Bericht über den 2. Burgwald-Märchen-Marathon am 30.08.2020
Ich hatte mich schon
Anfang des Jahres für diesen Lauf angemeldet, da ich gelesen hatte, dass es
auch ohne Carona eine Teilnehmer-Limitierung gab.
Aber dann kam dieses
blöde Virus, das alles durcheinander wirbelte.
Es traf alle
Lebensbereiche. Nicht nur, dass viele Menschen daran erkrankten oder sogar
starben, das ganze öffentliche Leben wurde gestört oder kam zum Erliegen.
Die allermeisten
Sportveranstaltungen wurden verlegt oder gleich abgesagt.
Ich hatte versucht,
mich durch 4 Teilnehmen an Veranstaltungen des 100MC fit zu halten und konnte
bisher immerhin 4 Marathons am Ahrufer absolvieren.
Dies ging auch
einigermaßen, auch wenn es mir nicht gelang auch nur einen einzigen Marathon
unter 4 Stunden zu laufen.
Während des
Aufenthaltes meiner Margit in Chemnitz (zur inzwischen 22. Intensiv-Therapie)
gelang es mir aber, meine Grundschnelligkeit ordentlich zu steigern...
Dies ging dann auch
zuhause weiter.
Dann musste ich aber
plötzlich einen kleinen Trainingslauf abbrechen, da mir der rechte Oberschenkel
stark schmerzte. An ein normales Weiterlaufen war nicht zu denken, so dass ich
gezwungen war, die bisher zurück gelegten
Ein Besuch bei dem
Vertreter meines Sportarztes brachte mir zwar Hoffnung, aber ein weiterer Test
bescherte mir nur die Tatsache, dass gar nichts mehr ging: nach bereits einem
einzigen km war Schluss! Ich wollte keine größere Muskelverletzung verhindern
und brach das Ganze ab.
Mein Physiotherapeut
Jan brachte mich allerdings dann wieder auf die richtige Bahn: die Schmerzen im
Adduktorenbereich wurden geringer, und ich konnte wieder gut trainieren.
Doch dann taten sich
neue Probleme auf: Mein linker Po-Backen schmerzte derart, dass ich viele Schwierigkeiten
hatte, sowohl beim Laufen als auch insbesondere in der Pflege meiner Frau
Margit.
Tabletten halfen nur
kurz, waren also keine richtige Alternative! Mein Sportarzt gab alles, aber
gefühlstechnisch nicht genug.
Aber nun stand der
Märchenwald-Marathon in Rauschenberg an...
Den wollte ich auf
jeden Fall machen, auch wenn er einige Höhenmeter aufwies. Denn am 13.
September soll das nächste Highlight statt finden: der Marathonlauf in Vilnius,
der Hauptstadt Litauens...
Ob der allerdings für
mich stattfinden wird, steht auf einem anderen Papier: da die Corona-Fallzahlen
in Deutschland gestiegen sind, erwarten die deutschen Einreisenden 14 Tage
Quarantäne...
Nun gut: Margit und
ich fuhren am Samstag nach Stadtallendorf zu unserem Hotel. Dort waren auch andere
Läufer untergebracht, die etwas Leben in das Haus brachten... Corona ist
überall, auch wenn das nicht mehr alle sehen wollen: Die Folgen des Lockdown
sind überall zu spüren.
Am Lauftag war sehr
zeitig ab 6:30 Uhr Frühstück zu bekommen. Man hatte sich auf das Gros der
Kundschaft eingerichtet: die Läufer, Respekt!!!
Leider hatte im
Vorfeld mit der Genehmigung des Laufes nicht alles so geklappt, wie der
Veranstalter sich das gewünscht hatte. 10 Tage vorher wurde dem Verein
mitgeteilt, dass das Konzept vom Gesundheitsamt nicht genehmigt wurde. Ich
persönlich frage mich, ob es im Gesundheitsamt tatsächlich jemanden gibt, der
irgendetwas von der Organisation eines Volkslaufes versteht...
Somit war der
Veranstalter gezwungen sich ein anderes Konzept einfallen zu lassen.
Das sah dann so aus:
Alle Strecken finden statt! Aber sie wurden verteilt, auf 4 Tage: den 29. und
30. August und den 5. und 6. September, sowohl live in Rauschenberg, als auch
virtuell. Außerdem hatte man die Möglichkeit auf das Jahr 2021 umzubuchen.
