Bericht über den 4. Saarschleifenland-Lauf
in Merzig am 02.09.2018
In Merzig gab es
schon des Öfteren einen Marathon, allerdings unter der Federführung des hier
ansässigen Triathlon-Vereins. Irgendwelche interne Querelen sorgten aber vor
einiger Zeit dafür, dass sich der Club teilte. Den Triathlon-Club gibt es nach
wie vor; dieser richtet aber keinen Volkslauf mehr aus.
Dafür entstand aus
dem Rest des Vereins der Sport- und Freizeitverein Merzig; und genau dieser
richtet nun wieder einen Volkslauf aus. Der erste ging vor 3 Jahren an den
Start, allerdings noch ohne Marathon. Dafür gab es aber schon die Halbdistanz.
Wenn mich nicht alles
täuscht, wurde der Marathon erst wieder letztes Jahr ins Programm aufgenommen.
Umso überraschender war die Tatsache, dass auch die SLB-Meisterschaften in
diesem Jahr nach Merzig vergeben wurden. Tja, und genau für diese hatte ich
mich angemeldet. Da ich dieses Jahr erstmals in der AK M65 starten durfte,
hegte ich gewisse Hoffnung zumindest auf dem Treppchen stehen zu dürfen. Die
Tatsache, dass ich der einzige Starter in dieser AK sein sollte, bestärkte
diesen Wunsch noch.
Meine Tochter Nicole,
die sich derzeit mit Rückenproblemen rumschlägt, und daher nicht laufen kann
und meine Enkelin Ashley, die die 5 km unter die Füße nahm, begleiteten mich
nach Merzig.
Die Wetterbedingungen
waren gut: ca. 10 Grad am Start, später sollten es bis zu 25 Grad werden.
Leider machte sich
seit ein paar Tagen eine Verhärtung im linken Adduktorenbereich bemerkbar…
Vor dem Start gab es natürlich ein kräftiges Hallo. In der
Heimat kennt man eben fast jeden Einzelnen; dazu kommt, dass es insgesamt nur
72 Starter sein sollten (so hörte man am Start) – davon 26 Teilnehmer an der
Meisterschaft. Eigentlich schade, dass sich nicht mehr einschrieben. Ein Grund
ist wohl, dass in 2 Wochen der Marathon in Berlin stattfindet. Da gibt es kaum
jemanden, der dann jetzt noch die gleiche Distanz läuft. Ich kenne nur wenige.
Einen davon sehe ich jeden Morgen im Spiegel…
Direkt nach dem Start kam ich mit Reinhold von der LLG
Wustweiler ins Gespräch. Er war wie ich Neuling seiner AK, aber eine höher in
der M70. Er machte einen fitten Eindruck, so dass ich beschloss zunächst bei
ihm zu bleiben.
Die Strecke führte uns sehr schnell auf den Leinpfad an der
Saar, wo wir uns dann Richtung Mettlach abbogen. Wir liefen die ersten km auf
hartem Beton und in einem Tempo von 5:38 min/km. Dies würde hoch gerechnet eine
Zeit knapp unter 4 h ergeben. Aber dies traute ich mir eigentlich nicht zu. Ich
hatte einfach zu wenige Trainings-km. 10 km unter der Woche und am Wochenende
einen Marathon machen einen nicht schneller.
Die Meisterschaftsaspiranten für die schnellen Zeiten zogen flott
weg, und das kleine Feld riss früh auseinander. Wir 72 Marathonis waren
schließlich alleine gestartet, ohne die Halben.
Zur Strecke: Die Bodenbeschaffenheit wechselte zwischen
Asphalt, Beton und Schotterwegen. Die letzteren beiden sind für mich nicht so
gut zu laufen.
Landschaftlich kann man der Strecke allerdings einiges
abgewinnen: Größtenteils entlang der Saar hat man immer wieder beschauliche
Ausblicke. Die morgendliche Ruhe tut ihr Übriges.
Reinhold und ich unterhalten uns rege, obwohl mir bewusst
ist, dass es sinnvoller wäre, etwas „Luft zu sparen“. Eine gleichmäßige Atmung
wäre nicht zu verachten, zumal ich damit in letzter Zeit etwas Probleme habe,
eigentlich seit meiner Herz-OP im letzten Jahr…
Schnell waren wir an der ersten V-Stelle. An jeder V-Stelle
gab es übrigens schon Cola, was mir sehr entgegen kam. Mit einem Tempo von 5:38
min/km lagen wir besser im Rennen als ich das geplant hatte.
Ohne den Ort selbst zu sichten, ließen wir rechts von uns
Besseringen liegen und kamen zur ersten Steigung. Dazu verließen wir kurz die
Saar durch den Wald um sie anschließend wieder direkt zu tangieren. Wir
befanden uns nun auf einem befestigten Weg, der hie und da mit kleinen Steinen
gespickt war. Nicht mein Ding!
Beschaulich ging es am rechten Ufer der Saar weiter. Bald
erreichten wir die bekannte Saarschleife. Hoch droben konnte man die Cloef und den
neuen Baumwipfelpfad erkennen. Diesen habe ich übrigens schon mit meiner Frau
Margit im Rollstuhl erklommen.
