Bericht über den 44. Monschau-Marathon am 14.08.2022 in Konzen

 

Nach 2 Jahren Corona-Pause lud der TV Konzen zum 44. Monschau-Marathon ein.

Viele Läufer wissen immer noch nicht, dass der Start nicht in Monschau selbst, sondern im Ortsteil Konzen stattfindet. Ich kannte mich bei meinem 19. Start bestens aus und fuhr mein Auto rechtzeitig – eine Stunde vor Start – zu einem Sägewerk, nur unweit entfernt vom Startgebiet.

Seit dem Wiesbaden-Marathon habe ich nur kleinere Strecken trainiert. Es war einfach zu heiß. Selbst im Wald gab es kaum Abkühlung, weil alles ausgetrocknet war. Dies sollte heute auch nicht anders sein…

 

Zudem benötige ich bei den Marathonläufen, zu denen ich ohne meine Margit fahre, einen geeigneten Pflegedienst für sie. Und das ist zurzeit alles andere als einfach!!! Einige Veranstaltungen konnte ich daher nicht besuchen.

Aber zu meinem 19. Start in Monschau sollte es ja nun klappen.

 

Um 8 Uhr wurden wir Marathonis losgeschickt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Ultraläufer bereits unterwegs. Neu war eine weitere Ultradistanz mit 70 km, außerdem waren natürlich die 56-km-Ultras auf der Piste.

 

Ich hatte mich ziemlich weit hinten eingeordnet. Damit ging ich dem Gerangel, das bei der 1. Bergab Passage nach ca. 1,5 km mit viel Schotter auf uns wartete, aus dem Weg. Außerdem war mir klar, dass es aufgrund meiner aktuellen Form und der Temperaturen besser ist, diesen Marathon als Genusslauf zu absolvieren. Bestzeiten werde ich sowieso nicht mehr laufen…

 

So lief ich dann auf den mir bekannten Wegen Richtung Monschau, wo nach 4 km bereits die erste V-Stelle auf uns wartete. Insgesamt waren 10 V-Stellen eingerichtet, was bei Temperaturen bis zu 30 Grad und den 767 Höhenmetern auch nicht schaden konnte.

Außer uns „normalen“ Marathonis waren auch noch etliche Marathon-Staffeln unterwegs. Diese teilten sich die Strecke mit jeweils 4 Läufern/Läuferinnen.

Dann durchliefen wir den Ort Monschau mit seinen Fachwerkhäusern, um anschließend der Rur zu folgen. Bei km 7,6 kam die nächste V-Stelle und anschließend die erste Steigung. Ich verfiel sofort in den Wanderschritt. Irgendwie musste ich mir die nicht so üppig vorhandene Kraft ja einteilen. Die Temperaturen lagen hier bestimmt noch unter 20 Grad, aber das würde sich wohl bald ändern.

 

Ab jetzt gab es kaum noch flache Passagen. Es ging ständig auf und ab, mal über kleinere, mal über längere Abschnitte, aber bis km 19 vorwiegend im Schatten. An den V-Stellen trank ich zunächst Tee und Wasser, später gab es dann auch Cola.

Nach der Verpflegung bei km 19 traten wir aus dem Wald. Von nun an sollte uns nur noch wenig Schatten helfen. Leicht bergan überquerten wir dann die B258. Die Staffelläufer hatten hier den zweiten Teil hinter sich. Wir als Marathonis hatten kurz darauf die Hälfte geschafft.

 

Bis hierher hatte ich etwa 2:30 h gebraucht. Eine kurze Hochrechnung ergab, dass ich die Sollzeit von 6 h wohl schaffen locker schaffen würde.

 

Etwa bei km 23 kam eine Passage, die ich bisher in schlechter Erinnerung hatte: Hier lief man immer über viele kleine Steine, fast wie Geröll. Dies war auch heute nicht anders. Da ich aber ein sehr moderates Tempo an den Tag legte, bemerkte ich die leichte Steigung nicht so sehr. Obwohl links und rechts hohe Tannen standen, liefen wir voll in der Sonne. Die Schneise war einfach zu breit. Dann ging es mit einer leichten Biegung nach rechts etwas abfallend weiter. Aber überall diese Steine!

