Bericht über den 20. Herbst-Marathon am 17.11.2019 in
Werdau/Sachsen
Diesen Marathon
bestritt ich bereits 1996 im Frühjahr. Eigentlich hatte ich ihn in diesem Jahr
gar nicht im Plan.
Zwar war Margit und
mir schon lange klar, dass wir zu diesem Zeitpunkt zur Intensivtherapie in
Chemnitz weilen würden, trotzdem war ich weit davon entfernt diesen Lauf ins
Visier zu nehmen, obwohl er nur ca. 65 km von Chemnitz entfernt liegt.
Einerseits wusste ich nicht, wie es mit meiner Knieverletzung weiter gehen
würde, andererseits hatte ich den Marathon damals schon abgehakt und die
Wetterbedingungen im November sind ja auch nicht unbedingt zum Frohlocken…
Nachdem man aber
Mitte der Woche schönstes Herbstwetter vorausgesagt hatte, entschied ich mich
dann doch teilzunehmen. Man wird ja nicht jünger!
Unter der Woche
erlaubte ich mir dann zwei Laufeinheiten entlang des Kappelbaches. Insgesamt
fühlte ich mich aber nicht sehr wohl. Das wurde dann mit dem Wetter auch nicht
besser. Ein Zurück kennt unsereiner aber so schnell nicht.
Der Start war auf
späte 11 Uhr festgesetzt; warum so spät habe ich bis heute nicht erfahren. Da
es zu dieser Jahreszeit relativ früh dunkel wird, musste man bis 16 Uhr im Ziel
sein. Der Cut-Off war bei km 31,5 (der Hauptverpflegungsstelle) festgelegt.
Derjenige, der hier nach 14:45 Uhr, also 3h45min Laufzeit noch nicht da war,
dem drohte das Aus!
Mir war sehr wohl
bekannt, dass die Strecke einige Höhenmeter aufzuweisen hatte, daher nahm ich das
Ganze schon etwas ernst.
Etwa 90 Marathonis und einige Paar-Läufer starteten dann
zusammen um 11 Uhr. Es war lediglich 3 Grad kalt, neblig und insgesamt
ungemütlich. Meine Stimmung kann ich gar nicht beschreiben:
Irgendwie gab ich mich meinem Schicksal hin, ohne zu wissen,
was da wirklich auf mich zukommen würde. Andererseits habe ich in meinem
Läuferleben schon so viel erlebt, dass mich auch wohl nichts erschüttern würde.
Direkt nach dem Start ging es auf der Dorfstraße nach oben.
Ich hatte mich recht hinten im Läuferfeld angesiedelt, so wurde ich auch kaum
überholt. Schließlich sollte man bei einem solchen Lauf auch ein bisschen daran
denken, sich die Kräfte einzuteilen; und bergauf ist zurzeit sowieso nicht mein
Ding.
So liefen wir erst einmal ca. 3,5 km auf teilweise
löcherigem Asphalt entlang einer Landstraße. Autoverkehr war kaum angesagt.
Dann bogen wir von der Landstraße ab und begaben uns in entlegenere Gebiete.
Hier ging es teilweise bergauf, aber auch bergab, mal links weg und mal rechts
weg.
Mir war zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ganz klar, welche
Strecke die mit uns laufenden Paar-Läufer absolvieren würden. Um es vorweg zu
nehmen: Sie liefen 2-mal die Halbmarathon-Distanz, zuerst der eine, dann der
andere. Diese Strecke unterschied sich dann aber ab der
„Hauptverpflegungsstelle“ deutlich von der der Marathonis.
Bis dahin lief ich über längere Zeit mit dem ein oder
anderen Läufer in meiner Nähe. Aber nicht einmal ein kurzes Nicken oder gar ein
paar Worte war mit denen zu wechseln. Selbst als sich bei km 7,5 mein rechtes
Knie überraschend meldete und ich einen kurzen Seufzer losließ und etwas
einknickte, lief ein Herr in blauem Dress direkt neben mir unbeeindruckt weiter.
Lediglich ein einzelner Paarläufer, der die erste Hälfte des Marathons lief,
verfiel mal in ein kurzes Gespräch mit mir. Aber der verließ mich dann nach
10,5 km nach links.