Die Schleife wurde komplett gelaufen. Dann ging es weiter
Richtung Mettlach. Den Ort selbst erreichten wir allerdings nicht mehr so wie
in den Vorjahren. Wir kamen an eine Schleuse, an der auch eine V-Stelle
eingerichtet war. Wir überquerten die Saar und liefen auf der anderen Seite
„zurück“ Richtung Ortschaft Dreisbach. Diese erreichten wir allerdings auch
nicht, denn bei der Fähre an der Saarschleife, die wir nun auf der anderen
Saarseite erreichten, war ein Wendepunkt mit V-Stelle. Vorher kamen uns
natürlich die schnellen Flitzer entgegen, die schon auf dem Rückweg waren. Ein
Alphornbläser munterte uns mit seinem Instrument etwas auf.
Reinhold und ich hatten unser Gespräch inzwischen
größtenteils eingestellt. Ich lief auch nicht mehr neben, sondern hinter ihm.
Schließlich war er der Ältere…
Unser Tempo war noch gleich hoch. Aber das sollte nichts
bedeuten: Ich erinnerte mich noch zu gut an die Hitzeläufe der letzten Wochen,
bei denen ich ab km 30 öfters Gehpausen einlegte.
Reinhold schob sich inzwischen schon sein erstes Gel rein;
ich wollte damit noch bis km 21 warten.
So liefen wir zurück Richtung Staustufe. Unterwegs begegnete
mir noch mein Vereinskamerad Werner, der später noch richtig Probleme bekommen
sollte, aber dennoch als letzter Marathonis die Ziellinie überquerte. An der
Staustufe erreichten wir km 23. Hier musste ich die kleinen Steinchen aus
meinen Schuhen entfernen. Sie hatten sich während der „Schotterpassagen“ dort
abgelagert.
Wir liefen wieder entlang der Saarschleife und erreichten
die nächste V-Stelle. Wir verpflegten uns kurz und liefen dann weiter an die
Steigung, die wir auf dem Hinweg auf Asphalt absolvierten.
Nun waren plötzlich andere LäuferInnen vor uns: Es waren die
Halbmarathonis bzw. 15-km-Läufer, die hier ihren Wendepunkt hatten.
Ich lief immer noch locker hinter Reinhold her. Unser Tempo
blieb immer noch gleich. Das änderte sich aber nun beim Bergauflaufen. Ich
begann zu gehen, Reinhold ebenfalls. So kam es, dass wir relativ schnell einen
Schnitt von 5:45 min/km hatten.
Reinhold empfahl mir schneller als er zu laufen, um
eventuell noch unter 4 h zu bleiben. Aber ich wusste, dass ich das nicht mehr
schaffen würde. Inzwischen war es auch schon deutlich wärmer geworden und auf
den nächsten Kilometern sollte auch noch viel direkte Sonne dazu kommen.
Bei Besseringen umliefen wir den dortigen Saarhafen, um dann
auf unsere Betonstrecke zurückzufinden. Inzwischen quälten mich wieder kleine
Steinchen, die ich vorher gesammelt hatte. Ich nutzte eine Treppe, um sich
ihrer zu entledigen. Dabei bekam ich allerdings einen Krampf in den Bereich der
rechten Achillessehne. Also beendete ich so schnell wie möglich die ungewohnte
Haltung und lief weiter. Reinhold war inzwischen 200 m weiter. Ich hatte
allerdings kaum Mühe wieder aufzuholen.
Alsbald signalisierte er mir, dass er jetzt langsamer laufen
wollte. So entfernte ich mich Meter um Meter von ihm. Im Ziel sollten es aber
nur 3 Minuten sein, die ich schneller war. Schuld daran war mein eigenes Tempo.
Seit meinem letzten Boxenstopp kam ich nicht mehr in meinen vorherigen
Rhythmus. Ich bekam auch wieder leichte Atemprobleme.
Ich lief daher nur noch ein Tempo von ca. 6 min/km.
Bei km 35 war dann eine Streckenteilung: Wer 15 km lief, bog
hier ab Richtung Ziel; alle anderen liefen geradeaus. Nach weiteren 3,5 km
erreichte man einen weiteren Wendepunkt mit Zeitnahme.
Der Rückweg bis zur Teilung schien nun nicht mehr enden zu
wollen. Hin- und wieder ging ich jetzt sogar ein paar Meter, um aber bald
wieder in den Laufschritt zu verfallen.
Dann war es aber soweit: Ich bog nach rechts ab, erreichte
den Stadtpark und ich lief in umgekehrter Richtung als am Start ins Ziel ein.
Auf den letzten Metern erwartete mich schon Ashley.
Wie ich es mir erhofft hatte, lag meine Zeit knapp unter
4:10 h. Damit wurde ich Erster in meiner AK und Saarlandmeister. In der
Mannschaftswertung wurde ich zusammen mit meinen Vereinskameraden Martin und
Werner Vizemeister. Immerhin wurden zwei Mannschaften gewertet.
Nach dem Duschen
wartete ich geduldig auf die Siegerehrung und nahm meine Urkunden und die
Medaille in Empfang. Danach sei ein Blick nach vorne gestattet: Berlin, Berlin,
wir fahren nach Berlin!!!
Zusammenfassung:
Strecke: flach (2
Steigungen)
Wetter: ca. 9-25 Grad, sonnig
Verpflegung: gut, auch
Cola
Organisation: gut
Duschen: in der
Schwimmhalle „Das Bad“.
Zuschauer: nur wenige an
der Strecke
Medaille: nur für
SLB-Sieger
T-Shirt: ja, Funktionsshirt
gegen Bezahlung
Startgeld: für Marathon 25
€
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