Bericht über den 1.
Brauereienlauf in Litzendorf am
29.09.2018
Dieser Lauf hatte –
wie aus der Überschrift zu entnehmen – Premiere. Er fand in der sogenannten
„Fränkischen Toskana“ statt. Diese besteht aus den Gemeinden Litzendorf,
Memmelsdorf und Strullendorf. Der Grundgedanke war im Jahr 2005, diese Region
dem Tourismus mehr zu eröffnen. Es lassen sich tatsächlich gewisse
landschaftliche Ähnlichkeiten mit der italienischen Toskana erkennen.
Warum ausgerechnet in
dieser Gegend ein Brauereienlauf stattfinden sollte, liegt bei etwas genauerer
Betrachtung auf der Hand: Mit rund 300 Brauereien weist Franken die größte
Brauereidichte in Deutschland auf!
Neben dem Marathon
standen noch eine Staffel, ein Halbmarathon und ein 10 km-Lauf auf dem Plan.
Margit und ich hatten
uns am Freitagnachmittag von einem Stau zum anderen über die Autobahn in die
Gegend gequält. Zunächst besetzten wir unser Quartier, eine kleine Pension in
Hirschaid, ca. 12 km von Litzendorf entfernt. Nachdem wir uns eingerichtet
hatten, fuhren wir zum Startort. Im Tourismuszentrum erhielt ich dann doch noch
meine Startunterlagen. Eigentlich war die Ausgabe nur bis 18 Uhr vorgesehen,
wir kamen allerdings erst 15 min später dort an. Wir hatten aber Glück, da man
noch beim Aufräumen war.
Die sogenannten
Tanzwiesen, auf denen das Festzelt stand, waren nur einen Steinwurf entfernt.
Dorthin begaben wir uns nun und zur Abwechslung nahmen wir mal an einer
Pasta-Party teil. Hier heißt sie „Kloß-mit-Soß-Party“. Die zünftige Blasmusik
ließ etwas Oktoberfest-Stimmung aufkommen. Und wir genossen den ersten Krug
fränkischen Bieres.
Da Margit und ich
aber nun doch etwas müde waren, lagen wir bereits gegen 21 Uhr in der Heia…
Am nächsten Morgen
musste ich erkennen, dass der Sommer nun endgültig vorbei ist: 1 Grad
Celsius ließen mich doch etwas frösteln!
Lange Arm- und
Beinbekleidung sowie Handschuhe hatten nun unerwartet ihren ersten Einsatz im
„Winter 2018/19“!
Am Start entschloss
man sich den Halbmarathon doch 15 min später als dem Marathon mit Staffel zu
starten, um das Starterfeld etwas zu entzerren. Das hatten aber wohl nicht alle
Teilnehmer mitbekommen. An der Farbe der Startnummer konnte man erkennen, dass
sich einige „Halbe“ mit uns auf die Strecke machten. Nun denn: ich konnte daran
nichts ändern und machte mich Punkt 10 Uhr auf den Weg…
Es war zwar frostig, aber die Sonne gab ihr Bestes.
Schließlich sollten ja doch noch ca. 15 Grad erreicht werden. Ich hatte mir
vorgenommen irgendwann zwischen 4 ½ und 5 Stunden ins Ziel zu kommen.
Schließlich wollte ich Margit nicht zulange warten lassen.
Wir liefen durch den Ortskern von Litzendorf und konnten
dabei die katholische Pfarrkirche St.
Wenzeslaus bewundern. Sie wurde aus leuchtend goldgelben Eisensandsteinquadern
errichtet. Ihr Kirchturm – noch im gotischen Stil gebaut – ist mit seinen
Schwanwachttürmen ein schöner Blickfang und bei der Anfahrt schon von weitem zu
sehen.
Schnell machte sich die hügelige Landschaft bemerkbar, denn
direkt am Ortsausgang ging es schon etwas bergan. Auf einem Radweg erreichten
wir alsbald den Ort Schammelsdorf. Hier erwartete uns bereits die Brauerei
Knoblach mit 4 verschiedenen Bieren zum Frühschoppen. Da ich ja noch lange
nicht auf Betriebstemperatur war, stellte ich mich blind und lief einfach
weiter.
Über Feld- und Radwege ging es nun durch die Landschaft,
begleitet von vielen kleinen Steigungen und Gefälle. Das Läuferfeld hatte sich
schnell auseinander gezogen, aber es bildeten sich auch kleinere Grüppchen, die
fortan an den V-Stellen für Stimmung sorgten. Ich selbst war anfangs alleine;
das sollte sich aber noch ändern…
Die zweite V-Stelle war dann bei km 8, allerdings ohne Bier.