Tja, mit erneuten Knieproblemen hatte ich eigentlich gar
nicht gerechnet. Aber nun war ich mal unterwegs…
Wir Marathonis liefen bei 10,5 km weiter geradeaus. Die
km-Beschilderungen waren nur alle 5 km präsent. Trotzdem bemerkte ich, dass wir
irgendwie hier wieder vorbeikommen würden. Schließlich war nicht nur km 15
beschildert, sondern auch km 25…
Die Strecke wies teilweise ziemlich lange Geraden auf. Der
Vorteil des Nebels war nun, dass man das nicht so ganz mitbekam. Der Nebel verschluckte
alles: Strecke und Läufer. Gelegentlich ging es mal längere Zeit bergan, dafür
aber auch mal längere Zeit gemütlich bergab. Nur an einer Stelle, die ich
zweimal erreichte, verfiel ich in den Gehschritt. Ich nutzte die Gelegenheit um
mal ein Gel zu schlucken oder kleine Steine aus meinen Schuhen zu entfernen.
Bei etwa der Hälfte der Strecke befand ich mich wieder dort,
wo ich auch schon mal bei km 10,5 war. Jetzt erst bekam ich mit: Dies war die
sogenannte Hauptverpflegungsstelle! Aha!
Und aus der Richtung, aus der ich nun mal kam, erkannte ich
auch die Beschilderung für die zweite Runde.
Übrigens: Die Verpflegung war okay; schon sehr frühzeitig
gab es Cola und Tee. Letzterer wurde dann allerdings immer kälter…
Nun gut, warten wir es ab, so meine Einstellung! Bei dem
nebligen Wetter war von Herbststimmung keine Rede, höchstens im negativen
Sinne. Inzwischen waren auch die Halbmarathonis unterwegs, die uns flugs
überholten. Kaum waren diese ca. 100 bis 150 Meter weg und vor uns, waren sie
auch nur noch schemenhaft zu erkennen. Sie verschwanden einfach im Nebel.
Auf der zweiten Runde hatte ich jetzt etwas Gesellschaft mit
einer Läuferin aus Leipzig. Als ich mir mal ein Gel einverleibte, fragte sie
mich sogar, ob alles klar wäre, weil ich das Ganze im Gehschritt an einer
Steigung bei km 30 tat. Aber ich hatte sie danach schnell wieder eingeholt. Wir
wechselten noch ein paar Worte und dann geschah etwas, mit dem ich eigentlich
gar nicht so gerechnet hatte: Ich fühlte mich einfach super und erhöhte mein
Tempo. Gerade an den etwas abfallenden Passagen ließ ich es rollen. Inzwischen befand
ich mich auch schon längst zum dritten Mal an der Hauptverpflegungsstelle bei
km 31,5. Hier war ja der Cut: Ich lag genau eine halbe Stunde drunter, also
kein Problem.
Hin und wieder meldete sich jetzt auch mal wieder mein
rechtes Knie, aber es behinderte mich nicht wirklich! Der Rest der Strecke entsprach
nun im Wesentlichen dem Hinweg.
Irgendwie war ich in einem gewissen Rennmodus unterwegs: Ich
genoss meine augenblickliche Fitness und ließ es rollen. Ja, ich hatte
richtigen Spaß an diesem Marathon; eigentlich lief es schon lange nicht mehr so
gut.
Hie und da holte ich sogar den ein oder anderen Läufer oder
Läuferin ein und überholte diese. Das machte noch mehr Laune!
So erreichte ich auch bald die Landstraße, über die wir auch
auf dem Hinweg daherkamen. Es galt nun noch mal etwas bergan zu laufen, bevor
es dann den letzten km wieder bergrunter ging.
Insgesamt wechselten sich Asphalt und befestigte Waldwege jeweils
zur Hälfte ab.
Die letzten 100 m ging es aber nochmal steil bergauf zur
Sportschule des Landes Sachsen. Dann war es geschafft!
Im Ziel erhielt ich eine Blanko-Urkunde.
Ich gab meinen
Transponder, den ich am rechten Handgelenk trug, ab und trank noch ein Bierchen.
Danach trocknete ich mich am Auto ab und zog trockene Kleider an.
45 min später war ich
dann bereits wieder zurück bei meiner Margit in der Therapiewohnung in
Chemnitz.
Fazit: Eine wenig aufregende Strecke, die fast ausschließlich
im Wald stattfindet. Die Organisation ist aber okay, der Lauf zu empfehlen.
Zusammenfassung:
Strecke: hügelig, 50 %
Asphalt, 50 % befestigte Waldwege
Wetter: ca. 3-5 Grad,
trocken, neblig
Verpflegung: okay, Obst
und Kuchen, Wasser, Cola, Tee
Duschen: in der
Sportschule
Zuschauer: keine
T-Shirt: ich habe keins
gesehen
Startgeld: 20 €, bei
Nachmeldung 23€
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