ins Ziel ein.
Ich verließ recht flott das Stadion, schnappte mir draußen
noch eine Flasche Bier und begab mich auf den Rückweg ins Hotel, wo mich meine
Margit natürlich schon erwartete. Ihr ging es gut, was mich immer wieder
beruhigt…
Schön, dass trotz Corona solch eine Veranstaltung möglich
ist. Vielleicht macht es ja Schule, dass man mit dem richtigen Konzept eine
Genehmigung erhält. Leider gibt es aber zu viele Unterschiede von Bundesland zu
Bundesland.
Mit den neuen Vorgaben der Bundesregierung wird es aber wieder
unmöglich: Wenn nur noch maximal 2 Haushalte zusammenkommen können, ist dies
allerdings unmöglich…
Warten wir es ab…
Fazit: Die Strecke
ist eigentlich nichts Besonderes, aber die Organisation kann sich sehen lassen.
Beim nächsten Mal müsste ich aber doch zufällig in der Nähe sein…
Zusammenfassung:
Strecke: flach bis leicht
wellig, Asphalt und befestigte Wege
Wetter: ca. 10-14 Grad
Verpflegung: gut, auch
Cola
Organisation: gut
Duschen: wegen Corona
nicht
Zuschauer:keine
Medaille: ja
T-Shirt: nein
Startgeld: für Marathon 35
€
Zurück zur Startseite Zurück zur
Marathonübersicht