Bericht über den 2. Pingenlauf am 12.06.2022 in Bildstock
Nach einem holprigen
Start in die Saison sollte heute der erste Marathonlauf her. Ich war zwar
ziemlich untrainiert, wollte mir es aber nicht nehmen lassen, einen neuen
Saarmarathon zu absolvieren. Da die Teilnehmerzahl sich sowieso in Grenzen
halten würde, könnte es ja passieren, dass es sich für den Veranstalter nicht
lohnt diesen Aufwand zu betreiben und veranstaltet ihn in diesem Jahr zum
zweiten und letzten Mal...
Seit etwa 5 Wochen
konnte ich im wesentlichen schmerzfrei laufen, aber mir fehlten einfach die
Trainingskilometer. Trotzdem wagte ich am letzten Wochenende einen
IVV-Wander-Marathon im benachbarten Luxemburg. Dort, wo es möglich war, bin ich
gelaufen, den Rest eben gewandert. So hatte ich wenigstens schon mal die
Aber der Unterschied
zur heutigen Veranstaltung hätte wohl kaum größer sein können: Letzte Woche
kämpfte ich gegen Starkregen, Wind und Matsch; heute sollte es trocken, heiß
und sehr hügelig werden.
Zudem versprach man
uns am Start einige umgefallene Bäume. Einen Teil der Strecke kannte ich
bereits vom letzten Jahr. Da führte eine Wanderstrecke über
Pünktlich um 9 Uhr werden wir Marathonis, 15 an der Zahl,
los geschickt. Es geht leicht bergab durch den Wald. Nach
Nach einem weiteren Waldstück erreichen wir den Ortsteil
Reden, der der Halde, die bald folgen sollte, den Namen gab. Übrigens: Wenn ich
hier von "wir" spreche, dann meine ich natürlich im Wesentlichen nur
meine Person, denn von Start an bilde ich das Schlusslicht der Marathonläufer.
Hoffnung, dass sich das mal ändern könnte, gibt es nicht!
Vorbei an den Wassergärten geht es nach
Nun geht es aber hinein in den Wald mit herrlichen, aber gut
zu laufenden Single-Trails. Ab und zu hüpfe ich auch über umgefallene Bäume. Wo
ein Hüpfen für mich nicht möglich ist, wird geklettert.
Bei km 10 tangiere ich die B41, die jetzt rechts unter mir
liegt. Weiter geht es mit leichtem bergauf und bergab. Kurz vor km 13 schließt
sich der Kreis: Ich überquere wieder die Straße "Am Nußkopf",
allerdings nicht ohne mich dabei kurz abzulegen. Gott sei Dank kann ich mich
aber mit der rechten Hand abfangen ohne mir wieder eine Rippenprellung
zuzuziehen.
Jetzt wäre es aber langsam mal wieder an der Zeit etwas zu
trinken. Aber weit und breit ist keine V-Stelle zu sehen. Auch die mich jetzt
einholenden 32-km-Läufer haben nur eine V-Stelle zu Gesicht bekommen.
Nach Passage der Kläranlage tangiere ich eine sehr große
Solaranlage. Danach geht es auf Asphalt und im Gehschritt richtig bergauf. Und
weil das so schön ist, wenden wir uns nach links und umkurven damit das gesamte
Plateau. Immer noch keine V-Stelle! Langsam wird es eng!
Es geht wieder etwas nach unten, um dann den Anstieg zur
Redener Alm in Angriff zu nehmen. Dabei werde ich von 2 Halbmarathonis, die
eine Stunde später gestartet sind, eingeholt. Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Ich ging bisher davon aus, dass wir Marathonis die Halbmarathonstrecke zweimal
durchlaufen. Meine beiden Kollegen haben aber erst
Dann geht es wieder bergab. Und ich lande plötzlich bei km
18 wieder an der 1. V-Stelle, die jetzt auch die zweite ist.
Keiner kann sich hier erklären, warum über
Ohne wirklich zu wissen, ob ich richtig gelaufen bin, laufe
ich weiter zurück nach Reden, wo sich auch der Gondwana-Dino-Park befindet.