Sie befand sich zudem im Wald. Hier gesellten sich auch schon die
Halbmarathonis zu uns. Das Ende dieses Feldes wurde nun von uns eingeholt.
Später verließen sie uns wieder, um dann doch wieder zu uns zu stoßen.
Irgendwann waren dann auch mal die 10-km-Läufer für ein kurzes Stück bei uns.
An den Streckenteilungen vermisste ich allerdings den einen oder anderen
Streckenposten. Ein Verlaufen war also für meine Begriffe durchaus möglich. Und
genau dies ist dann wohl irgendwo geschehen: Es stellte sich heraus, dass
ausgerechnet die führenden Läufer des HM sich verliefen und dadurch 4 km mehr
hatten als der Rest des Feldes! Daher fand später auch keine Wertung des HM
statt. Knapp 300 Läufer und Läuferinnen konnten sich daher nur mit Bier
trösten…
Unser nächstes Zwischenziel war die „Regnitzer Alm“, ein
Vereinsbiergarten des Regnitztaler e.V. Als Stärkung gab es hier Obst und
Brote. Ich machte davon Gebrauch. Es sollte die letzte V-Stelle ohne Bier sein!
Nun ging es hügelig weiter durch die Fränkische Toskana. Man
hatte eine schöne Weitsicht, und der Sonne war es inzwischen gelungen, mich
aufzutauen. Die Handschuhe hatte ich schone im Hosenbund verstaut. Meine lange
Armbekleidung wagte ich mich aber noch nicht abzulegen, da stellenweise ein
ziemlich starker Wind blies.
Nach 4 weiteren km erreichten wir die nächste Brauerei: Im
Biergarten des Brauerei-Gasthofes Sauer gab es ein leckeres Braunbier aus
Steinkrügen (hier „Krügla“ genannt). Ich legte meine Abstinenz zur Seite und
nahm erstmals einen kräftigen Schluck.
Inzwischen lief ich auch nicht mehr so ganz allein durch die
Gegend. Das hatte allerdings nichts mit dem Bier zu tun;J Immer wieder traf ich an den Bierstellen zwei Läufer aus
NRW. Einer davon war deutlich schneller als der andere; doch dieser hatte
muskuläre Probleme und blieb daher ab und zu mal stehen. Seltsamerweise lief er
aber an Steigungen durch, während ich rechtzeitig in den Gehschritt verfiel. So
hat eben jeder seine eigene Taktik! Bergab und in flachen Passagen machte ich
aber immer wieder Boden gut. So kam es auch mal vor, dass die beiden hinter mir
waren. Aber jedes Mal, wenn sie wieder aufschlossen, hörte ich ein lang
gezogenens „Günnnnniiii“! Der schnellere der beiden wartete immer an den
V-Stellen.
Die nächste Station war die „Almrauschhütte Almingstadt“ mit
einem schönen Waldbiergarten. Die Brauerei Ott schenkte hier Bier aus; ich
trank aber lieber mal einen Schluck Cola.
Weitere 4 km später kamen wir nach Strullendorf, ein Ort,
dessen Namen wir noch ein paar Mal lesen sollten. Ich weiß nicht mehr, wie
viele km wir in diesem Ort und drum herumgelaufen sind. Mich kamen es gefühlte
10-12 km vor. In den einzelnen Orten gab es immer wieder kleine
Stimmungsnester, wo wir Läufer angefeuert wurden. Aber unsereins gab von der
Stimmung einiges zurück…
An der Bierstelle am Gasthaus Lindenhof gab es die Sorte der
Brauerei Mahrs aus Bamberg. Es galt ein naturgetrübtes für schmackhaft zu
erachten: Lecker!
Nur wenige hundert Meter weiter folgte eine inoffizielle,
private V-Stelle. Hier gab es Gebäck und Rauchbier, eine fränkische
Spezialität. Um die Leute nicht vor den Kopf zu stoßen, nahm ich einen kleinen
Schluck.
Dann aber weiter zum Schwanenkeller. Bis dahin heißt es aber
erst mal wieder ein paar Höhenmeter zu überwinden: Die beiden Jungs, die auch
guten Durst mitgebracht haben, überholten mich wieder mit einem lauten
„Günnnnniiii“!