Ich selbst bevorzugte
natürlich den Start dort, wo er auch hingehört: in Rauschenberg! Virtuelle
Läufe sind nichts für mich!
Für den heutigen Tag hatten sich immerhin 150 Läufer
entschieden. Das finden eines Parkplatzes war kein Problem.
Da es aber einige Spezialisten mal wieder nicht für nötig
hatten, rechtzeitig vor Ort zu sein, musste der Start von 9:00 Uhr auf 9:20 Uhr
verschoben werden. Ihr müsst wissen, dass es mir immer noch sehr wichtig ist,
meine liebe Frau Margit nicht zu lange im Hotel allein zu lassen. Sie kann sich
alleine nicht sehr viel helfen...
Der Start erfolgte als Blockstart zu je 10 Läufern mit
Maske. Das Ganze verlief aber dann äußerst reibungslos und man hatte keinen
Zeitverlust. Dieser Lauf gilt ohnehin nicht als Bestenlisten fähig. Man musste
seinen Trinkbecher mitnehmen, da der Veranstalter an den V-Stellen keine
Plastikbecher zur Verfügung stellte. Ich selbst nahm daher ein
"Hip-bag" mit, das ich auch gerne bei den IVV-Veranstaltungen
verwende.
Das einzige Problem, das ich darin sah, war die Tatsache,
dass ich es um die Hüfte trug. Und genau an der linken Hüfte Richtung Piriformis
plagten mich seit einigen Tagen meine Probleme. Ich gebe zu, dass ich es
zuhause vorher mit Tabletten versucht habe, in den Griff zu bekommen, aber das
brachte nichts. Deshalb verzichtete ich hier auf alles, was Hilfe versprach.
Ich hoffte nur, dass die letzte Physiotherapie etwas Erfolg bringen würde.
Außerdem hegte ich noch eine andere Idee: Falls es mir gelingen sollte von
Anfang an etwas schmerzfrei zu laufen, könnte es ja sein, dass der betroffene
Muskel sich mit der Zeit beruhigt, da er kräftig durchblutet wird. Fall nicht,
wollte ich den Marathon wandernd absolvieren. Trotzdem würde ich das Ziel
verfolgen unter 6 Stunden zu bleiben. Alles andere könnte ich mir unter den
gegebenen Bedingungen nicht als "Lauf" akzeptieren...
Einer der spannendsten Momente war dann die kurze Zeit nach
dem Startschuss: Meine Hoffnung schien in Erfüllung zu gehen. Ich spürte zwar
einen gewissen Druck im linken Oberschenkel, aber als Schmerz hätte ich es
nicht bezeichnet. Zunächst ging es etwas bergab, dann ruckartig nach rechts
bergauf. Hier trennten sich auch die Wege: die 3 und 5 und 10 km-Läufer
verabschiedeten sich nach links. der Rest, nämlich HM, M und UM. nach rechts.
Anschließend ging es etwas kreuz und quer durch den Wald. Leider nicht ganz
ungefährlich, da einige Baumwurzeln unser Vorhaben erschwerten. Prompt fiel
eine Läuferin vor mir auf die Nase, weil sie an einer Wurzel hängen blieb. Ich
weiß aus eigener Erfahrung, dass so etwas tierisch weh tut: Man fällt dann
nicht irgendwo hin, sondern eben auf Wurzeln...
Doch nach etwa
Aber eine erste Hochrechnung wollte ich erst bei km 10
machen. Nach Albshausen führte die Strecke relativ flach nach links und dann
immer am Waldrand entlang. Kurz vor km 10 verschwanden wir dann nach rechts in
den Wald.
Es ging nun schon eine geraume Zeit leicht bergauf auf
Schotter. Tja, und dann kam sie bei km 11: die erste V-Stelle! Man hatte es
zwar angekündigt, dass es nur etwa alle
Ich schnappte mir mit meinem Gummibecher 2 mal Tee. Dann
wandte ich mich nach links, um der Marathonstrecke zu folgen.
Jetzt ging es immer wieder leicht auf und ab, stets im Wald
mit kleinen Lichtungen. Vor mir und hinter mir sah ich den ein oder anderen
Läufer, aber an Smalltalk war nicht zu denken. Dann erreichte ich bei km 16 den
nächsten V-Punkt. Ich trank wieder Tee und Wasser. Dann bog die Strecke links
ab. Zunächst ging es relativ flott nach unten, dann flach weiter und dann
wieder etwas ansteigend nach oben, bis ich wieder an der gerade genannten
V-Stelle war.
