Bericht über den 45. Paris-Marathon
am 17.10.2021
Wie so viele andere
Läufe wurde auch der Paris-Marathon mehrmals verschoben. Die Corona-Pandemie
erlaubte einem kaum einen offiziellen Start bei einem Marathon.
Mein letzter Marathon
war am 31.10.2020 im Vogtland.
Aber nicht nur Corona
machte mir das Leben schwer: In diesem Jahr erlitt ich zwei Rippenprellungen.
Außerdem hatte ich Wochen lang Probleme mit meinem rechten Fuß. Orthopädische
Einlagen, die mir verschrieben wurden, machten das Ganze nur noch schlimmer...
Viele
Trainingskilometer kamen so nicht zusammen. Etwa
Die Vorraussetzungen
für einen Marathonstart waren also denkbar schlecht. Der längste Trainingslauf,
den ich absolviert habe, hatte gerade mal
Dennoch wollte ich in
Paris starten. Das Wetter verhieß gut zu werden.
So fuhren Margit und
ich am Freitag nach Westen, natürlich mit dem Auto. Wegen Margits Rollstuhl kam
kein anderes Verkehrsmittel in Frage.
Den chaotischen
Verkehrsverhältnissen in Paris sollte man große Gelassenheit entgegen setzen.
Und immer schön lächeln!
Ich machte mich nach
der Ankunft mit dem Stadtplan in der Hand auf den Weg zur Porte de Versailles,
wo in der Halle 1 des Messegeländes die Startunterlagen ausgehändigt wurden.
Ein Bändchen am Handgelenk ließ erkennen, in welchen Startblock man sich am
Sonntag zu begeben hatte.
Der 1. Start sollte
um 9 Uhr sein; meiner allerdings erst um 11:26 Uhr. Ich hatte mich für eine
Zielzeit von 4:15 h angemeldet. Aber selbst diese würde ich wohl nicht
erreichen können.
Samstags unternahm
ich mit Margit und dem dazu gehörenden Rollstuhl auf zum Sightseeing. Über den
Eiffelturm und Invalidendom erreichten wir am frühen Nachmittag das
Hardrockcafé, wo wir uns natürlich mit dem obligatorischen T-Shirt eindeckten.
Mit der Metro kann man als Rollstuhlfahrer nicht fahren: Meistens fehlen
Aufzüge oder ähnliches. Dafür sind aber fast alle Bordsteine abgeflacht, wo es
nötig ist. Ich denke, wir haben an diesem Tag ca.
Ich besorgte mir dann
noch zwei Ticket für die Metro, denn ich wollte am nächsten Tag nicht schon 3
oder
Am Sonntag verfolgte ich dann nach dem Frühstück den Start
des Laufes im Fernsehen. Irgendwie grotesk: Es war eigentlich klar, dass die
Spitzenläufer bereits im Ziel sein werden, wenn ich erst starten würde.
Margit blieb im Hotel, während ich mich auf den Weg zum
Start machte. Gegen 11 Uhr stieg ich aus dem Metroschacht und befand mich
sofort auf der Pariser Prachtstraße. Beim Eingang in den Startbereich wurde
meine Startnummer gescannt und ich darauf hingewiesen, meine Maske zu tragen.
Dann begab ich mich langsam Richtung Startlinie. Es gab kein
Gedrängel oder ähnliches.
Und dann war es plötzlich da: das Gänsehaut-Feeling. Ich
durfte wieder Marathon laufen; und das nicht irgendwo, nein: es ist diese
Metropole mit den vielen Sehenswürdigkeiten, es ist Paris und ich darf dabei
sein...
Nach wenigen Minuten kam ich vorne an. Ein blaues Band
markierte den Startbereich, den ich nun betrat. Dann wurde abgesperrt. Etwa 30
Sekunden später ertönte der Startschuss. Ich wurde also etwa 20 Minuten früher
auf die Reise geschickt als geplant, frei nach dem Motto: Wer weg ist, ist weg.
Das Wetter war eigentlich ideal: trocken, 11-19 Grad. Ich
trug daher eine kurze Hose und T-Shirt.
Schnell erreichten wir den Place de la Concorde, wo wir
links abbogen, dann wieder rechts und wieder links. Nun hat man einen
hervorragenden Blick auf die Oper, ein herrliches Gebäude.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich pro km 6:20 min
benötige. Bis km 30 traue ich mir ein relativ gleichmäßiges Tempo zu, aber
danach werde ich wohl die ein oder andere Gehpause einlegen müssen. Aber bis
dahin ist es ja noch weit.