 

An den V-Stellen gab es inzwischen auch Cola, das ich gerne annahm. Auf das ISO-Getränk verzichtete ich allerdings, da ich nicht weiß, wie mein Magen bzw. Darm damit zurechtkommen.

Langsam, aber sicher, bewegten wir uns nun leicht bergan Richtung Kalterherberg. Hier ist die letzte Wechselstelle für die Staffeln. Man läuft etwa 2 km bis man den Ort wieder verlässt. Zunächst geht es lange flach, dann ab dem Dom bergab.

Normalerweise tobt hier der Bär. Das ist aber heute anders: Kaum Bewegung an der Wechselstelle, nur wenige Zuschauer!! Entweder liegt dies am Wetter oder einfach daran, dass ich hier eine Stunde später dran bin als das früher der Fall war..?

 

Weiter bergab, dann wieder flach, nähern wir uns der Rur, die wir bereits in Monschau überquert hatten. Allerdings war die Brücke, die hier normalerweise steht, nicht da. Deshalb benutzten wir eine Behelfsbrücke. Auf der anderen Seite ging es dann langsam auf Asphalt zu km  33,5. Ab hier geht es nun ca. 2 km meist in der Sonne ziemlich ansteigend nach oben. Doch kurz bevor ich die Stelle tangiere, bemerke ich vor mir eine Ultraläuferin (56 km).

Es handelt sich um Qi, eine Chinesin, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt. Sie bewältigt heute ihren ersten Ultralauf, hatte aber inzwischen -nach 46 km – einige Probleme. Die Füße brannten ihr, und die vielen Steine hatten ihr auch zugesetzt.

 

Ich sagte ihr, dass es jetzt 2 km nur bergan geht, dass aber auch noch Passagen kommen, an denen man wieder locker laufen kann. Sie hatte Bedenken, ob sie die Sollzeit schaffen könnte. Daher machte ich ihr den Vorschlag, sie auf den letzten 10 km zu begleiten.

Ich begann, ihr von meinen vielen Marathons zu erzählen. Auch ein paar persönliche Stories waren dabei. So bemerkte sie gar nicht, dass wir schon bald diese längere Steigung bewältigt hatten. Wir tranken noch etwas an der V-Stelle und verfielen wieder in den Laufschritt. Durch ständiges Abwechseln zwischen Lauf- und Wanderschritt erreichten wir schließlich bei km 39 den Ort Mützenich. Hier gab es nicht nur den Löffel mit Honig, sondern für mich auch noch einen kleinen Becher Kölsch.

 

Danach liefen wir im Wesentlichen abwärts, um danach die letzte Steigung Richtung Kirche Konzen in Angriff zu nehmen. Ich verabredete mit Qi, dass wir die letzten 200 m von der Kirche bis zur Ziellinie laufen, den Rest bis dorthin aber gehen. Damit war sie einverstanden.

Sicherlich habe ich durch meine Unterstützung selbst einige Minuten verloren, aber darum ging es mir ja nicht.

So liefen wir Hand in Hand ins Ziel. Qi wollte das so.

 

Im Ziel tranken wir zusammen noch ein Kölsch. Dann war mein 346. Marathon zu Ende und meine Gedanken schweiften Richtung Völklingen, wo meine Margit mich wohl schon erwartete. Um 17 Uhr war ich wieder zuhause.

 

 

Zusammenfassung:

Strecke: hügelig, knapp 800 Höhenmeter

Wetter: ca. 19-30 Grad, sonnig, 

Verpflegung: gut, auch Cola

Organisation: gut  

Duschen: an der Schule

Zuschauer: nur wenige an der Strecke, vor allem an den Wechselpunkten

Medaille: ja

T-Shirt: ja, Funktionsshirt

Startgeld: für Marathon 50 €, variiert etwas je nach Anmeldezeitpunkt

 

 

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