Alles war bis hierher unspektaktulär, außer den vielen
Bäumen, die sich nun mal in so einem Wald befinden, gab es nichts zu erwähnen.
Meinen Beinen ging es recht gut. Inzwischen war mir klar, dass ich nicht mehr
viel wandern müsste und mein Minimalziel, nämlich unter 6 Stunden das Ziel zu erreichen, wohl auch
schaffen würde.
So war ich
Die Marathonis liefen jetzt geradeaus. Übrigens: die
Kilometer wurden bei dieser Veranstaltung umgekehrt angezeigt: Man zeigte nicht
die km an, die man bereits zurück gelegt hat, sondern die, die noch zu laufen
waren. Ehrlich gesagt: ich mag das nicht!
Außerdem hatte ich inzwischen festgestellt, dass meine
GPS-Uhr mehr km anzeigten als die offizielle Kilometrierung. Später wurde mir
klar, dass es offensichtlich so war, dass die
Die Schleife, die die Ultras 2 mal zu durchlaufen hatten,
war nur
Leider kann ich an dieser Stelle nicht viel über die Strecke
erzählen. Es gab einfach nichts: Ich lief die bereits vorher gelaufene Strecke
zurück und kam bei km 25 wieder an die VP, die ich schon als erste tangiert
hatte.
Hier versprach man mir, dass es jetzt nur noch bergab und
flach gehen würde, außer in Rauschenberg.
Nun gut: erst mal ging es wieder ein Stück bergan, aber so
was ist ja wohl Ansichtssache. Dann liefen wir immer weiter auf den Ort Wohra
zu, immer leicht bergab, dann ganz flach. Inzwischen wurde ich von einigen
guten Ultraläufer/innen überholt. Die waren noch richtig fit.
Bei mir schwanden inzwischen allerdings die Kräfte. Wie
gerne hätte ich meine Kopf einmal in einen Bottich mit kaltem Wasser gehalten.
Es war zwar nicht so warm wie in den letzten Wochen, aber die Luftfeuchtigkeit
schien mir ziemlich hoch! Und weit und breit war keine V-STelle zu sehen. In
meine langen Trainingsläufen, die sich ehrliche gesagt ja auch in Grenzen
gehalten haben, hatte ich auch selten etwas zu trinken dabei, aber jetzt hätte
ich gerne etwas Kühles gehabt.
Bei km
Inzwischen stellte ich mir vor, dass ich den Marathon auch
noch unter 5 Stunden laufen könnte: Meine Muskulatur schien noch mitzumachen.
Aber gerade jetzt zeigte meine Uhr bereits einen knappen km mehr an als die
km-Angaben an der Strecke...
Vor und hinter mir sah ich keinen anderen Läufer. So
erreichte ich dann n och den letzten V-Punkt
Doch dann - endlich- kam ich an einem Punkt vorbei, den ich
kannte. Hier stand auch mein Auto. Mir war klar, dass es jetzt zum Ziel noch
So beendete ich diesen Lauf nach 4:59:18 h. In Anbetracht
meiner gesundheitlich Situation ein Traumergebnis!!
Schaumermal wies weiter geht!
Fazit: Dieser
Marathon hält keine großen Besonderheiten bereit, aber die Veranstalter hatten
den Mut in Corona-Zeiten einen Marathon zu veranstalten, egal, welche Hürden
man ihnen in den Weg legte.
Ich denke, dass wir
ein Stück weit wieder auf dem Weg zur Normalität unterwegs sind. Ich glaube
allerdings nicht, dass die großen Marathons wie Hamburg, Köln usw. so schnell
wieder mit dem eigentlichen Konzept wieder starten werden.
Nehmen wir also das
mit, was geht!!!
Zusammenfassung:
Strecke: hügelig, ca. 600
Hm, Asphalt und befestigte Wege
Wetter: ca. 10-20 Grad
Verpflegung: gut, auch
Cola
Organisation: befriedigend,
mehr V-Stellen täten gut
Duschen: wegen Corona
nicht
Zuschauer:keine
Medaille: ja
T-Shirt: ja
Startgeld: für Marathon 45
€
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