Überall beklatschen uns Zuschauer. Mit so vielen habe ich
eigentlich zu dieser Uhrzeit nicht mehr gerechnet. Aber in Paris sind immer
jede Menge Menschen, auch ohne Marathon. Insgesamt leben im Großraum Paris ca.
7 Millionen Menschen.
Dazu kommen jede Menge Touristen.
Die Avenue de l'Opera führt uns direkt zum Louvre und zum
Palais Royal, alles Gebäude, die ich gestern bereits mit Margit zumindest von
außen besichtigt habe.
Dann macht die Straße einen leichten Knick nach links und
wir biegen auf die Rue de Rivoli ein. So gelangen wir zum Place de la Bastille.
Erst kurz danach, bei km 7,5 erreichen wir den ersten VP.
Nach 1:06 h erreiche ich dann die 10 km-Marke. Damit bin ich
sehr zufrieden.
Nun verlassen wir langsam das städtische Umfeld und steuern
auf den Bois de Vincennes zu. Hier ist es bedeutend ruhiger, es gibt aber auch
schon die ersten kleinen Steigungen. Ohne viel Publikum sammeln wir hier km um
km.
Erst bei Halbmarathon sehen wir wieder größere Gebäude. Den
HM habe ich in 2:16 h absolviert.
Auf der Avenue de Daumesnil steuern wir nun wieder der
Bastille entgegen, machen aber kurz vorher einen Schwenk nach links und damit
Richtung Seine. Wir überqueren diese aber nicht, sondern wenden uns wieder nach
rechts. Über einige Quais verschiedener Namen bewegen wir uns im Wesentlichen Richtung
Ile de France mit Notre Dame und dem Eiffelturm. Bei km 29 hat man einen sehr
schönen Blick auf ihn.
Inzwischen sind es doch knappe 20 Grad geworden. Meine
Laufmütze, die ich seinerzeit auf Teneriffa gekauft habe, verlässt mich
zusammen mit einer leeren Trinkflasche.
Übrigens: Es gab auf der gesamten Strecke nur Wasser aus
Plastikflaschen zu trinken, Cola oder O-saft suchte man vergeblich. Aber es gab
Obst und Kuchen.
Auf der Avenue de New York und der Avenue Président Kennedy
folgen wir dem Verlauf der Seine. Bei km 33 verlassen wir dann diesen Kurs und
wenden uns nach rechts um bei km
Inzwischen habe ich begonnen, gelegentlich einige Meter zu
gehen. Aber es macht mir keine Mühe wieder mit dem Laufen zu beginnen. Ich
möchte damit einfach die Kräfte schonen, die ich noch nicht besitze...
Gerne würde ich mich auch mal an den Wasserbottichen etwas
abkühlen, aber der jetzt etwas aufkommende Wind würde mich dann doch etwas zu
sehr runter kühlen.
Zwischen km 38 und 40 laufen wir noch eine Schleife, damit
der Marathon nicht doch noch zu kurz wird.
Nun bin ich mir endgültig sicher, dass ich meinen 343.
Marathon auch beenden werde, und freue mich schon auf die Avenue de Foch, wo
die Ziellinie auf mich wartet.
Die letzten
Hier erwarten mich mein Finisher-Shirt, die schöne Medaille
und Verpflegung.
Ich schlüpfe unter die Kunststofffolie, die mir gereicht
wird und mache mich auf den Weg zur Metro. Hier beweist sich wieder: Glaube
nicht alles, was dir die Leute erzählen. Die schicken dich gerne irgendwo hin,
damit sie ihre Ruhe haben; andere sprechen wiederum die Wahrheit.
Gegen 17 Uhr bin ich dann wieder zurück im Hotel bei meiner
Margit. Ihr geht es gut und freut sich über die Banane, die ich ihr mitgebracht
habe.
Fazit: Die Strecke
ist ein reines Sightseeing und alles andere als langweilig. Die Organisation
hat alles richtig gemacht. Hut ab, wenn man ein solch große Veranstaltung mit
etwa 30.000 Teilnehmer:innen stemmen kann!!!!
Zusammenfassung:
Strecke: flach bis leicht
wellig, nur Asphalt
Wetter: ca. 11-19 Grad
Verpflegung: gut
Organisation: sehr gut
Duschen: wegen Corona
nicht
Zuschauer: sehr viele
Medaille: ja
T-Shirt: ja
Startgeld: 100 €
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