An der gleichen Stelle wie vorher überquere ich die
Hauptstraße und bin schon wieder im Wald. Ich habe mir vorgenommen, falls ich
jetzt mit mehr km als vorgesehen die 1. Runde absolvieren sollte, höre ich auf.
Ein zweites Mal tue ich mir das nicht an.
Doch dann gibt es bald eine Aufklärung:
Es kommt eine weitere V-Stelle. Hier verabschieden sich HM
und die 32-km-Strecke, während der Marathon nach rechts abbiegt, und eine
Zeitlang allein sein wird. Es gibt also gar keine zweite Runde: Gott sei Dank!!
Wir laufen vorbei am Itzenplitzer Weiher und begeben uns auf
den Pingenpfad. Zur Aufklärung: Eine Pinge ist eine ehemalige Kohleschürfstelle;
und im Saarland waren ja Bergbau (Steinkohle) und Stahlindustrie sehr viele
Jahre vorherrschend.
Leider muss ich aber häufig die Füße heben, da es doch
einige Wurzeln gibt, und auch hier sind einige Bäume umgefallen.
An der nun folgenden V-Stellen, die ich alle zweimal anlaufen
darf, bin ich der letzte Läufer, der dort vorbei kommt. Es folgen teilweise
sehr schöne Wald- und Wiesenwege, aber die Temperaturen fordern nun auch ihren
Tribut. Immer häufiger lege ich Gehpausen ein.
Doch das lehne ich vehement ab. Ich weiß, dass ich bald
wieder auf die richtige Strecke zurück kommen werde. Man weist mich darauf hin,
dass das noch sehr weit sei, aber ich lasse mich nicht beirren. Mit den Worten:
"Ein Marathon war schon immer etwas länger.", lasse ich den
verdutzten Helfer stehen und laufe weiter. Allerdings knallt mir nun die Sonne
gnadenlos in den Nacken. Trotz Sonnencreme lässt sich jetzt ein gewisser
Sonnenbrand nicht mehr vermeiden.
Aber ich habe Recht: Nach einem km stoße ich wieder auf die
richtige Streckenführung, und unmittelbar darauf auf eine V-Stelle. Über
weitere Single-Trails holpere ich Richtung Ziel. Inzwischen sind auch viele
Spaziergänger mit ihren Kindern, Frauen und Hunden unterwegs.
Ich rufe zwischendrin mal zu Hause an, um zu erfahren, wie
es meiner Margit geht. Für heute habe ich ja einen Pflegedienst angeheuert.
Margit sagt, dass es ihr gut geht. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Zuhause
angekommen, werde ich erfahren, dass dieser Pflegedienst aufgrund eines
Missverständnisses nicht gekommen war! Nur der Aufmerksamkeit meines Nachbars,
der einen Wohnungsschlüssel hat, war es zu verdanken, dass Margit dann doch
noch um 12:30 Uhr aus dem Bett kam...
Dann erreiche ich die letzte V-Stelle, ca.
Ich weise ihn darauf hin, dass ich nicht hierher gekommen
bin um Auto zu fahren, sondern um einen Marathon zu laufen; und der hat nun mal
Die beiden letzten km haben es aber in sich. Bis auf die
letzten
Die 6-h-Marke überschreite ich dann auch um knapp 8 min,
aber laut Ausschreibung habe ich ja 7 Stunden Zeit.
Das Ziel ist noch nicht abgebaut, meine Zeit wird offiziell
genommen. Der ein oder andere klatscht sogar. Auf jeden Fall komme ich aber
nicht auf allen Vieren und kann mich auch noch normal bewegen.
Fazit: Die Strecke
ist für Trail-Läufer ein Genuss! Die Veranstalter müssen aber noch lernen, dass
man bei einem Marathon keine Strecke einbaut, auf der es
Zusammenfassung:
Strecke: viel Wald, aber
auch Asphalt, ca. 1000 Höhenmeter.
Wetter: ca. 20-25 Grad
Verpflegung: gut
Organisation: na ja
Duschen: ja
Zuschauer: Vögel und
Falter
Medaille: ja
T-Shirt: jnein
Startgeld: 30 €
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