Am Schwanenkeller hatten wir dann die Hälfte der Strecke
hinter uns. Das uns gereichte fränkische „Löwenbräu“ wird nach alter Tradition
gebraut.
Langsam entfernten wir uns wieder von Strullendorf und
erreichten den Ort Wernsdorf, 1km weiter. Hier gab es viele schöne
Fachwerkhäuser zu sehen. Abrupt ging es dann aber nach links in einen
Biergarten. Auf die Nürnberger Würstel habe ich dann aber doch verzichtet,
dafür aber einen kleinen Schluck Hübnerbräu aus Steinfeld probiert.
Locker liefen wir weiter. Auf die Uhr schaute ich eigentlich
nicht. Ich fühlte ich wohl, das sollte reichen! An den Steigungen ging ich,
dann ließ ich es wieder rollen. Die nächste Bierstelle befand sich am
Waldstübla Leesten. Die Brauerei Griess aus Geisfeld gab sich hier die Ehre.
Jetzt ging es Schlag auf Schlag: 3 km weiter kamen wir zum
Brauhaus Melkendorf. Im Hinterhof wurden wir bewirtet.
Dann ging es weiter über die Fränkische Skulpturenstraße und
durch eine reizvolle Landschaft. Nach weiteren 5 km erreichten wir die Brauerei
„Reh“. Hier wurde gefragt, ob ich Wasser, Cola oder Iso möchte. Erst bei dem
Getränk mit dem Buchstaben „B“ am Anfang nickte ich zustimmend. Das erfreute
die gut aufgelegte Mannschaft und meine Kehle, die ich jetzt mit einem
„Natürtrüben“ benetzte.
Fröhlich lief ich nun weiter, und war schon ein bisschen in
Stimmung, als würde ich bald die Ziellinie überqueren. Dies war aber nicht
möglich ohne vorher bei km 37 die Brauerei Hönig mit dem Gasthof „Zur Post“ zu
beehren.
Hier sagte man uns, dass es die letzte Bierstelle sei. Ich
glaubte da nicht so recht dran. Trotzdem nahm ich diesmal einen kräftigeren
Schluck und lief dann leicht abwärts Richtung Lohndorf.
Dieser letzte Schluck schien mich zu beflügeln. Irgendwie
wurde ich wieder schneller. Ja, ich überholte sogar noch den ein oder anderen
Läufer.
Trotzdem wurde ich in Lohnsdorf noch einmal gebremst: Die
Brauerei Hölzlein bot eine hausgemachte Brotzeit und ein eigenes Bier an.
Dann ging es aber auf die letzten km in einem „rasanten“
Endspurt. Ich konnte schon den Turm der Kirche erkennen. Tja, und dann kam er auch
schon, der kurze rote Teppich mit der Ziellinie. Der Moderator klatschte mich
ab; dann erhielt ich als Medaille einen Bierseidel. Diesen konnte man sich
anschließend kostenfrei mit einem alkoholfreien Bier füllen lassen.
Ich zog es jedoch vor, 3 € auszugeben und den Seidel mit
einem „richtigen“ Bier füllen zu lassen. Wo samma denn???
Mit dem leeren Krug
in der Hand machte ich mich dann auf den Weg zur Pension und damit zu meiner
Margit. Sie wartete geduldig vor dem Fernseher und freute sich, dass ich gesund
zurück war.
Am Abend gingen wir
dann zurück ins Festzelt, wo gegen 17:30 Uhr die Siegerehrung stattfand. Es
stellte sich heraus, dass ich meine AK gewonnen hatte in einer Zeit von 4:32 h.
Bei Pizza, Fischbrötchen und feinem Bier ging dann langsam ein schöner sonniger
Tag zu Ende.
Am Sonntag fuhren wir
zeitig zurück ins Saarland, wo wir schon am frühen Nachmittag eintrafen.
Blick voraus: Am
kommenden Sonntag zieht es uns wieder nach Franken, diesmal nach Bad Kissingen.
Zusammenfassung:
Strecke: hügelig, ca. 450
Hm, mal Asphalt, mal Schotter
Wetter: ca. 8-15 Grad, sonnig,
windig
Verpflegung: sehr gut, Bier;
Cola; Schäufele, Brote, Brezeln usw.
Organisation: gut; aber
Probleme mit HM-Strecke
Duschen: in Duschkabinen
Zuschauer: in den Orten
und an den Bierstellen kleine Stimmungsnester
Medaille: ein Bierseidel
T-Shirt: ja, gegen
Bezahlung (15 €)
Startgeld: für Marathon 65
€
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